10. Wirtschaftspreis Altmark in Salzwedel verliehen / Altbundespräsident Roman Herzog hält die Festrede / 22 Unternehmen im Rennen "Paradiesfrucht" gehört zur Weltspitze bei frostigen Lebensmitteln
Salzwedel l "Sie müssen mich gar nicht umarmen, ich bin schon zufrieden, wenn sie mich nicht rausschmeißen", sagte Altbundespräsident Roman Herzog am Freitag in Salzwedel. Er war der Festredner des 10. Wirtschaftspreises und reagierte damit auf die Begrüßungsrede des Ministerpräsidenten Reiner Haseloff, der die Altmärker als eher zurückhaltend einschätzte, bis sie das Vertrauen zu ihren Gegenüber gefunden haben.
Roman Herzog ging in seiner Festrede "Zwischen Gewinn und Verantwortung" auf die Wirtschaftstheorie von Adam Smith ein, die so heute nicht mehr funktioniere. Grund dafür sei die Annahme, dass es vorwiegend kleine Wirtschaftssubjekte gebe. "Riesige Konzerne und Großbanken kommen darin nicht vor", merkte Herzog an. Er sieht in einem starken Mittelstand und in der Transparenz gegenüber den Partnern eine Lösung in der Krise. Eine wichtige Rolle würden die regionalen Banken spielen. Dazu gehören auch die altmärkischen Sparkassen, die seit zehn Jahren in Kooperation mit den beiden Landkreisen den Wirtschaftspreis Altmark ausloben und dabei vor allem kleine und mittelständische Unternehmen im Blick haben.
In diesem Jahr hatten sich 22 Unternehmen um den Wirtschaftspreis beworben, drei wurden ausgezeichnet. Der erste Preis ging an das Unternehmen Paradiesfrucht aus Salzwedel. Vor acht Jahren nahmen die Experten für gefriergetrocknete Lebensmittel mit 24 Mitarbeitern die Produktion auf. Inzwischen gehört das Unternehmen zur Weltspitze und hat über 100 Beschäftigte. Nach Ansicht der Jury wird in diesem Unternehmen das Jahresmotto "Gemeinsam Leben und Arbeiten" am besten erfüllt. Geschäftsführer Bernd Wiesner nahm den Preis vom Ministerpräsidenten entgegen.
Über den zweiten Preis freute sich das Sandauer Unternehmen VKT-Velten-Kunststofftechnik. Der Betrieb hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Zulieferer der Caravan-Industrie entwickelt. Geschäftsführer Andreas Velten nahm den Preis am Freitag entgegen und kündigte einen Ausbau seines Unternehmens an. Der dritte Preis ging an die Diesdorfer Süßmost-, Weinkelterei und Edeldestille GmbH. Die Jury honorierte dabei die Bemühungen des Familienunternehmens, das in vierter Generation geführt wird, die Produktpalette ständig zu erweitern. Das komme nicht nur dem Betrieb, sondern auch vielen Kleinerzeugern zu Gute, die mit heimischen Früchten die Produktionsgrundlage für das Unternehmen schaffen. Die Wirtschaftspreise waren mit 5000, 3000 und 1000 Euro dotiert.
Der Existenzgründerpreis ging an Kerstin Maslow, Inhaberin und Geschäftsführerin vom Bilderbuchcafé in Havelberg. Es sei nach Ansicht der Jury nicht nur ein "echtes Schmuckstück", sondern Kertin Maslow habe es auch verstanden, ihr Unternehmen nach nur einem Jahr am Markt zu etablieren. Eröffnet hat sie das Café am 1. Oktober 2011 und ist nach einem Jahr stolz auf das Erreichte. Im Juli wurde sie bereits mit dem Titel "Unternehmerin des Monats" ausgezeichnet. Das Preisgeld von 3000 Euro wird wieder ins Unternehmen investiert.