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Orgelsommer Telemann-Werke im Mittelpunkt

Zum zweiten Konzert des Kreveser Orgelsommers begrüßte Pfarrer Matthias Kruppke den Leipziger Franns Wilfried von Promnitz.

Von Frank Schmarsow 03.07.2017, 18:00

Krevese l Ein hochkarätiger Künstler saß am 1. Juli an der historischen Gansen-Orgel in der Marienkirche in Krevese. Der Leipziger Franns Wilfried von Promnitz ist Dirigent, Organist, Pianist, Sänger (Tenor) und Erzähler.

Von Promnitz spielte an diesem Abend Werke des in Magdeburg geborenen Komponisten Georg Philipp Telemann (1681-1767), dessen 250. Todestag sich am 25. Juni gejährt hatte. Typisch für Telemann sind gesangliche Melodien, einfallsreich eingesetzte Klangfarben, vor allem im Spätwerk auch ungewöhnliche harmonische Effekte. „Telemann hat auch osteuropäische Musik nach Westeuropa transportiert. Ich mache heute ein Orgelprogramm mit Ausschnitten aus weniger bekannten Werken dieses Zeitgenossen Johann Sebastian Bachs“, hatte von Promnitz in seiner Einführung in das Konzert erklärt.

So erklangen unter anderem die Sonate D-Dur für zwei Claviere und Pedal in vier Sätzen (1720), die Suite F-Dur (1741), das Doppelkonzert c-moll (1707) und das Concerto la chiesa G-Dur (1712). Der Organist spielte nicht zum ersten Mal auf der Kreveser Orgel und befand sie als „ein schönes altes Instrument mit einem guten Bestand an Registern, es hat aber eine Überholung nötig“.

Der 1952 in Dresden geborene Organist sei als Fünftklässler Chorknabe im Dresdener Kreuzchor geworden und hätte später Klavierunterricht genommen. „Wer gut am Klavier ist, hat die Chance, Orgel spielen zu lernen“, erzählte er. „Ich hatte in Dresden-Blasewitz in der Nähe der Kirche gewohnt, und da ergab sich die gute Gelegenheit, dort an der Orgel zu üben.“ Und seine weitere Laufbahn ließ nichts zu wünschen übrig.

An der Hochschule für Musik in Dresden studierte er die Fächer Dirigieren, Klavier, Komposition, Cello, Gesang und Orgel. Kurt Masur hatte ihn als erst 18-Jährigen zum Verantwortlichen Leiter des Philharmonischen Chores Dresden bestellt. Zwei Jahre später engagierte man ihn an der Sächsischen Staatsoper Dresden, und im Dezember 1975 erfolgte sein erstes Opern- und Ballettdirigat.

Von Promnitz hatte sich schon früh mit historischer Aufführungspraxis und alten Spielweisen beschäftigt, inspiriert auch durch Konzerte an den ältesten Orgeln der Niederlande. Als Konzertorganist gastierte er an den bedeutendsten Orgeln Europas, zum Beispiel in der St Pauls Cathedral in London, im Dom zu Lübeck, in St. Jacobi in Hamburg, in Saint-Germain-de-Belvès/Dordogne, in der St. Bavokerk in Haarlem und in Sion in der Schweiz. Von 1993 bis 2003 war von Promnitz Lehrbeauftragter an der Dresdener Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“, und vor fünf Jahren begann er eine Lehrtätigkeit an der Hochschule für Theater und Musik in Rostock.