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Plummusfest Die Kessel bleiben kalt

2019 bleiben die Kessel kalt. Das Goldbecker fällt aus. Eine schwierige Gemengelage habe diese Entscheidung notwendig gemacht.

Von Karina Hoppe 22.07.2019, 23:01

Goldbeck l „Goldbeck kocht Muuuuus!“ Wie schön dieser Schlachtruf klang, 2016 vor allem drinnen und 2018 ausgerufen draußen vor der Zuckerhalle, wo extra Flächen gepflastert und Schornsteine angebaut wurden, damit die Kessel fortan immer sicher dort blubbern können – 2019 allerdings nicht.

Am 21. September sollte die überregional beliebte Veranstaltung im Namen der Pflaume über die Bühne gehen. Nun teilt Bürgermeister Torsten Dobberkau mit, dass daraus nichts wird. Grund hierfür sei eine schwierige Gemengelage. Zum einen sei Dobberkau selbst krankheitsbedingt länger ausgefallen, zum anderen hatte es auch den Zuckerhallenverein-Vorsitzenden André Bock gesundheitlich erwischt. Ebenfalls über längere Zeit. Doch nicht zuletzt bestünden auch noch Ungereimtheiten, was die Organisation des Plummusfestes betrifft. Zuvor hielt der Ausschuss für Kultur, Umwelt und Soziales und Ordnung (KUSO) die Fäden in den Händen.

In Zusammenarbeit mit Gemeindearbeitern und Ehrenamtlichen wurde die Sause auf die Beine gestellt. Die Gemeinde soll auch weiterhin mit im Boot sein, wenn es darum geht, Buden hin- und herzufahren und sonstige schweren Arbeiten zu erledigen. Was indes die Organisation des Plummusfestes betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Im Gemeinderat, vornehmlich dem aus KUSO und Bauausschuss zusammengeführten Aussschuss für Gemeindentwicklung unter Vorsitz von Gunnar Falk möchte man die Organisation quasi dem Zuckerhallen-Verein überlassen. Dieser sieht sich dafür aber noch nicht schlagkräftig genug, das habe André Bock auch mehrmals kommuniziert. Davon ab: „Wir haben nie gesagt, dass wir das Plummusfest organisieren.“ Veranstaltungen in der Halle, ja. Eigene wie zuletzt die musikalische Lesung „Der Kampf um den Südpol“ oder die „Ossilesung“ im Rahmen der Kultourspur oder der Verein managt, dass andere die Halle buchen.

Aber das Plummusfest? „Es geht auch um Fragen wie die teure Brandsicherheitswache“, so Torsten Dobberkau. Kurzum, das Plummusfest sei ein größeres Kaliber. Auch als der KUSO-Ausschuss das Fest organisierte, war deswegen immer wieder die Frage aufgekommen, ob man die Vereine, die das Fest ausmachen und von ihm profitieren, nicht mehr in die Vorbereitungen einbeziehen könnte. „So kann es gehen, als Vereinsfest, dann laufen wir gerne vorneweg“, sagt André Bock, der nochmals betont, dass der Zuckerhallen-Verein als Kulturförderverein noch weit davon weg sei, schlagkräftig zu sein. „Wir brauchen wirklich noch Verstärkung.“ André Bock und auch Bürgermeister Dobberkau haben keine Zweifel daran, dass man einen Weg finden werde. Alles andere falle auch aus.

Denn Enttäuschung macht sich garantiert breit. Bei den Kochgruppen genauso wie bei den Vereinen. Und den Pflaumen-Ankauf-Managern Kerstin und Helmut Sasse aus Rohrbeck. Sie wollten erst gar nicht wahrhaben, dass das Fest ausfällt. „Wir sind wirklich traurig darüber“, sagt Helmut Sasse. „Das kann ich im Namen des Wischevereins und im Namen des Rohrbecker Dorfvereins sagen.“ Letzterer hatte traditionell eine Pflaumenmus-Kochgruppe gestellt, war also mitten im Geschehen. „Das Plummusfest ist für uns ein absolutes Highlight im Jahr.“ Es sei etwas Besonderes, das Pflaumenmuskochen als ein altmärkisches Brauchtum an so besonderer Adresse zu präsentieren. Was ja auch sehr gut ankam! Die Gläser wurden den Kochgruppen auch im letzten Jahr aus den Händen gerissen. Mit den Einnahmen trug sich das Fest. „Wir sollten uns jetzt alle zeitnah an einen Tisch setzen“, so Helmut Sasse. Er schlägt vor, gleich den 21. September dafür zu verwenden. „Es lässt sich für alles eine Lösung finden.“ Im Übrigen sei 2019 ein mittleres Pflaumenjahr, aber an den Pflaumen würde es ohnehin nie liegen. „Die hätten wir auch in schlechten Jahren ranbekommen.“

Davon ab hat der Ausfall auch noch eine kleine positive Komponente: Die in Kürze anstehenden Sanierungsmaßnahmen in der Zuckerhalle, vor allem an Türen und Toren, sind so unkomplizierter.