Ringreiter- und Fahrertag Ringreiter und Kutscher messen sich in Gnadau-Döben
Ein gut organisiertes Programm wurde beim Gnadauer Ringreiter- und Fahrertag geboten. Wie lieg der Wettkampf ab?
Barby - Sie waren tapfer, die Fahrer der Kutschen: Bei fast über 30 Grad im Schatten trugen sie Stiefel, „Dienstkleidung“ und ... dicke Schweißperlen auf dem Gesicht. Was nach Uniform bei Fahrertagen aussieht und wohl auch ist, war aber vor 20 Jahren noch „schlimmer“, als Schürze und Zylinder zum Reglement gehörten. Doch so „verbissen“ scheint man das heute nicht mehr zu sehen. Die Damen und Herren, die an den Start gingen, waren salopp gekleidet. Was bei sommerlicher Hitze ein großer Vorteil war.
Die fünf Helfer hatten alle Hände mit dem ständigen Vergrößern oder Verkleinern der Hindernisabstände zu tun, die je nach Wagengröße eingestellt werden mussten. Sie waren so schmal gewählt, dass rechts und links nur 20 Zentimeter „Luft“ blieben. Wichtigstes Requisit der Helfer war deshalb der Zollstock. Anweisungen bekamen sie publikumswirksam per Lautsprecher von Moderator Volker Brosius.
Parcous mit Hindernissen
Beim Hindernisparcours mussten insgesamt zehn Kegelpaare möglichst fehlerfrei passiert werden. Wer einen Kegel berührte, bekam fünf Strafsekunden. Was unübersehbar war, weil dann eine Kugel von der Kegelspitze fiel.
Das Beherrschen der Ein- und Zweispännerkutschen verlangt vom Fahrer und seinen Rössern Kommunikation auf mehreren Ebenen: Durch Zuruf von Kommandos ebenso wie durch sensibel-konsequente Handhabung der Führungsleinen. Was für den Laien etwas wie Fach-Chinesisch klang, wenn der Kutscher „Sche-ritt“ rief, und das Pferd „Schritt“ verstand, und, wenn es gut erzogen ist, ihn auch machte.
Und was fährt sich leichter? Der Ein- oder der Zweispänner? Cornell Möbus aus Tornitz, der zusammen mit seinem Vater Heiner am Wettkampf teilnahm, ganz klar dazu: der Zweispänner. Hierbei würde das erfahrene das nicht erfahrene Pferd mitziehen. So man diese Konstellation auch anspannt. Bei Möbus waren das die schweren Warmblute Elly (10) und Lex (5). Schon am Alter sah man, wer „schlau“ ist und wer noch lernen muss.
Dauerwelle für Pferde
Bei öffentlichen Pferdesportveranstaltungen werden die Hauptakteure oftmals „schön gemacht“. So wie beispielsweise Jessika Heiders Haflinger Nepomuk, der wie eine Zopfliesel daher kam.
Auch bei drei Startern aus Groß Rosenburg war das so. Kathleen Hoffmann und ihre Kinder Tim und Lilly hatten ihre Rösser ähnlich in Form gebracht. Wie Papa Stefan Hoffmann am Parcours-Rand verriet, wurden den bildschönen schweren Warmblütern am Abend zuvor die Schweife angefeuchtet, dann geflochten, am Morgen wieder gelöst und fertig war die Dauerwelle.
Am Rande derartiger Veranstaltungen erfährt man auch Schnurren aus der Vergangenheit, wenn man sich nur dem Bierwagen genug nähert. So gab Vereinschef Wolfgang Schoenebaum eine Schote zum besten, die sich vor Jahren abspielte und in die Rubrik „leibliches Wohl“ einzuordnen ist. Ein Sponsor hatte im Vorfeld mehrere Kilogramm Bockwürste angekündigt, die kurz vor der Veranstaltung auch angeliefert wurden. Im Eifer des Gefechts übersahen die Organisatoren das ziemlich dunkle Fleisch. „Wir haben dann erst mitbekommen, wer da geschlachtet wurde, als die schon im Topf waren“, so Schoenebaum. Es waren Pferdewürstchen ...