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Hinter die Kulissen des Dorftheaters Gladigau geschaut / Bewährtes Duo hält die Strippen in der Hand Was wären die Künstler ohne ihre Techniker?

Von Diana Kokot 21.02.2012, 08:46

Wer an das Dorftheater Gladigau denkt, hat vor allem die Darsteller vor Augen. Doch damit auf der Bühne alles glatt läuft , jedes Wort gut zu hören ist und die Schauspieler im besten Licht erscheinen, werkelt ein kleines Technikteam im Hintergrund.

Gladigau ● Die Techniktruppe besteht aus Mark Ringe, Mario Bannehr und Andre Grothe. Seit kurzem gehört auch Malin Lazay dazu. Während jeder Auff ührung sitzen zwei von ihnen auf der Techniker-Brücke über den Köpfen der Zuschauer am Rande des Saals und haben das Geschehen "unter Kontrolle".
"Unsere Arbeit beginnt schon,bevor die ersten Gäste und Darsteller kommen. Da machen wir den Soundcheck, überprüfen alle Geräte und besprechen, worauf besonders zu achten ist", erklärt Mario Bannehr, der seit mehreren Jahren gemeinsam mit Mark Ringe hinter den Kulissen den Hut aufhat. Oder genauer gesagt, das eingespielte Duo zieht alle Strippen und Leitungen, damit jede Auff ührung erfolgreich laufen kann. Sie sind "ein Super-Duo", "ein unschlagbares Tüftlerteam", loben andere Ensemblemitglieder und verlassen sich schon fast blind auf Mario und Mark.
Und das aus gutem Grund. Schon Wochen vorher sind beide
am Basteln und Bauen. Sie kümmern sich nicht nur um die technische Ausrüstung, sondern um die vielen Dinge, die im Verborgenen zu regeln sind, damit die Abläufe im Dorftheater-Alltag möglichst reibungslos laufen.
So baute der gelernte Tischler Mark Ringe in den letzten Tagen fleißig an beleuchteten Schminkspiegeln, die dringend in der Maske gebraucht werden. Er stellte auch ein spezielles Regal her, in dem die Eintrittskarten vorsortiert werden können, sodass es beim Ansturm am Verkaufstag noch schneller geht. Außerdem entstanden unter den Händen der geschickten Techniker eine Reihe von Umzugskisten, in denen beim Auf- und Abbauen schnell ihr Handwerkszeug sowie alle Schnüre, Kabel, Schrauben und Gerätschaften transportiert werden können.

Man kann sich bei der Fülle der Aufgaben vorstellen, wie viele
Stunden Mark Ringe und Mario Bannehr ehrenamtliche Arbeit für ihr Hobby aufwenden. Stunden, in denen sie nicht bei ihren Familien sein können. "Die haben sich längst mit ihrem Schicksal abgefunden", kommentiert Mario grinsend, fügt dann aber in ernstem Ton hinzu: "Nein, so kann man das nicht sagen. Aber unsere Frauen wissen ganz genau, wie sehr uns das Dorftheater am Herzen liegt und wie viel Spaß wir dabei haben. Besonders mag ich die letzte Vorstellung, wo wir immer ein paar Scherze einbauen. Die Zeit vor der Premiere dagegen ist extrem stressig. Da kommen jedes Mal wieder neue Herausforderungen auf uns zu. Dann ist es toll zu wissen, dass unsere Familien, und gerade auch unsere Frauen, fest hinter uns stehen."
"Sie haben wirklich sehr viel Verständnis", betont auch Mark
Ringe und fügt hinzu: " Dafür möchten wir uns herzlich bedanken,
denn sogar bei der Urlaubsplanung der Familie werden die Termine des Dorftheaters berücksichtigt."
Bewährt habe sich beim Dorftheater, so erzählen beide Techniker, dass alle Mitglieder des Ensembles in Gruppen zusammenarbeiten. So kenne jeder seine konkreten Aufgaben. Nicht jeder könne an dieser Stelle erwähnt werden. Beispielsweise sorgen Ingrid Liermann und das Team von "Maske und Kostüm" dafür, dass die Darsteller immer gut aussehen und ihrer Rolle entsprechend gekleidet sind.
Eine andere Gruppe ist für den Einlass zuständig. Brunhild Wegner, Gertrud und Otto Dahms nehmen sich seit Jahren zuverlässig der Garderobe der Zuschauer an. Um den Bühnenauf- und -abbau kümmert sich eine ebenfalls gut eingespielte und handwerklich geschickte Truppe, zu der unter anderem Dorfgastwirt Joachim Roloff gehört. Roloff sorgte auch für eine Erleichterung im Technikbereich, indem er auf dem Saal zusätzliche Stromleitungen und Elektroanschlüsse legen ließ.

"Wir haben die volle Unterstützung des Vorstands, das bestärkt uns bei dem, was wir alles hinter den Kulissen tun. Das Zusammenspiel mit den anderen Partnern, wie dem Regisseur oder dem Inspizienten, klappt ebenfalls bestens. Jeder ist einsatzbereit und bringt seine Ideen ein, denn nur gemeinsam können wir für ein gelungenes Theater-Erlebnis sorgen und uns als Ensemble weiterentwickeln", resümieren Mario Bannehr und Mark Ringe. Einig sind sich beide Techniker auch in der Einschätzung, dass die Anforderungen an die Darsteller und all ihre Mitstreiter von Spielzeit zu Spielzeit wachsen.
Die Entwicklung des Dorftheaters dokumentieren auch die zahlreichen Videos, die Mario von den jeweiligen Aufführungen dreht. Ein Film mit Ausschnitten der einzelnen Stücke wird den Mittelpunkt einer Ausstellung zum zehnjährigen Bestehen des Dorftheaters bilden. Daran und an weiteren interessanten Exponaten bauen und werkeln die Mitglieder des Dorftheaters in diesen Tagen unermüdlich. Immerhin ist solch ein Jubiläum der beste Grund, um zurückzublicken und auf das Erreichte stolz zu sein.
Und was wünschen sich die Techniker Mario und Mark für die nächsten mindestens zehn Jahre des Dorftheaters Gladigau? "Dass der Spaß an der Sache weiterhin im Vordergrund steht. Und wir wünschen uns möglichst wenig Stress und immer ganz viel Gesundheit für alle."