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Schule Kuratorin geht auf die Barrikaden

Millionenschwere Bauarbeiten heben Flessaus Schule auf ein höheres Level. Doch deren Organisation lässt laut Eltern zu wünschen übrig.

Von Nico Maß 16.05.2019, 17:44

Flessau l Keine Frage. Dorit Schröder freut sich darüber, dass die Einheitsgemeinde seit Anfang 2018 am Flessauer Lernort bauen lässt, um die Schule zu modernisieren. „Und natürlich war es mir von vornherein klar, dass es nicht einfach werden wird, Unterricht und Hort immer mit dem Baustellenbetrieb in Einklang zu bringen.“ Dass nun aber wie jüngst registriert, lärm­intensive Flexarbeiten unmittelbar an den für den Hort zur Verfügung stehenden Räumen getätigt werden, will die Vorsitzende des Elternkuratoriums so nicht stehen lassen. Man müsse sich das einmal vorstellen: Wegen des hohen Staubaufkommens sei die Brandmeldeanlage der Schule abgeschaltet worden, um etwaige Fehlalarme zu vermeiden, erzählt sie. Die Hortkinder ein Stück weit besser vor dem Staub abzuschirmen, zum Beispiel durch eine Trennwand, daran sei aber leider nicht gedacht worden.

Die Mädchen und Jungen, die aktuell ohnehin schon mit ziemlich beengten Bedingungen auskommen müssen, „weil der Pausenhof nur eingeschränkt zur Verfügung steht und gerade ein weiterer Klassenraum umgebaut wird“, müssten zukünftig deutlich besser vor den „Nebenwirkungen“ der Baustelle geschützt werden, forderte Dorit Schröder ein. Die Kommune stehe in der Pflicht, dies auch zu kon­trollieren, fügte sie hinzu.

Bauamtsleiter Matthias Köberle zeigt Verständnis für die Kritik, „wir wissen, dass die Situation sehr schwierig ist. Aber während des Umbaus lassen sich Staub und Lärm leider nicht vermeiden. Und irgendwann im Lauf des Tages müssen die Arbeiten ja auch ausgeführt werden“, verwies Köberle auf den Umstand, dass der Lernort sowohl am Vormittag (Schulunterricht) als auch am Nachmittag (Hort) von Kindern bevölkert ist.

Dass dies zu Problemen führen könnte, hatte auch die Kommune schon früh auf dem Zettel. Laut Anke Müller, Amtsleiterin für Verwaltungssteuerung und Demografie, sondierte die Einheitsgemeinde Möglichkeiten, den Hort übergangsweise auszulagern. „Wir haben uns mit dem Sportlerheim beschäftigt. Aber diese Überlegung ist beim Landkreis nicht auf Zustimmung gestoßen“, berichtete sie. Eine andere, von Flessauern ins Spiel gebrachte Alternative, die Hortkinder befristet in der ortsansässigen Tagesstätte der Osterburger Lebenshilfe unterzubringen, fragte die Einheitsgemeinde gar nicht erst an. Wegen der großen Anzahl an Hortkindern, die in der Kita wohl kaum Platz gefunden hätte. Gegenwärtig besuchten 48 Mädchen und Jungen den Flessauer Hort, informierte Anke Müller.

Mangels weiterer Ausweichmöglichkeiten verblieb der Hort an seinem Standort in der Grundschule. Als Reaktion auf die Kritik der Kuratoriums-Vorsitzenden und um die Belastungen für die dort betreuten Kinder möglichst in Grenzen zu halten, sagte Bauamtsleiter Matthias Köberle aber verstärkte Kontrollen auf der Baustelle zu. „Ebenso halten wir Rücksprache mit unserem Planungspartner.“ Aber auch wenn das jüngste Problem aus der Welt sei, wäre nicht auszuschließen, dass sich in den kommenden Wochen und Monaten neue Schwierigkeiten einstellen. Schließlich ist der Flessauer Lernort noch eine ganze Weile Baustelle. Erneuern die Arbeiter derzeit unter anderem sanitäre Einrichtungen und Räume im Obergeschoss des Schulgebäudes, wird später noch Hand an die Außenanlagen sowie einen neuen Bolzplatz gelegt. Läuft alles nach Plan, sind die letzten Arbeiten der rund 2,6 Millionen Euro teuren Investition im Herbst verrichtet. Bis dahin bleibt es beim Nebeneinander von Kinderbetreuung und Baustelle, mögliche Probleme inklusive. „Wir hoffen da aber auch auf das Verständnis der Eltern“, machte Köberle deutlich.

Bei Dorit Schröder ist dieses Verständnis fast aufgebraucht. Zwar seien jetzt anscheinend neue Staubschutzmaßnahmen ergriffen worden. Allerdings sei dies nicht der einzige Vorfall gewesen. „Es war nur der jüngste“, so die Flessauerin, die nach eigenen Angaben immer wieder auf Probleme hinweisen musste. In diesen Tagen schaltete sie auch den Kreis ein. Sie habe das Landrats­amt aufgesucht, „damit die Ämter im Stendal über die Schwierigkeiten im Bilde sind, die wegen der Bauarbeiten während der Hortbetreuung an unserer Schule in Flessau auftreten“, begründete Schröder.