Literaturtage  Volle Säle sind tabu

Die Corona-Krise hat den Veranstaltungskalender geleert, an den Osterburger Literaturtagen halten die Organisatoren aber fest.

Von Nico Maß 08.06.2020, 20:00

Osterburg l Die Osterburger Literaturtage (Olita) sollen in der Zeit vom 5. bis zum 18. Oktober ihre 21. Auflage erleben. Davon geht Bibliotheksleiterin Anette Bütow aus. „Ich denke da positiv“, begründet sie. Dennoch setzen Corona und die zur Eindämmung der Pandemie verordneten Einschränkungen derzeit noch viele Fragezeichen hinter den Ablauf des Schmökerfestes. Dabei schien die Planung Anfang des Jahres fast schon abgeschlossen. „Wir hatten die Zusage der Autoren in der Tasche, die Abendveranstaltungen standen fest, der Pressetermin für die Vorstellung der Promi-Lesung war fix. Dann aber kam Corona und hat alles auf Eis gelegt“, sagt Anette Bütow.

Die Vorarbeit für die Osterburger Kulturreihe war mit den Einschränkungen im Zuge der Pandemie quasi über den Haufen geworfen, „absagen wollten wir aber nicht“, sagt die Bibliothekschefin. Dies längst nicht nur, weil bis zum Herbst noch ausreichend Zeit sei, um auf weitere Schritte zurück zur Normalität zu hoffen. „Uns ging es vielmehr ganz bewusst auch darum, gegenüber den Künstlern und Autoren ein Zeichen zu setzen, dass das kulturelle Leben weitergehen wird“, begründet Bütow.

Corona soll die Olita nicht verhindern, dennoch dürften die mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen der Literaturreihe ihren Stempel aufdrücken, sind sich die Bibliothekschefin und ihre Mitorganisatorinnen aus der Medienstätte im Klaren. Weil ganz sicher Auflagen wie das Einhalten der Abstandsregelung zu erfüllen seien, müssen kleinere Leseorte gestrichen werden. „Gemütliche Orte wie die Meseberger Mühle oder die Wassermühle in Osterburg, die durch ihre Enge ihr ganz eigenes Flair hatten, werden wir in diesem Jahr nicht haben. Das ist schon schade, weil gerade die Vielzahl von verschiedenen Veranstaltungsorten zu den Dingen gehört, die den Charme unserer Literaturtage ausmachen“, bedauert Bütow. Kuschlig eng ist wegen Corona vorerst nicht drin. Stattdessen müssen die Organisatorinnen auf großzügigere Räumlichkeiten wie den Saal im Osterburger Verwaltungsgebäude zurückgreifen, „wo der Abstand zwischen den Gästen im Publikum problemlos eingehalten werden kann“.

Allerdings müsse eben wegen der Abstandsregelungen auch dort an der Besucherzahl geschraubt werden, sagt Bütow. An Zahlen wie in den vorherigen Jahren, in denen die Promi-Lesungen jeweils von um die 200 Besucher verfolgt wurden, sei in diesem Herbst nicht zu denken, macht die Leiterin der Bibliothek deutlich.

Die wegen der Corona-Einschränkungen schon vorprogrammierte Reduzierung der Gästezahl dürfte sich auch auf die Finanzierung der Kulturreihe auswirken. Schließlich ist mit geringeren Eintrittsgeldern als ursprünglich geplant zu rechnen. Soll heißen: Genügten in der Vergangenheit die Erlöse aus dem Ticketverkauf sowie Sponsoren- und Fördermittel, um die anfallenden Olita-Kosten von 17 000 bis 18 000 Euro komplett zu decken, „wird das in diesem Jahr mit weniger Eintrittsgeldern sicherlich nicht so einfach zu wiederholen sein “, ahnt Bütow voraus. Abstriche am Programm soll es dennoch nicht geben. Auf welche Lesungen an welchen Orten sich Literaturfreunde freuen können, darüber halten sich die Organisatorinnen bedeckt. Das bleibt bis in den Spätsommer so, „weil wir nicht in die Bredouille geraten wollen, womöglich doch noch etwas absagen oder verändern zu müssen“, begründet Anette Bütow. Nach ihren Angaben soll das gesamte Programm der 21. Osterburger Literaturtage am 31. August vorgestellt werden, anschließend startet der Kartenvorverkauf. „Am 31. August werden wir auch verraten, wer diesmal das prominente Aushängeschild unserer Literaturtage sein wird“, kündigt die Bibliothekschefin an.