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Romanisches Haus Sanierungsarbeiten sind gestartet

Die erste Restaurierungsetappe am Romanischen Haus in Werben, dem wohl ältesten Profanbau Norddeutschlands, wurde gestartet. .

Von Ingo Gutsche 25.08.2020, 19:00

Werben l Das Romanische Haus auf der Domäne in Werben soll sich wandeln. Die Kommune investiert Städtebaufördermittel in das historische Gebäude, das für den Johanniterorden eine besondere Bedeutung hat. Dieses soll von den Johannitern erbaut worden sein. Nach den angedachten Arbeiten könnte das Haus unter anderem eine Ausstellung über den Orden enthalten.

Das um 1180 erbaute Romanische Haus erfreut sich aktuell einer Restaurierungsetappe. Rund 200 000 Euro fließen hinein. Dachdecker und Zimmerer bringen es auf Vordermann. Schrittweise soll das Gebäude saniert werden - möglichst nah am romanischen Erstzustand. Das bedeutet auch, dass vor den Arbeiten denkmalrechtliche Genehmigungen seitens der Verwaltung eingeholt werden müssen. Für die Hansestadt ist das Romanische Haus einerseits ein zum Gesamtensemble mit der mächtigen St. Johanniskirche, der Alten Schule und dem 12000 Quadratmeter großen Domäne-Gelände gehörendes bedeutungsvolles Haus, das auch Touristen in Augenschein nehmen sollen. Andererseits „fast eine Nummer zu groß“, so Werbens Bürgermeister Bernd Schulze (parteilos).

Das vom Johanniterorden errichtete Gebäude sei nicht nur der älteste Profanbau im Elbstädtchen, sondern auch in Norddeutschland. Und besitze damit eine überregionale Ausstrahlung. Die Hansestadt Werben hofft, dass sich das Land mehr einbringt und die Verantwortlichen einen Konsens finden, der die Werbener Stadtkasse nicht zu sehr belastet. Ein Termin mit der Landesregierung ist geplant.Die Restaurierungsetappen werden aus Städtebaufördermitteln beschritten, die die Kommune auch an anderen Stellen einsetzen könnte. Der Arbeitskreis Werbener Altstadt (AWA) nimmt sich der maroden Häuser der über 1000-jährigen Stadt an und weiß, dass noch einiges in Anbetracht der Sicherstellung oder Aufwertung der Häuser geschehen muss. Zudem muss die Hansestadt als Voraussetzung für das Einsetzen der Mittel aus dem „Städtebaulichen Denkmalschutz“ auch die nötigen Eigenmittel auf dem Konto besitzen.

Die Provinzial-Sächsische Genossenschaft des Johanniterordens hat vor rund fünf Jahren eine Summe von 20 000  Euro zugesagt, mit der sie sich an den Vorhaben am Romanischen Haus beteiligen möchte. „Dazu stehen sie nach wie vor“, weiß Werbens Bürgermeister, der quasi das Ehrenwort des Johanniterordens hat. Das kann dessen Alt-Kommendator Martin von Gehren bestätigen. Auf Nachfrage, ob der Orden die baulichen Maßnahmen weiterhin unterstützten will, betonte er: „Natürlich!“

Für von Gehren sei es auch nachvollziehbar, dass die Hansestadt beim Romanischen Haus nicht die alleinige Verantwortung tragen könne und Unterstütung benötige. „Es ist am sinnvollsten, eine Stiftung zu gründen“, sagt er. Die Provinzial Sächsische Genossenschaft des Johaniterordens würde „eine große Gründungsstifterin“ werden. Das Land sei auch in der Pflicht. „Die Stiftung könnte nach allein Seiten hin offen sein“, könnte er sich vorstellen, dass dieser Weg der effektivste für das Romanische Haus sei.

Das Ziel ist es, eine ständige Ausstellung über den Johanniterorden, über die Baugeschichte und über den Markgrafen Albrecht den Bären im Innern des ältesten Profanbaus Norddeutschland zu präsentieren. Apropos Albrecht der Bär: Für von Gehren und seinen Mitstreitern aus dem Johanniterorden war die Entscheidung des Werbener Stadtrates sehr wichtig, dass „dieses martialische Denkmal“ vor dem Romanischen Haus nicht in die Realität umgesetzt wird. Die monumentale Gestalt hätte allen ästhetischen, stadtplanerischen und gestalterischen Maßstäben vom Anfang des 21.  Jahrhunderts widersprochen.

Aktuell sind Maurermeister Tobias Titz und sein Team am historischen Gebäude damit beschäftigt, marode Klosterformat-Ziegel zu wechseln und zu ersetzen. „Das geschieht nach einem bestimmten Mörtelrezept, das vorher analysiert wurde“, sagt er. Das Dach erhält alte „Biberschwänze“, die teilweise von der Räbeler Kirche stammen. Und auch neue Fenster nach alten Vorlagen kommen hinein, informiert Simone Kuhlmann, Leiterin des Fachbereiches Bürgerdienste und Gemeindeentwicklung bei der VG Arneburg-Goldbeck.