Chef der Erxlebener Brandbekämpfer zieht nach Missbilligung durch die Stadt Konsequenzen Wehrleiter Heiko Fischer schmeißt hin
Heiko Fischer stellt sein Amt als Erxlebener Wehrleiter zur Verfügung. Das gab er während der Jahreshauptversammlung der Brandbekämpfer bekannt. Mit seinem Rücktritt reagiert Fischer auf eine Missbilligung aus dem Ordnungsamt.
Erxleben l Für die Brandbekämpfer war es ein Schock, als Heiko Fischer am Freitagabend einen an den Bürgermeister gerichteten Brief vorlas, in dem der Noch-Wehrleiter über seinen Rücktritt informierte. "Mir war wichtig, dass es die Leute zuerst erfahren, die mich auch gewählt haben. Und das sie meine Gründe kennen. Das bin ich ihnen schuldig", so Heiko Fischer. Um seinen Erxlebener Kameraden auch die Möglichkeit zu geben, in Ruhe nach einem neuen Chef zu suchen, erklärte sich Heiko Fischer zudem bereit, seine bisherigen Aufgaben bis zum 30. September dieses Jahres weiter zu erfüllen. Am Rücktritt selbst mag Heiko Fischer aber nicht rütteln. Denn der Erxlebener sieht sich in der Pflicht, die Konsequenzen aus einem Brief des Ordnungsamtsleiters zu ziehen, der die Überschrift "Missbilligung" trägt.
Zur Vorgeschichte: "Der Auslöser war eine Einladung nach Berlin. Das Bundesamt für Katastrophenschutz hatte einen Förderpreis ausgelobt, für den ich die Löschgruppe der Erxlebener Förderschule vorgeschlagen habe. Das sah ich als Öffentlichkeitsarbeit. Vera Schultze und ich sind auf eigene Kosten zur Aktion¿Helfende Hand\' gefahren." Einen Preis gab es bei 1500 Bewerbern für die Erxlebener nicht, aber eine Einladung nach Berlin. Als Fischer einen Dienstreiseantrag dafür stellte, erhielt er eine Ablehnung vom Ordnungsamt mit dem Hinweis, die Anmeldung nur mit dem Einverständnis des Ordnungsamtsleiters oder Stadtwehrleiters vornehmen zu dürfen. Als er sich mit einer Fachaufsichtsbeschwerde an den Bürgermeister wandte, schrieb dieser den gleichen Wortlaut und wies auf die Konsolidierung der Stadt hin.
Aufgrund dieser Beschwerde wurde Heiko Fischer am 26. Januar vor ein Gremium von Wehrleitern und dem Stadtwehrleiter Sven Engel geladen, wo ihm eine halbe Seite Vergehen zur Last gelegt wurde. Diese reichen von der Nutzung eines Beamers für das kameradschaftliche Ansehen eines Fußballspiels am 9. Juni 2006 über Hinweise, zu häufig mit Blaulicht durch den Ort zu fahren oder den Feuerwehrwagen für Einkäufe zu nutzen bis hin zur Anmeldung zu Veranstaltungen, ohne die Stadt zu informieren.
Zu einigen Vorwürfen bemerkte der Erxlebener (und stellvertretende Wehrleiter) Frank Mischkowski, dass Fischer gar nicht beteiligt war. Dass er als Wehrleiter für seine Kameraden die Verantwortung trage, war die Antwort. "Abgesehen von einem Punkt, den ich zugestehe, kann ich keinen Kritikpunkt so unterschreiben, wie er da steht. Das war kein Gespräch, sondern eine Verurteilung. Deshalb übernehme ich hiermit die Verantwortung und höre auf", so Fischer, der zudem bedauert, nicht schon früher zurückgetreten zu sein. "Ich habe es verpasst, meinen Posten vor der Eingemeindung abzugeben. Denn seitdem ist das selbstständige Handeln zu eingeschränkt", begründete er.
Damit bezieht er sich auf einen weiteren Vorwurf. Als er auf einer Messe mit Mitarbeitern der Feuerwehr-Unfallkasse ins Gespräch kam, schlugen diese vor, das Erxlebener Gerätehaus zu besichtigen, um Mängel aufzudecken. Die Einheitsgemeinde als Träger sollte darüber informiert werden, was auch geschehen sei. Es dauerte aber eineinhalb Jahre, ehe es zur Besichtigung kam, die Fischer anstrebte, sieht er doch das Gerätehaus als eines der wenigen in der Region, das weder Toilette noch Versammlungsraum aufweist. "Bei der Besichtigung wurden einige Mängel aufgedeckt. Die müssen behoben werden. Das ist wichtig im Interesse der Sicherheit unserer Kameraden."
Stadtwehrleiter Sven Engel nahm gegenüber der Volksstimme zu Fischers Rücktritts-Ankündigung Stellung. "Ich bedaure diese Entscheidung. Wir hatten über Jahre in Heiko Fischer einen verlässlichen Partner, wofür ich ihm sehr danke. Ich finde die Geschichte nicht so glücklich", machte Engel deutlich.