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Schulsozialarbeit Im Zweifel Frau Wecke fragen

Mit Steffi Wecke hat das Osterburger Gymnasium seit 2015 eine unabhängige Anlaufstelle für persönliche Probleme - nicht nur der Schüler.

Von Carl Ballach 02.01.2020, 23:01

Osterburg l Steffi Weckes Schulsozialarbeit am Osterburger Gymnasium trägt maßgeblich zu einem guten Miteinander unter Lehrern und Schülern bei. Mit verschiedensten Projekten und einer eigenen Arbeitsgemeinschaft wird dabei immer wieder auch an den Titel der Schule erinnert: „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

Die gebürtige Stendalerin, die in Magdeburg Soziale Arbeit studiert hat, ist nach zwei Jahren an der Pestalozzi Förderschule in Stendal seit 2015 in Osterburg tätig. Angestellt ist sie zwar bei der Diakonie Osterburg, finanziert wird ihre bis 2022 befristete Stelle jedoch aus Geldern des Europäischen Sozialfonds (ESF). In ihrem Büro können Schüler jederzeit ihre Sorgen loswerden. „Als Lehrer steht man oft zwischen den Fronten“, sagt Steffi Wecke, „ich bin jedoch unabhängig, und so können hier die Schüler Probleme besprechen, die mit einem Lehrer nur schwierig zu lösen sind“. Aber auch Lehrer können Steffi Wecke um Rat fragen. „Ihre Arbeit macht auch für Lehrer den Schulalltag einfacher, da sie als versierte Fachkraft soziale Probleme besser lösen kann und damit die Lehrer entlastet“, sagt Elke Hein als Schulleiterin des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums.

In der Arbeitsgemeinschaft „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ agiert die Sozialarbeiterin als Leitung. Etwa 13 Schüler bereiten Redebeiträge für Veranstaltungen vor oder führen weiterbildende Schulfahrten zusammen durch, wie zum Beispiel im September in das Konzentrationslager Auschwitz. „Im Moment sind wir in einer Phase der Neugestaltung“ sagt Steffi Wecke, da die jetzigen Zehntklässler in der Gruppe nun auch zum inhaltlichen Teil der Arbeitsgemeinschaft beitragen. „Die Jüngeren lernen erst einmal grundlegende Dinge.“ Ein Besuch einer Moschee und einer jüdischen Gemeinde stehen als nächstes an.

Um die Schüler zu unterstützen, bediene sich Steffi Wecke professioneller Methoden. Sie versucht so etwa, den Zugang zu einer Gruppe und damit am Ende den Weg zum Schulabschluss zu erleichtern. Demokratiebildung, Partizipation, die Frage „Wie gestalte ich mein Umfeld?“ seien die Dinge, auf denen am Osterburger Gymnasium der Fokus liegt.

In der Zukunft möchte Steffi Wecke der Vorbeugung gegen Mobbing und dem sozialen Miteinander noch mehr Aufmerksamkeit schenken. Auch wünsche sich die Sozialarbeiterin, dass mehr Schüler das Privileg ihrer kostenlosen Schulbildung erkennen und letztlich „das hohe Gut einer Demokratie schützen und immer wieder neu erarbeiten werden“. Dass Steffi Weckes Arbeit wohl auch über den ESF-Förderzeitraum hinaus wichtig sein wird, lässt sich an der Vielfalt der Herausforderungen erahnen.