Großveranstaltung lockt tausende Besucher aus ganz Deutschland an Pilot Hans-Jürgen Hübner mit Rundflügen im Dauereinsatz
So schlammig wie an diesem Wochenende ging es selten zu beim Seehäuser Tatra-Treffen zu. Trotzdem lockte die Großveranstaltung, die bereits ihre achte Auflage erlebte, wieder tausende Besucher an. Ein weiterer großer Erfolg für die Organisatoren vom Tatra-Club Seehausen.
Seehausen. Zunächst Pech und dann doch noch Glück mit dem Wetter hatten die Organisatoren des achten Großen Seehäuser Tatra-Treffens. Erstmals stand als neuer Höhepunkt und Auftakt am Freitag ein Motocross-Rennen unter Flutlicht auf dem Programm. Doch wegen des miserablen Wetters ging von den 30 gemeldeten Startern zum Schluss nur noch eine Handvoll an den Start. Mehrfach musste zuvor die Strecke mit der Raupe und anderer Technik präpariert werden. Erst am Sonnabendmorgen hörte es allmählich auf zu regnen. Entsprechend schwierig waren die Bedingungen für die Durchführung des Tatra-Treffens. Die durchnässten Wiesen direkt vor dem Gewerbegebiet, die als Parkflächen für die Besucher vorgesehen waren, konnten ihre Funktion kaum erfüllen. So suchten sich viele Gäste Stellplätze, wo es gerade ging, und nahmen zum Teil Fußmärsche von einem Kilometer und mehr in Kauf, um zum Gelände zu gelangen. Die Nummernschilder der Autos zeigten, dass sich das Tatra-Treffen längst zu einem bundesweiten Publikumsmagneten entwickelt hat.
"Das Tatra-Treffen ist die größte jährliche Veranstaltung in der Hansestadt Seehausen und wohl auch das größte technische Highlight im Altkreis Osterburg. Dafür gebührt dem Tatra-Club, insbesondere Joachim Schulz und seiner Firma DTF, ein großer Dank", sagte Seehausens Bürgermeister Ewald Duffe zur Eröffnung am Sonnabend. Zu den Gästen gehörte diesmal auch Landrat Jörg Hellmuth. "Ich freue mich, zum ersten Mal mit dabei sein zu können, und bin gespannt auf das, was mich erwartet. Bei der Armee bin ich selbst einen Tatra 815 gefahren. Für mich würde ein Traum in Erfüllung gehen, wenn ich noch einmal mit so einem Fahrzeug eine Runde drehen könnte", sagte der Landrat.
Dann wurde es auch schon höchste Zeit für den Start des schon traditionellen Tatra-Korsos durch Seehausen. Mehrere Kanonenschüsse gaben dafür das akustische Startsignal. Wohl an die 100 Fahrzeuge mit vielen Passagieren auf den Ladeflächen und in den Kabinen beteiligten sich an der Rundfahrt. Viele Neugierige säumten die Fahrstrecke und winkten den Akteuren zu.
Anschließend ging die Veranstaltung richtig los im Gewebegebiet. Den Dreh- und Angelpunkt bildete das Schaufahr-Gelände. Dort drehten wieder diverse Fahrzeuge von Tatra-Trucks über Kettenpanzer, Geländefahrzeuge unterschiedlichster Bauweisen bis hin zu Pulling-Traktoren ihre Runden. Zeitweise wurden die Sitz- und Stehplätze am Rande des Geländes knapp, so viele Menschen beobachteten die zum Teil spektakulären Vorführungen, die diesmal vor allem durch meterweit spritzenden Schlamm gekennzeichnet waren. Der durch den vielen Regen im Vorfeld aufgeweichte Boden auf dem Veranstaltungsgelände war dann auch der begrenzende Faktor für die Veranstaltung und der einzige Wermutstropfen für die Besucher. Gut, wer von vorn herein mit derber Kleidung und Stiefeln bekleidet war. Trotz der oftmals über die Fahrzeuge schwappenden Matschfontänen nutzten wieder Hunderte die Mitfahrgelegenheiten.
<6>Das Tatra-Treffen soll aber nicht nur reines Vergnügen sein. Hobby wird mit Nützlichem verbunden. Darum werden immer wieder zwischendurch auch informative Programmpunkte eingebaut. So verfolgten hunderte Zuschauer zum Beispiel die Vorführung der Brandbekämpfung mithilfe eines riesigen Feuerlöschpanzers der Firma "DiBuKa", eines weiteren Unternehmens von Joachim Schulz. Wegen des ex-trem aufgeweichten Bodens ging diese Schauvorführung allerdings mit Einschränkungen über die Bühne. Kurz danach zog dann ein Tagesfeuerwerk die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Abgefeuert wurde es vom Europameister im Höhenfeuerwerk. Und als hätte die Böllerei tatsächlich Einfluss aufs Wetter, bahnte sich kurz danach endlich die Sonne den Weg durch die Wolken. Im Nu stieg auch die Temperatur auf sommerliche Werte.
<7>Zum zweiten Mal war die Firma THT aus Tschechien mit einem ihrer neuesten Tanklöschfahrzeuge beim Tatra-Treffen präsent. Der allradbetriebene Tatra eignet sich besonders für den Einsatz im Gelände, zum Beispiel bei Waldbränden. Peter Brandt von der Feuerwehr Seehausen moderierte die Technik-Vorführung.
<8>Vor allem am Sonnabend gab es für die Besucher noch viele weitere Attraktionen. Dazu zählte unter anderem die Möglichkeit zu Rundflügen mit dem Hubschrauber. Für diesen Zweck hatten sich Pilot Hans-Jürgen Hübner und Manfred Lodahl, Mitglied des Aero-Clubs Stendal, einen Helikopter der Firma Wagner aus Groß Kreutz gechartert. Hübner, ehemaliger Berufspilot bei der Firma Cornelius aus Rotenburg/Wümme war im Dauereinsatz. Mit dem einsetzenden Sonnenschein schien auch der Mut einiger Besucher zuzunehmen. Ab Sonnabendnachmittag absolvierten einige Frauen und Männer todesmutige Bungee-Jumping-Sprünge aus rund 70 Metern Höhe.
<9>Für die Schlammschlacht entschädigt wurden alle Teilnehmer des Tatra-Treffens und auch viele Besucher am Samstagabend im Festzelt bei der großen "Fläminger Jagd"-Party. Für Riesenstimmung bis in die frühen Morgenstunden sorgten dabei einmal mehr die Band "The Porters" und nicht zu vergessen der Stargast des Abends, Peter Wackel, der eigens aus Mallorca zum Seehäuser Tatra-Treffen anreiste.