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Tierzucht Schäfer im Kreis Stendal im Wettkampf - Sieger löst Ticket für Bundesfinale

Schäfermeister Mario Wehlitz aus Brambach ging als Sieger des Landesleistungshütens in Iden hervor. Bei hochsommerlichen Temperaturen verwies er Martin Winz, Klaus Beggel und Peter Stolberg auf die Ränge zwei, drei und vier.

Von Ingo Gutsche Aktualisiert: 11.09.2023, 14:56
Zu den vier Teilnehmern des Landesleistungshütens in Iden zählte auch Peter Stolberg.
Zu den vier Teilnehmern des Landesleistungshütens in Iden zählte auch Peter Stolberg. Fotos: Ingo Gutsche

Iden - Das Landesleistungshüten lockte zahlreiche Fans und Interessenten auf das Gelände in Nachbarschaft der Idener Landesanstalt. Spannung war vorprogrammiert: Wer kann sich das Ticket für das Bundesleistungshüten, das Finale der besten Schäfer, sichern? Vier Teilnehmer konnten die Organisatoren von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) des Wischedorfes und der Altmärkische Verein für Schafzucht und Schafhaltung am Sonnabend begrüßen. Die meisten Punkte sammelte Mario Wehlitz aus Brambach (Dessau-Roßlau). Er nahm nach der Siegerehrung zahlreiche Glückwünsche entgegen.

Der erfahrene Richter Ralf Engel wollte im Vorfeld keinen Tipp abgeben. „Es entscheidet auch die Tagesform“, betonte er. Zunächst richteten sich die Blicke der vier Teilnehmer und der Zuschauer auf Lokalmatador Rüdiger Kassuhn, der am Vormittag als Vorhüter nicht nur die 230 Schafe zählende Herde, sondern auch den Parcours vorstellte. Mit seinen beiden Altdeutschen Hunden Anni und Lotte löste er die Aufgaben mit Bravour, lobten ihn die Jurymitglieder. Kassuhn, der früher selbst erfolgreich an Hüte-Wettbewerben teilnahm, übernahm anschließend als Hüteleiter die Moderation der Veranstaltung, die ein Part des Grünen Wochenendes in Iden war. Bei hochsommerlichen Temperaturen kamen die Teilnehmer mächtig ins Schwitzen. „Es ist eigentlich schon zu warm“, wusste Ralf Engel – aber Regen und Nässe würden noch schwierigere Bedingungen darstellen.

Zur Jury zählten Ralf Engel (links) und Raimund Nagel. Sie verfolgten akribisch das Geschehen auf dem Gelände in Iden.
Zur Jury zählten Ralf Engel (links) und Raimund Nagel. Sie verfolgten akribisch das Geschehen auf dem Gelände in Iden.
Ingo Gutsche

Dass auch das Auspferchen Probleme mit sich bringen kann, musste schon der erste Starter erfahren. Peter Stolberg (Walbeck) hatte mit der für ihn fremden Herde, die aus Tieren der Rassen Merino, Schwarzkopf und Leineschaf bestand, einen schweren Beginn. Der erste Kontakt mit den Schafen lief nicht wie gewünscht, es dauerte einige Zeit, ehe sie den Lockrufen ihres „Chefs“ folgten.

Martin Winz wurde Zweitplatzierter des Wettbewerbs.
Martin Winz wurde Zweitplatzierter des Wettbewerbs.
Ingo Gutsche

Ralf Engel, der 2017 deutscher Meister wurde und nun als Richter mit drei anderen Jurymitgliedern das Geschehen akribisch verfolgte, spekulierte vor dem Wettkampf, das möglicherweise „der Verkehr ausschlaggebend sein könnte“. Mehrere Prüfungen müssen die Schäfer beim Leistungshüten, das den Hütealltag in Kurzform darstellt, meistern. Eines ist mit Verkehrshindernis beschrieben. Ein Fahrzeug fährt recht nah an der Herde entlang, wobei die Hunde dafür Sorge tragen müssen, dass die Schafe nicht gefährdet werden. Weitere Punkte werden für das Treiben zur Weide, das Treiben über eine simulierte Brücke, für das Verhalten im weiten und engen Gehüt sowie für das Aus- und Einpferchen vergeben. Außerdem werden auch der Haupthund und der Beihund bewertet.

Hüteleiter Rüdiger Kassuhn moderierte das Landesleistungshüten.
Hüteleiter Rüdiger Kassuhn moderierte das Landesleistungshüten.
Ingo Gutsche

Als ehemaliger Bundessieger und mehrfacher Landesmeister wollte auch Martin Winz (Halle) ein gehöriges Wörtchen bei der Vergabe des Titels mitreden. Kurz vor dem Start gab er sich jedoch gelassen. „Es kommt wie es kommt“, sagte der 74-Jährige. „Hauptsache ich habe Spaß.“ Zuvor war noch Klaus Beggel (Bad Schmiedeberg) an der Reihe. Als Vierter im Bunde folgte hinter Winz der Brambacher Schäfermeister Mario Wehlitz, seines Zeichens Vorsitzender des Landesschafzuchtverbands.

Wehlitz konnte mit seinen beiden Altdeutschen Hunden (Gelbbacken) Carlo und Gitte die Jury überzeugen und 97 von 115 möglichen Punkten sammeln. Die Freude beim Gewinner war groß. Schließlich findet das Bundesfinale zum ersten Mal in seinem Heimatdorf statt. Am 23. und 24. September wird der 57-Jährige Sachsen-Anhalt bei dem Wettkampf der besten Hüter Deutschlands vertreten. „In Iden war es nicht einfach, in der Herde gab es schon Tiere mit besonderen Charaktereigenschaften“, sagt Mario Wehlitz über Schafe, die ausbüxen wollten.

Die Jury bestand aus Ralf Engel, Raimund Nagel, Dirk Strathausen und Holger Pilz.