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Urlaub im Sattel 800 Kilometer auf dem Pferderücken

Fünf Wochen Urlaub. Fünf Wochen im Sattel. Zwei Frauen wollen zu den Karl-May-Festtagen nach Radebeul reiten.

Von Ingo Gutsche 19.05.2019, 07:00

Hohenberg-Krusemark l 546 Kilometer liegen hinter ihnen, die beide zu großen Teilen auf dem Rücken ihrer Pferde verbrachten. Andrea Petereit und Thekla Stropp leben ihren gemeinsamen Abenteuer-Traum. Das Duo sattelte gestern Vormittag auf dem Hof von Uwe Trumpf in der Friedensstraße in Hohenberg-Krusemark die drei Pferde, um wieder von dannen zu ziehen. Ihr Ziel: Radebeul.

Für die Frauen, die in der Nähe von Berlin beheimatet sind, ist die Tour mit den beiden „Spaniern“ und dem „Appaloosa“ eine große Herausforderung. Ab und an merke man auf den Etappen schon ein bisschen den Rücken oder am Abend die Kniee, die auf der Reise beansprucht werden. Aber: Es macht riesigen Spaß! Die beiden Freundinnen sind seit dem 27. April und damit seit drei Wochen unterwegs. Am Donnerstag legten Thekla Stropp, die Partnerin von Uwe Trumpf, und Andrea Petereit einen zweitägigen Stopp in Hohenberg-Krusemark ein.

„Die Reise haben wir uns schon vor einiger Zeit vorgenommen“, blickt Andrea Petereit, die aus dem zur Stadt Müncheberg gehörenden Ortsteil Trebnitz stammt (Landkreis Märkisch-Oderland), zurück. Schon desöfteren ritten sie längere Touren gemeinsam, aber nie über so einen langen Zeitraum wie bei diesem fünf Wochen geplanten Trip. Das erfordere schon eine gute Vorbereitung. Eine Liste für die benötigten Sachen ist zu machen, wobei wirklich ausgewählt werden muss, um das Gewicht des mitzuführenden Gepäcks möglichst im Rahmen zu halten. Deshalb haben sie auch ein drittes Tier dabei, „Yelmo“, das Pack-Pferd, wie Andrea Petereit es nennt. Ganz wichtig auf ihrer Tour sei aktuelles und gutes Kartenmaterial. Und: richtig gute Wanderschuhe.

Denn nicht immer sei es möglichst, im Schritt oder Trab auf dem Rücken der Pferde, die von Hause aus eine gute Kondition besitzen, voranzukommen. Auf Steinen und Asphalt etwa bevorzugen die Reit-Urlauberinnen das Gehen. Die bisherigen drei Wochen verliefen ohne größere Probleme. So, wie sich das beide vorstellten. Nur einmal verlängerte ein aktuelles Brückenbauvorhaben ihren Weg...

Der Start erfolgte bei Andrea Petereit in Trebnitz. Von dort aus zogen die Abenteuerinnen erst einmal gen Norden, von der Uckermark aus ging es in die Mecklenburgische Schweiz, der nördlichste Punkt ihrer Reise, auf der sie mit vielen Menschen in Kontakt kamen. „Wir haben viele nette Leute getroffen“, betont Thekla Stropp, die aus Bindow bei Königs Wusterhausen (Landkreis Dahme Spreewald) kommt. Die grobe Route hätten sie im Vorfeld natürlich abgesteckt, sagen die beiden, die versuchten, soviel Wald- und Feldwege wie möglich zu benutzen, was aber nicht immer möglich gewesen sei. Deshalb sind die Wanderschuhe unverzichtbar. Aber auch die Reitmäntel, die nicht nur vor Regen, sondern auch vor Kälte schützen, gehören zum Gepäck. Die Witterungsbedingungen meinten es mit den Frauen, die im öffentlichen Dienst tätig sind, meist gut. „Aber kalt wurde es schon manchmal am Abend.“

Eine der größten Unbekannten der Reise waren und sind die Unterkünfte. Einige auf der Route liegende Reiterhöfe konnten sie im Vorfeld buchen. Oft schauten sich Andrea Petereit und Thekla Stropp aber erst in den Zielorten um. „Einige Male wurden wir auch von Freunden zu Freunden weitergereicht“, klappte es meistens gut. Dabei bestehe die Schwierigkeit, „immer auch etwas für die Pferde zu finden“. Zur Ausrüstung zählen auch Isomatten, Schlafsäcke und ein Zelt. Zur Not. Und der Notfall ist schon einmal eingetroffen. Aber auch diesen Campingtag meisterten die beiden.

Am Ende ihrer Tour mit „Yelmo“ (13 Jahre), „Freitag“  (11) und „Carlos“ (5) werden die sportlichen Damen über 800 Kilometer auf der „Uhr“ haben, der Schnitt pro Tagesetappe liegt zwischen 25 und 30 Kilometern. Das gestrige Ziel war Buch, heute setzen sie per Fähre über die Elbe, um in Richtung Fläming zu reiten.

Am Himmelfahrtstag, 30. Mai, wollen die beiden Pferdefans in Radebeul sein. Das sind noch rund 300 Kilometer. Der Zielort wurde natürlich nicht von ungefähr gewählt: In Radebeul gehen die Karl-May-Festtage (31. Mai bis 2. Juni) über die Bühne, die sie gern verfolgen wollen. Die Organisatoren haben zum Sternritt eingeladen, und dementsprechend werden noch andere Reiter begrüßt. Diejenigen, die den längsten Anreiseweg vorweisen können (auf den Reiterhöfen kann man sich Stempel geben lassen), nehmen einen Preis in Empfang. Eine Friedenspfeife. Und Thekla Stropp und Andrea Petereit haben sicherlich eine sehr gute Chance, diese zu gewinnen. Übrigens übernahm und übernimmt Uwe Trumpf die Aufgabe, die beiden einmal wöchentlich aufzusuchen, um frische Wäsche oder andere benötigte Sachen zu bringen.