Ruheforst Genehmigung fehlt

Der geplante Ruheforst bei Krumke lässt auf sich warten. Bislang hat der Landkreis den Begräbnis­ort nicht genehmigt.

Von Nico Maß 12.06.2020, 01:01

Krumke l Waldbesitzer Adrian von Bernstorff möchte auf seinen Flächen bei Krumke einen Ruheforst einrichten. Doch noch muss sich der Betreiber in Geduld üben: An Stelle der Genehmigung für den Ruheforst hat Ralf Abbas, Geschäftsführer der Graf Bernstorffschen Forstbetriebe, seit wenigen Tagen ein Schreiben aus dem Landratsamt auf dem Tisch, in dem um die Klärung einiger Detailfragen gebeten wird. So erkundigte sich der Landkreis beispielsweise nach Vorkehrungen, um der Waldbrandgefahr zu begegnen. Oder ob und wie die Zufahrt zum Friedwald ertüchtigt werden soll. Diese Fragen würden beantwortet, so Abbas, der zuversichtlich ist, die Genehmigung für den Ruheforst bald zu erhalten. „Es sieht ganz gut aus“, schätzt er ein.

Die größte Hürde hatten von Bernstorff sowie Vertreter aus dem Umweltamt des Landkreises und dem Osterburger Rathaus schon bei einer Runde im November 2019 aus dem Weg geräumt. Dabei ging es um die geplante Lage des Ruheforstes, der am Rande eines 900 Hektar großen Trinkwasserschutzgebietes entstehen wird. Um die Befürchtung zu entkräften, dass sich die Totenasche negativ auf die Trinkwasserqualität auswirken könnte, legte Adrian von Bernstorff Gutachten vor, die Urnen im Waldboden als unbedenklich einstuften. In der gemeinsamen Runde verständigten sich Betreiber, Kreis und Kommune zudem auf eine regelmäßige Überwachung im Ruheforst, um die Umweltauswirkungen im Blick zu behalten. Dafür soll eine zusätzliche Messstelle eingerichtet werden.

Nach dieser Einigung habe der Kreis in Aussicht gestellt, dass im Januar oder Februar mit einer Entscheidung gerechnet werden könnte. „Passiert ist aber nichts. Bis wir jetzt aus dem Landratsamt informiert wurden, dass fünf, sechs Sachverhalte nicht in Gänze geklärt seien“, sagt Osterburgs Ordnungsamtsleiter Matthias Frank. Problematisch seien die aber nicht, „ich denke, dass der Landkreis nach der Beantwortung der Fragen grünes Licht gibt“, so Frank.

Liegt die Genehmigung auf dem Tisch, soll ein Betreibervertrag mit der Stadt abgeschlossen werden. Weil in Sachsen-Anhalt Bestattungsorte nur in Trägerschaft von Kommunen oder Kirchengemeinden bestehen dürfen, springt die Einheitsgemeinde in die Bresche. Der Osterburger Stadtrat hat bereits im September 2018 per Grundsatzbeschluss für die Einrichtung des Ruheforstes. Die Stadt würde die Trägerschaft übernehmen, aber bei der Erfüllung der Aufgaben auf eine eigenständige GmbH (von Bernstorff) zurückgreifen. So geht die Betreibung des Ruheforstes praktisch auf den Flächeneigentümer von Bernstorff über. Abseits dieser noch anstehenden vertraglichen Vorarbeit zeigt sich der designierte Betreiber längst für den Ruheforst gerüstet, „wir haben auch schon Personal in der Pipeline“, sagt Abbas. Die Mitarbeiter sollen noch 2020 ihre Arbeitsstelle antreten. „Ich gehe davon aus, dass wir den Ruheforst in diesem Jahr eröffnen werden“, macht Ralf Abbas deutlich.