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Projekt Ein bisschen Fieber ist nicht verkehrt

Abschied und Tod sind keine Themen für Kinder? Der Salzwedeler Hospizverein erbringt den Gegenbeweis.

Von Uta Elste 26.02.2016, 02:00

Salzwedel l Mit einer großen Abschlussveranstaltung für Schüler, Eltern und Lehrer endet heute die Projektwoche „Hospiz macht Schule“ in der dritten Klasse der Evangelischen Praetorius-Grundschule. Eine Woche lang haben sich die Jungen und Mädchen gemeinsam mit Mitgliedern des Salzwedeler Hospizvereins mit Abschiedssituationen beschäftigt. Collagen, die während der Woche erarbeitet wurden und wie Wolken am Himmel im Klassenraum an Schnüren hingen, verrieten, dass die Drittklässler damit durchaus schon konfrontiert waren, wenn beispielsweise ein Haustier oder auch Großeltern verstarben. Obwohl sich die Kinder mit eher düsteren Themen auseinander setzten, hatten sie doch viel Spaß dabei. Schließlich wurde während der zurückliegenden Tage nicht nur geredet, sondern auch getanzt, gemalt und gesungen.

„Hospiz macht Schule“ gliedert sich in die Themenkomplexe Krankheit und Leid, Traurigsein, Sterben und Tod sowie Trost und Trösten. Das Projekt bot den Jungen und Mädchen viele Gelegenheiten, um Fragen zu stellen. Zum Thema Krankheit und Leid hatten die Salzwedeler Hospizler Dr. Ernst Allhoff, der früher in Tylsen als Hausarzt praktizierte, eingeladen. Die Praetorius-Schüler wollten unter anderem wissen, was Krebs ist, wie man ihn heilen kann und warum Menschen überhaupt krank werden. Die Kinder erkundigten sich auch nach den Ursachen von Ebola und Aids und danach, ob es gefährlich sei, einen Blutegel am Kopf zu haben.

Auf die Frage „Warum bekommen wir eigentlich Fieber?“ erklärte der Mediziner, dass Fieber eigentlich etwas Gutes sei. Denn durch die Erwärmung würden sich Immunzellen bilden, die wiederum die Erkrankung bekämpfen. „Ein bisschen Fieber ist gar nicht verkehrt“, sagte Allhoff, „aber hohe Temperaturen über längere Zeit schwächen den Körper.“ Die Frage, was genau ein Herzinfarkt oder Scharlach ist, interessierte die Kinder ebenso wie die, warum viele Medikamente bitter schmecken oder Laktoseintoleranz heilbar ist.

Das Projekt „Hospiz macht Schule“ wurde 2005 in Nordrhein-Westfalen entwickelt. Hospizler müssen, bevor sie das Projekt an Schulen starten, eine spezielle Ausbildung absolvieren. Die Mitglieder des Salzwedeler Hospizvereins haben es gemeinsam mit ihren ehrenamtlichen Kollegen aus Lüchow-Dannenberg an mehreren Grundschulen umgesetzt. In der Praetorius-Schule waren neben Projektleiterin Helga Nelke Ruth Weiß, Karola Bothe, Marion Schmidt, Sabine Spangenberg und Stefan Althoff mit dabei.

Der Hospizverein wolle das Projekt auch an Schulen außerhalb der Städte umsetzen, so Helga Nelke. Interessenten können sich an den Salzwedeler Hospizverein unter der Telefonnummer 03901/306 17 27 oder per Mail unter hospiz-salzwedel@web.de wenden.