1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Auf den Spuren antiker Goldschmiede

Restauration Auf den Spuren antiker Goldschmiede

Zehn Frauen und Männer wandelten in Calberwisch auf den Spuren antiker Goldschmiede.

Von Jörg Gerber 30.07.2019, 23:01

Calberwisch l Andrea-Nicola Grimm, Goldschmiedemeisterin und Restauratorin, hatte zu diesem Stipendiatentreffen auf das Anwesen ihrer Eltern nach Calberwisch eingeladen. Das C. Hafner-Stipendium wird seit 2011 in Kooperation zwischen dem Deutschen Technikmuseum und der Gold- und Silberschmiedeanstalt C. Hafner ausgeschrieben, so die Goldschmiedemeisterin. Ein bis zwei Absolventen der Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung, Studiengang Schmuck, dürfen für jeweils drei oder sechs Monate in der Museumswerkstatt des Deutschen Technikmuseums mit historischen Maschinen arbeiten. Das Stipendium sei Teil des Projektes „Manufakturelle Schmuckgestaltung“, dass 2015 von der Deutschen Unesco-Kommission in das Register guter Praxisbeispiele des Bundesweiten Verzeichnisses für Immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden sei.

Das Stipendiatentreffen fand dieses Jahr zum dritten Mal statt. Gemeinsam wollten sich die Teilnehmer einer historischen Goldschmiedetechnik widmen: dem Granulieren. Mit neuer Technik, aber auch mit Holzkohlefeuer und historischen Materialien, wollten sie nachzuvollziehen, wie in der Antike kunstvoll granulierter Schmuck hergestellt wurde.

Aus Wettbewerbsgründen erfolgte die Weitergabe der spezifischen Fertigungstechniken, vor allem aber der Bedienung der Maschinen, ausschließlich mündlich und unter hoher Geheimhaltung. Lehrbücher oder Betriebsanleitungen für die Maschinen seien kaum vorhanden. Mit dem Niedergang der Manufakturen spätestens Mitte des 20. Jahrhunderts drohte daher nicht nur das Aus für die Maschinen, sondern vor allem für das Fachwissen im Hinblick auf die Bedienung, die Justierung und die Reparatur der Maschinen.

Das Projekt „Manufakturelle Schmuckgestaltung“, hat sich das Ziel gesetzt, die einzigartigen manufakturellen Verfahrenstechniken nebst des dazugehörigen Erfahrungswissens zu erhalten und an kommende Generationen weiterzugeben. Während des Stipendiatentreffens in Calberwisch wurde dies von den zehn Teilnehmern ausgiebig praktiziert.