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Zu viel Müll DRK holt Altkleider-Container ein

Die Altkleider-Sammlung des DRK im Altkreis Osterburg steht wegen zu viel Mülls am Scheideweg. Erste Container sind schon eingeholt.

Von Ralf Franke 05.07.2020, 08:00

Seehausen l Die Altkleider- Sammlung des Deutschen Roten Kreuzes im Altkreis Osterburg steht am Scheideweg. Der Wohlfahrtsverband plant, viele Containerstandorte aufzugeben. Grund dafür ist der seit Jahren wachsende Anteil an Fremdbefüllung, der die verantwortlichen Mitarbeiter der DRK-Kleiderkammer Seehausen beim Abholen der Sachen und deren Aufbereitung zur Verzweiflung bringt. Müllentsorgung gehört eigentlich nicht zur Stellenbeschreibung. Aber genau damit ist die Mannschaft um die Leiterin der Station, Marlies Duffe, immer öfter beschäftigt.

Es gibt nahezu nichts, was die Damen noch nicht zwischen Lumpen gefunden hätten: angefangen von Hausmüll über Schrott und holzhaltige Sperrabfälle bis zu alten Matratzen und anderem. Inklusive eines verwesten Schweinekopfes oder einer Nachgeburt, die in eine Pferdedecke eingewickelt war. „Es ist einfach nur unzumutbar“, konstatiert Marlies Duffe resigniert.

Lumpen klingt auch nicht gerade nach wiederverwertbaren Sachen. In der Tat nimmt der Anteil an Textilien, die wiederverwendbar für die Kleiderkammer aussortiert werden können, immer mehr ab.

Am Ende ist das alles nicht nur eine Frage des Brechreizes, der Gesundheit oder der Unfallgefahr, sondern auch eine Frage der Kosten für Fahrzeuge, Arbeitskräfte und Abfallentsorgung, die das DRK aus den eher symbolischen Preisen für die recycelten Sachen im Verkauf eigentlich finanzieren müsste.

Jetzt will das DRK dem Treiben ein Ende bereiten. In Wahrenberg und Wendemark sind die ersten von 49 Containern schon weg. In den nächsten Tagen werden Schönberg, Neukirchen, Falkenberg, Baben, Bertkow, Hohenberg-Krusemark, Büttnershof, Schwarzholz und Rengerslage folgen. Und das Ende der Fahnenstange sei damit nicht erreicht, betont Marlies Duffe, die den DRK-Kreisverband „Östliche Altmark“ bei diesem drastischen Schritt hinter sich weiß.

Sie betont allerdings auch, nicht alle Einwohner zwischen Arneburg und Arendsee für ein paar Unbelehrbare in Sippenhaft nehmen zu wollen. Aber einen anderen Ausweg gebe es derzeit nicht. Am problematischsten wären immer Container, die abgeschieden stehen, dort, wo schwarze Schafe ihren Müll unbeobachtet entsorgen können. Die meisten ortsfremden Entsorgungsunternehmen, die sonst immer die größte Konkurrenz beim Altkleider-Geschäft waren, hätten übrigens schon reagiert und ihre Behälter entfernt.

Dass einmal abgeholte Container wieder an ihre Standorte kommen, hält Marlies Duffe für unwahrscheinlich. Man werde darauf setzen, dass Leute, die ihre noch tragbaren Altkleider ernsthaft einem guten Zweck überlassen wollen, persönlich an der DRK-Begegnungsstätte vorbeischauen. Dass die materielle Basis für das Famlienkaufhaus an der Arendseer Straße damit kleiner wird, scheint sicher zu sein. Aber die Müllberge auf dem Hof würden damit auch verschwinden.