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Serie Herz für Tiere schlägt auch nach Feierabend

Für die Volksstimme-Serie "Auf eine Tasse Kaffee mit..." plauderten wir mit Tierheimleiterin Antonia Freist.

Von Thomas Pusch 12.09.2015, 01:01

Stendal l Schon als Kind hatte Antonia Freist einen ganz großen Traum. „Ich wollte immer einen Hund haben“, erzählte die gebürtige Magdeburgerin im Gespräch mit der Volksstimme. Doch ihre Eltern hatten etwas dagegen und so musste sie sich noch gedulden. Als sie von zu Hause auszog, was der große Moment gekommen. Allerdings stand ihr zunächst die erste Begegnung mit einem Tierheim bevor. Eine Begegnung, die negative Spuren hinterließ. „Ich wurde überhaupt nicht beraten, damit hat man doch einem Hund die Chance auf ein neues Zuhause genommen“, ärgerte sie sich. Sie hatte damals aber nicht weiter nachgefragt, hatte gemeint, vielleicht wäre sie mit 17, 18 in den Augen der Tierheimmitarbeiter noch zu jung für ein eigenes Tier. „Oder vielleicht waren deren Ansprüche zu hoch, man hört ja, dass neue Tierbesitzer nicht arbeiten gehen oder mindestens einen Haufen Geld haben sollen“, war sie sehr verunsichert. Einen Hund holte sie sich aber doch, von privat, und Lucy ist auch heute noch, acht Jahre später, ihre treue Begleiterin.

So gar nichts mit Tieren hatte Antonia Freists Studium zu tun – auf den ersten Blick. Sie belegte Betriebswirtschaftslehre an der Stendaler Fachhochschule. „Die Tiere lagen mir trotzdem am Herzen, oft war ich im Stendaler Tierheim und habe Hunde zum Gassigehen abgeholt“, schilderte sie. Als es darum ging, für ihre Abschlussarbeit ein Thema zu finden, das ihr richtig wichtig ist, brauchte sie nicht lange nachzudenken. „Ich habe den Kundenservice in verschiedenen Tierheimen verglichen, den Schwerpunkt dabei auf Stendal gelegt“, erklärte sie. Dabei ging es um Sauberkeit, Freundlichkeit, Beratungsqualität. Mit dem damaligen Tierheimleiter Dieter Lusznat besprach sie die Ergebnisse. Für das Tierheim baute sie auch die Facebookseite auf. Dann, Ende 2012, hieß es allerdings Abschied nehmen. Wegen ihres Berufes musste sie umziehen, nach Bochum. Dort war sie im Vertrieb tätig. Eine Herzensangelegenheit war das allerdings nicht. Wann immer sie ihre Eltern in Magdeburg besuchte, schaute sie auch im Stendaler Tierheim vorbei. Und fasste eines Tages den Entschluss: „Ich möchte etwas arbeiten, das mich erfüllt.“ Für sie gibt es Lebensaufgaben und Jobs, mit denen man einfach nur Geld verdient.

Ein Anruf vom Altmärkischen Tierschutzverein ebnete ihr den Weg in Richtung Lebensaufgabe. Seit Anfang des Jahres leitet sie das Stendaler Tierheim. Traurige Momente hat sie seitdem schon erlebt, etwa als der vom Balkon gestürzte Hund ins Tierheim kam, aber auch fröhliche, wenn ein Tier in ein gutes Zuhause vermittelt wurde. Und abends freut sie sich nach wie vor auf ihre Lucy, Tieren wird sie nicht überdrüssig.