Zugverbindungen Schlecht für Pendler - Privatanbieter Flixtrain hält nicht in Wittenberge
Die gute Zuganbindung ist einer der großen Vorteile von Wittenberge. Nun erhalten Berufspendler auf der Strecke Hamburg-Berlin einen Dämpfer.

Wittenberge - Aufregung in Wittenberge: Mit dem neuen Fahrplan für Bahnkunden haben Berufspendler schlechtere Anbindungen.
Betroffen ist die Strecke zwischen Hamburg und Berlin, die nun in Teilen vom Privatanbieter Flixtrain abgedeckt wird. Dieser bietet laut Auskunft von Stadtsprecher Martin Ferch allerdings keinen Halt in Wittenberge und Ludwigslust an. „Unsere Befürchtungen sind leider eingetroffen. Aus Sicht der Bahnkunden ist die Situation schwer erträglich“, heißt es von Oliver Hermann (parteilos), Bürgermeister von Wittenberge. Wittenberge und die Prignitz seien eine Zuzugsregion und viele Menschen würden sich für den Wohn- und Arbeitsstandort wegen der guten Fernzuganbindung entscheiden. „Auch die stationäre und ambulante Ärzteversorgung sowie die Gewinnung von Fachärzten sind zunehmend abhängig von einer attraktiven Bahnanbindung. Viele Ärzte pendeln in die Region. Auch die Augentagesklinik hat sich aufgrund dieser Bahnanbindung dafür entschieden, in Wittenberge und damit in der Region zu bleiben“, so Stadtsprecher Ferch.
Offener Brief gen Berlin
Wittenberge erwarte daher vom Bund, „dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine kundenfreundliche Fernzuganbindung von Städten im ländlichen Raum geschaffen werden“. Bereits Mitte Oktober hatte Wittenberges Bürgermeister in einem offenen Brief unter anderem an das Bundesverkehrsministerium auf die befürchtete Verschlechterung des Angebots im Fernverkehr für die Stadt Wittenberge aufmerksam gemacht.
Hintergrund ist, dass das EVU Flixtrain bei der Trassenvergabe auf der Fernzugstrecke Hamburg-Berlin ab Fahrplanwechsel 2022/23 für je nach Richtung mehrere Trassen den Zuschlag erhalten hat. Bereits im Fahrplan 2021/22 konnte Flixtrain eine Trasse aus eigenwirtschaftlichen Gründen nur eingeschränkt bedienen. Später ist das Angebot dann aufgrund der Corona-Situation ganz eingestellt worden.