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DRK-Kita Wo der Nachwuchs moddern darf

Alles Vertragliche ist durch. Nun geht es daran, dem geplanten Krusemarker Kitaneubau ein "naturnahes" Gewand zu stricken.

Von Karina Hoppe 15.01.2019, 18:00

Hohenberg-Krusemark l Im Moment geht es um das Raumprogramm. Wie viele Räume braucht Krusemarks neue Kita? Wie groß sollen sie und wie gelegen sein? Katrin Eppert hat genaue Vorstellungen und das Tolle ist, sie kann sie auch äußern. „Wir haben hier wirklich ein großes Mitspracherecht“, sagte sie am Montagvormittag in der „Villa Spatzennest“. Jener Kita, die das Deutsche Rote Kreuz (DRK) „Östliche Altmark“ von der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck übernommen hat. Und die auch in neuer Trägerschaft von Katrin Eppert geleitet wird. Noch mitten im Dorf, aber bald am Straßenhauser Weg und damit am Ortsausgang Richtung Hindenburg, wo ein Neubau entstehen soll.Alles Vertragliche zwischen Verbandsgemeinde und DRK ist besiegelt, ferner wird der Grundstückskauf gerade in die Wege geleitet. „Aufregend“, sagt Katrin Eppert, „das Projekt ist für mich wie das dritte Kind“. Viktor Schellert, Controller beim DRK, freut das, „sie arbeiten später in dem Haus, sie sollen sich wohlfühlen“.

Für den Weg vom pädagogischen Konzept bis zur Schlüsselübergabe sind als Arbeitsgemeinschaft die Architekten Florian Hallmann und Professor Manfred Lux zuständig. Die beiden planen Krusemarks neue Kita, legen dabei großen Wert auf naturnahe Baustoffe. Sie setzen auf Holz statt Beton, auf Steine, „ohne irgendwelche Bauchemie, Kleber oder dergleichen“. Natürlich wegen der Kinder, aber auch, weil beim Bau eines Gebäudes auch der spätere Rückbau schon mit bedacht werden müsse. Stichwort Nachhaltigkeit. „Nein, teurer muss das nicht sein.“

Aber es passt zum pädagogischen Konzept der Einrichtung, womit wieder Katrin Eppert das Wort hat. „Wir wünschen uns eine teiloffene Kita, in der man Kinder auch laufen lassen kann. Alles soll nah bleiben, die Kolleginnen müssen sich sehen können.“ Die familiäre Stimmung, die auch die jetzige „Villa Spatzennest“ schon auszeichne, soll bestehen bleiben. Es soll einen Gemüsegarten geben, Kletterbäume, kaum herkömmliches Spielzeug. Ganz wichtig: „Wir brauchen draußen eine Mega-Freifläche. Am liebsten wollen wir alles draußen machen. Wir sind ja auch jetzt jeden Tag draußen.“ Insofern würde für die neue Kita das pädagogische Konzept nicht komplett neu erfinden, aber es bekommt bessere Bedingungen.

Wie wunderbar alleine, dass sich für die Idee mit den „eigenen“ Tieren der Kita eine gute Lösung anbahnt. Die Gemeinde Hohenberg-Krusemark kann sich gut vorstellen, dass sie direkt angrenzend an das Kitagelände ein Stück Koppel einer Tierhalterin zur Verfügung stellt, sodass die Kinder in Kontakt mit ihnen sind. „Wir haben da schon Gespräche geführt“, sagt Bürgermeister Dirk Kautz, der genau wie der ganze Gemeinderat sehr froh darüber ist, dass es nun endlich losgeht. Angedacht sei, dass die Gemeinde die Wärmeleitung der Biosgasanlage zum Gebäude legen lässt, womit der Nachhaltigkeit wieder ein Stück mehr Rechnung getragen sei.

Von der Unwirtschaftlichkeit der Sanierung der alten Villa einmal abgesehen, setzte die Kommune auch mit auf den Neubau samt Trägerwechsel zum DRK, weil damit der Bau einer Senioren-Tagespflege einhergeht. „Zeitgleich, alles andere hat keinen Sinn“, sagt Schellert. Die Tagespflege werde also gleich mitgeplant und auch gebaut. 15 Plätze sind vorgesehen. Für wie viele Kinder die Kita konzipiert wird, sei indes noch nicht fix. Aktuell besuchen 36 Kinder die „Villa Spatzennest“.

Laut Plan soll der erste Spatenstich für das rund 2 Millionen Euro teure Objekt in diesem Jahr erfolgen und auch ein Teil der Wände noch 2019 stehen. Wunscheröffnungstermin ist Anfang August 2020, was aber nicht in Stein gemeißelt sein kann. So erwähnt Architekt Hallmann, dass der Fachkräftemangel auch in den Baubüros herrscht. „Es ist schwer, an Fachplaner etwa für Elektrik oder Statik zu kommen.“

„Villa Spatzennest“ wird Krusemarks neue Kita nicht mehr heißen. Irgendwas mit „Natur“ oder „Dorf“? Vorschläge seien willkommen. Ein bisschen Zeit zum Nachdenken hat die Spatzenfamilie ja noch.