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Uchtebrücke Ersatz lässt auf sich warten

Bei der Finanzierung einer neue Uchtebrücke am Walslebener Eichengrund kommt die Einheitsgemeinde Osterburg nicht voran.

Von Nico Maß 21.07.2020, 01:01

Walsleben l Das Warten auf eine neue Brücke nimmt für die Walslebener Einwohner kein Ende. Weil die frühere Flussüberquerung im März 2014 wegen Einsturzgefahr gesperrt wurde, ist das Passieren der Uchte am Eichengrund schon seit mehr als sechs Jahren tabu. Doch ein Neubau, der das Dorf wieder mit einem zur Landstraße Walsleben/Düsedau führenden Waldweg verbinden würde, bleibt außer Sichtweite, räumt der städtische Bauamtsleiter Matthias Köberle ein. Die Stadt habe noch keinen passenden Fördertopf ausfindig gemacht, begründet er.

Zuletzt musste die Kommune auch die Hoffnungen begraben, die Förderaussichten für den Brückenbau durch eine Umverlegung des Radwanderrundkurses „Altmark“ zu verbessern. Der Kurs berührt Wals­leben, zweigt aber mitten im Dorf nach Uchtenhagen ab, um Radfahrer dann weiter in Richtung Calberwisch zu lenken. Nach den Gedankengängen aus dem Osterburger Rathaus sollte die Route zukünftig zum Eichengrund und über die neue Uchtebrücke hin zur Landesstraße und dann weiter in Richtung Düsedau führen. Doch aus dieser Kursänderung wird wohl nichts. „Es gibt zwischen Walsleben und Düsedau noch keinen Radweg, deshalb kann man den Rundkurs auch nicht dorthin verlegen“, hat Köberle aus Gesprächen mit dem Stendaler Landratsamt erfahren. „Ein Radweg ist die Verbindung nach Uchtenhagen ja auch nicht“, schüttelt die Wals­lebener Ortsbürgermeisterin Christine Klooß den Kopf. „Diese Chaussee ist in einem sehr schlechten Zustand und kaputt wie ein Sieb“, fügt sie hinzu.

Die Ablehnung der Rundkursänderung ist nicht die erste Enttäuschung, die Klooß im Zusammenhang mit dem Brücken­projekt erlebt. Als sich die Walslebener im Sommer 2017 dazu entschieden, im August 2019 im Dorf das Altmärkische Heimatfest auszurichten, sagte die Kommune in Gestalt von Bürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler) verstärkte Anstrengungen für den Brückenneubau zu. Doch im Januar 2019 verschwand das Projekt einer 152 000 Euro teuren Alu-Konstruktion wieder in der Schublade, weil sich die Hoffnungen auf Gelder aus dem Ländlichen Wegeprogramm zerschlugen. Der Brücke fehle es an der nötigen Multifunktionalität, begründete das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten die Absage. Daraufhin plante die Kommune, von einem Seehäuser Unternehmen eine Stahlbrücke zu erwerben. Kurz vor dem Heimatfest ging die Einheitsgemeinde aber auf Abstand zu diesen Überlegungen. Denn nach Einschätzung eines Fachbüros hätte diese Konstruktion nicht den Anforderungen genügt, die an langlebige Brücken mit einer Nutzungszeit von 80 bis 100 Jahren gestellt werden. Auch den Initiativen nach dem Heimatfest blieb der Erfolg versagt. So brachte im Herbst 2019 ein Vor-Ort-Termin mit dem damaligen Stendaler Landrat Carsten Wulfänger (CDU) das ernüchternde Ergebnis, dass Programme zur Dorfentwicklung nicht in Frage kommen. Zudem musste die Kommune die Idee verwerfen, von einer Förderung für Klimaschutzprojekte zu profitieren, bevor sich zuletzt die Gedankengänge um den Altmarkrundkurs zerschlugen.

Dass sich in Sachen Brückenneubau mittlerweile eine Hiobs­botschaft an die nächste reiht, bleibt in Walsleben nicht ohne Wirkung: „Die Leute fühlen sich veralbert“, sagt Christine Klooß, ihr Dorf „komme sich wie das sprichwörtliche letzte Rad am Wagen vor“. Locker lassen würden die Walslebener aber nicht, betont die Ortschefin. „Wir bleiben da hartnäckig“, legt sie sich fest.