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Neue Tagespflege Von Düsseldorf nach Klein Schwechten

Die Schwestern Karsta Büttgen, Margrit Schröder und Sandra Ryll sowie Andreas Korsinkowski eröffnen in Klein Schwechten eine Tagespflege.

Von Karina Hoppe 27.04.2018, 15:26

Klein Schwechten l Am Dienstag, 1. Mai, ist Tag der offenen Tür im Klein Schwechtener Storchenweg 7. Schon am Mittwoch geht es offiziell los, empfängt die Tagespflege Klein-Schwechtener Heidestube GbR ihre ersten Gäste. Denn so sollen sich die Senioren fühlen, nicht als Patienten. Wer Bohnen mitschnippeln möchte, ist herzlich dazu eingeladen, wer sich wie im Hotel an den gedeckten Tisch setzen will – bitteschön.

Es sind aktuell diese langen anstrengenden Tage vorm Ziel, die die drei Schwestern Karsta Büttgen (46), Margrit Schröder (27) und Sandra Ryll (48) sowie Andreas Korsinkowski (49) dennoch leicht nehmen können. „Es ist positiver Stress, eine Herzensangelegenheit“, sagt Sandra Ryll. Schließlich gaben die Eltern der Schwestern, Helga (67) und Siegfried Schröder (78), auch den entscheidenden Anstoß für die Entscheidung zur Selbstständigkeit. Sie brauchen aus gesundheitlichen Gründen mehr und mehr Hilfe. Und zuletzt lebte von den Kindern nur Margrit Schröder in der Heimat. Auch sie war für sechseinhalb Jahre in Düsseldorf, kam aber schon vor fünf Jahren wieder zurück. „Sie hat das hier vermisst.“ Sandra Ryll hingegen, die gleich 1990 mit ihrem „Köfferchen“ nach Düsseldorf in die Nähe von Verwandten zog, blieb fast 30 Jahre dort, Karsta Büttgen bringt es auf 24 Jahre Düsseldorf. Sie war die Initiatorin der Aktion „Familienbetrieb in der Heimat“, dachte darüber nach, bei ihren Eltern einen Gebäudeteil auszubauen und sich allein selbstständig machen. Aber in einer Düsseldorfer Weinlaune im November 2016, als sie ihrer älteren Schwester Sandra davon erzählte, wurde die Idee schnell größer. Beide Schwestern sprangen auf das Projekt auf, dazu der gelernte Schlosser Andreas Korsinkowski als Sandra Rylls Mann. Er stammt aus Düsseldorf, hat dort zuletzt 15 Jahre als Haustechniker in einem Altenheim gearbeitet, diesen Part übernimmt er nun auch in der Heidestube, plus Fahrdienste, Einkauf und Co.

Die Schwestern sind alle ausgebildete Krankenschwestern. Sandra Ryll, die in der Tagespflege den Hut auf hat, studierte obendrein Pflegemanagement in Göttingen, absolvierte eine Heimleiterausbildung in Paderborn und arbeitete zuletzt beim medizinischen Dienst, wo sie für die Qualitätssicherung in Altenheimen und Senioren-Tagesstätten verantwortlich war. „Dort wollte ich bis zur Rente bleiben, der Job war toll und gut bezahlt.“ Und trotzdem: Das Projekt zog die Familie magisch mit: Brainstorming im November 2016, Bauland anschauen im April 2017, erster Spatenstich am 4. September, im Oktober Richtfest – und Betriebsaufnahme am nächsten Mittwoch. Die Vier, die sich von Sabine Falk von der BIC Altmark in puncto Existenzgründung super beraten fühlten, nahmen einen Kredit auf und bauten ein ganz neues Haus auf einem Grundstück von 1600 Quadratmetern. Das Gebäude ist barrierefrei, hat 260 Quadratmeter Wohnfläche. Den Kern bildet eine Einheit aus Ess- und Aufenthaltsraum plus offener Küche und offenem Wohnzimmer mit Terrassenanschluss. Dazu kommen ein Ruheraum, ein Mehrzweckraum, zwei Bäder für die Gäste und Personalräume. Drinnen fehlen noch die Bilder, die Gartengestaltung ist wegen des Frosts etwas in Verzug geraten. Es soll ein breiter Rundgang entstehen, dazu Hochbeete und ein Naschweg. Auch ein Therapiehund oder eine Katze schweben dem Team vor. Dazu Hühner.

Die Tagespflege bietet Platz für 15 Personen. Nicht alle sind jeden Tag da, weswegen sich bis zu 30 Personen in der Heidestube anmelden können. Die Eltern der Schwestern haben dies bereits getan. „Ich hätte nie gedacht, dass meine Kinder zurückkommen", sagte Siegfried Schröder gestern mit einem Lächeln. Sein Sohn ist noch in Düsseldorf, „aber der kommt bestimmt auch noch", sagt Schwester Sandra Ryll mit einem Zwinkern. Und teilt mit, dass es sich gut anfühle, wieder hier zu sein. „Wir sind alle zusammen." Erst Mitte Februar zog sie mit ihrem Mann in ein Häuschen in Flessau. „Er ist hier sogar noch schneller angekommen als ich. Wir genießen diese Ruhe. Er und der Mann von Karsta – auch aus Düsseldorf – vermissen hier nur ihr Alt-Bier, aber der Getränkehandel in Osterburg weiß schon Bescheid."