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Stipendium Als Ärztin zurück nach Osterburg

Lena Grünthal ist zur ersten kommunalen Medizinstipendiatin Deutschlands avanciert. Sie möchte später als Ärztin in Osterburg arbeiten.

Von Jana Henning 21.12.2017, 23:01

Osterburg l Lena Grünthal (19) studiert im dritten Semester an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg. Die Abiturientin des Markgraf-Albrecht-Gymnasiums hat bereits ein Praktikum auf der Wochenstation in der Universitätsfrauenklinik und in der Kardiologie absolviert. „Das war spannend, aber als Ärztin möchte ich später längere und intensivere Kontakte mit meinen Patienten haben“, beschreibt die Osterburgerin ihre ganz persönliche Perspektive als Landärztin an der Biese. Noch muss sie sich nicht konkret auf ein Fachgebiet festlegen, doch „Allgemeinmedizinerin, Frauen- oder Kinderärztin kann ich mir sehr gut vorstellen, denn hier begleitet man ganze Familien, oft ein Leben lang“, greift sie zum Stift. Vor ihr liegt ein Vertrag über die Vergabe des ersten Stipendiums für Medizinstudierende zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) und der Hansestadt Osterburg (Altmark).

„Wir investieren damit in unser aller Zukunft“, ist sich Einheitsgemeinde-Bürgermeister Nico Schulz bei der Unterzeichnung sicher und beglückwünscht die angehende Medizinerin zu diesem Schritt, „der Hoffnung für viele Menschen hier bedeutet“. Vor der Herausforderung, eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu stabilisieren und sicherzustellen, stehen viele Regionen in Deutschland. Doch auf dem Land macht sich das besonders drastisch bemerkbar – insbesondere die Nachfolgeregelungen für Arztpraxen gestalten sich schwierig. „Das alles ist im Kern nicht kommunale Aufgabe, doch nur über die Problematik zu reden und darauf zu warten, dass etwas von alleine passiert, kann keine Lösung sein“, wurde Nico Schulz Anfang des Jahres aktiv und stieß bei Dr. med. Burkhard John, Vorsitzender des Vorstandes der KVSA, auf offene Ohren. Gemeinsam teilen sich beide Parteien die Finanzierung des Stipendiums zu gleichen Teilen, das in Höhe von 700 Euro pro Monat für die Dauer der Regelstudienzeit (circa sechs Jahre) nun an Lena Grünthal ausgegeben wird. Anschließend wird die Weiterbildung zum Facharzt für etwa fünf Jahre mit 200 Euro monatlich unterstützt. Die Bedingung: Nach Abschluss ihrer Ausbildung wird sie eine Praxis in Osterburg betreiben, doch das stellt für die durch und durch Heimatverbundene junge Frau keine Hürde dar.

„Im Gegenteil, ich möchte nach Osterburg zurückkommen, hier gerne leben und arbeiten“, das stehe fest. Die monatliche Finanzspritze gebe ihr mehr Gelassenheit, „mich in schwierigen Prüfungsphasen allein auf diese Situation zu konzentrieren“, grundsätzlich aber wolle sie das Geld sparen, „um mir später eine Praxis finanzieren zu können“, so der Plan.

Insgesamt werden drei Stipendien ausgegeben. Sie sind Bestandteil des am 18. Mai 2017 vom Stadtrat gefassten Grundsatzbeschlusses namens „Leitfaden zur Ärzteversorgung in der Hansestadt Osterburg (Altmark)“, mit dem die Kommune kürzlich den 2. Platz des Demografiepreises in der Kategorie „Gestalten – bewährte Fachkräfte halten – neue Spezialisten begeistern“ gewonnen hat.

Mit der Vertragsunterzeichnung zwischen Lena Grünthal und Nico Schulz wurde ein erster wichtiger Punkt aus dem Maßnahmepaket in die Praxis umgesetzt. Weitere sollen folgen.