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Dach wird saniert Musikstudio zieht ins Atelierhaus ein

Das Atelierhaus Hilmsen soll aus dem Winterschlaf erweckt werden. Und es soll darin ein Musikstudio entstehen.

Von Anke Pelczarski 10.01.2016, 02:00

Hilmsen l „Das Haus bietet sich an, das ganze Jahr über Gäste zu beherbergen, die künstlerisch arbeiten wollen“, meint Hans Molzberger aus Hilmsen. Derzeit sei das noch nicht möglich: Eine Heizung sei zwar vorhanden, aber das Dach nicht dicht. Dies solle in diesem Jahr saniert werden, blickt er voraus.

Interesse an einem Aufenthalt auf Zeit gebe es durchaus. „In unserer Unizeitung war ein großer Artikel über das Atelierhaus in der Altmark veröffentlicht. Der hat neugierig gemacht“, erzählt Hans Molzberger, der an der Houston Baptist University in Houston (Texas, USA) als Kunstprofessor arbeitet und sein Wissen an Studenten weitergibt. Schriftsteller oder Musiker könnten hier auch in der kalten Jahreszeit Inspirationen für ihre Arbeit erhalten.

Überhaupt sei ihm wichtig, dass der internationale Austausch weiter vorangebracht werde. Er bemühe sich um europäische Kontakte. „In Polen habe ich bereits erste Gespräche geführt. Mal sehen, was daraus wird“, sagt der Hilmsener.

Im Sommer dieses Jahres würden Kunststudenten aus drei amerikanischen Universitäten nacheinander zu Gast sein: von der Houston Baptist University, von der Texas A&M University Corpus Christi und von der Lamar University Beaumond. Die Ergebnisse des kreativen Arbeitens würden jeweils für eine Nacht im Salzwedeler Kunsthaus bestaunt werden können.

Geplant sei ebenfalls die zweite Eisenguss-Veranstaltung in Hilmsen. „Kurt Dyrhaug aus Beaumond wird wieder zu Gast sein. Er bringt eine Gruppe von Mitstreitern mit. Mit diesen will er nicht nur arbeiten, sondern ihnen auch die Schönheit der Altmark zeigen“, weiß Hans Molzberger. Ein Workshop mit dem 3D-Drucker sei zudem für den Sommer geplant.

„Uns ist es wichtig, dass hier nicht nur ausländische Künstler leben und arbeiten, sondern sie auch mit Einheimischen zusammenzukommen, die gleiche Interessen haben“, sagt der Künstler. Die Vernetzung in der Region könne für beide Seiten nur Vorteile bringen.

Der Hilmsener will auch in diesem Jahr sein Wissen über den amerikanischen Künstler-Kollegen Rubin Samelson in Workshops an Schüler weitergeben, die am Beispiel zweier Jugendlicher mehr über den Holocaust und die Zwangsarbeit erfahren. „Ich weiß, dass sich das Wissen über die Geschichte so besser einprägt, als wenn man viele Seiten in einem Buch liest“, berichtet Hans Molzberger.

Neben den Ausstellungen im Kunsthaus wird es eine weitere Schau geben: Die amerikanischen Künstlerinnen Ashley Pridmore und Lynett McDonald werden ihre Arbeiten ab August in der Salzwedeler Mönchskirche zeigen. Einige davon sind bereits während eines früheren Aufenthaltes in Hilmsen entstanden.

Die Amerikanerin Shila Swift möchte ein Musikstudio im Atelierhaus Hilmsen einrichten. „Musik und Kunst passen so gut zusammen. Und hier gibt es optimale Bedingungen dafür“, erzählt die junge Frau. In einem Gebäude auf dem Hof würden später professionelle Musikaufnahmen möglich sein, blickt sie voraus. „Die freundliche Atmosphäre ist stimulierend für unsere Kunst. Da ist es egal, welche Jahreszeit gerade ist. Und mancher ist froh, auch einmal einen Winter mit Schnee zu erleben“, schildert Shila Swift, die sich wie ein Kind über die gefallenen Schneeflocken freut.

Künstler, egal auf welchem Gebiet, könnten im Atelierhaus voneinander lernen. Die Bedingungen dafür seien optimal. Und dann könnte auch der Dornröschenschlaf über den Winter bald Geschichte sein, zeigt sich Hans Molzberger optimistisch.

Bevor er nach dem nächsten Semester in Houston nach Deutschland zurückkommt, plant er noch eine besondere Radtour mit Begleitern: „Die Attentate in Paris haben uns zutiefst erschüttert. Deshalb wollen wir ein Zeichen setzen.“ Von Paris aus würde die Gruppe über Luxemburg nach Hilmsen radeln. „Wir üben in Houston schon fleißig das Fahrradfahren, auch wenn das dort aufgrund des dichten Verkehrs nicht ganz ungefährlich ist“, schildert der Kunstprofessor. Er sei gespannt, was die Beteiligten unterwegs alles erleben.