Gericht 5000 Euro Strafe für Frauenschläger
Ein 28-jähriger Salzwedeler hat sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht in Salzwedel wegen Körperverletzung verantworten müssen.
Salzwedel l Es ist der 16. September 2015. Nach ihrer Spätschicht kommt Laura L. (Namen von der Redaktion geändert) von der Arbeit. Sie ist müde, legt sich auf ihr Sofa und schläft ein. „An dem Tag war ich noch bei einer Freundin. Ich hatte ein unwohles Gefühl. Als ich ihr das gesagt hatte, fragte sie mich, ob ich nicht bei ihr schlafen wolle“, erzählt die junge Frau am Mittwoch im Sitzungsaal 206 des Amtgerichts in Salzwedel. Es ist der Tag der Verhandlung, in der sich ihr Ex-Freund, mit dem sie fünf Jahre zusammen war, wegen Körperverletzung verantworten muss. Während der Vernehmung, sagt sie zu Richter Klaus Hüttermann, dass sie sich wünschte, dass sie die Nacht bei ihrer Freundin verbracht hätte, da sie schon vorher eine Nachricht von ihm auf dem Handy erhalten hätte, dass sie dafür bluten würde. Doch was war genau passiert?
Durch laute Geräusche wird Laura L. in der besagten Nacht wach. Sie geht in den Flur – danach geht alles ganz schnell. Ihr stark alkoholisierter Ex-Freund steht vor ihr, schlägt ihr erst mit der flachen Hand und danach mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Die 24-Jährige sackt zu Boden. Doch damit noch nicht genug. Ihr Ex tritt zu. Er schlägt sie weiter und würgt sie. Sie versucht sich zu wehren und kugelt sich hin und her. So schnell, wie der einseitige Kampf begann, war er auch zu Ende. Ihr Körper ist übersät mit Platzwunden und Prellungen. Sie schnappt sich ihre Schuhe und flüchtet aus der Wohnung. Anschließend wird sie mit einem Krankenwagen abgeholt und ins Altmarkklinikum Salzwedel gebracht. Doch warum musste es dazu kommen?
Laura L. wollte eine Beziehungspause. Eine Woche wollte die junge Frau Abstand. „Ich habe mich nach dieser Woche gemeldet und sie sagte, dass sie noch mehr Zeit bräuchte“, erzählt der Angeklagte Max T. Laura L. versprach ihm jedoch, dass sie sich in dieser Zeit um seine Katzen kümmere. Selbst in WhatApp-Nachrichten habe sie ihrem Freund versichert, dass es den Tieren gut gehe. „Wie sich dann später herausstellte, hat sie sich doch nicht wirklich um sie gekümmert und ich musste meine Katze, die ich sieben Jahre hatte, tot im angeklappten Fenster vorfinden und das Jungtier meiner Katze lag auch tot in der Wohnung“, erzählt Max T. mit Tränen in den Augen. Er hatte damals die Schuld sofort seiner Ex-Freundin gegeben. Die hat es jedoch sofort abgestritten, dass sie für den Tod verantwortlich wäre. Warum und wieso Laura L. den Tod der Katzen nicht mitbekam, konnte im Prozess gegen Max T. nicht genau rekonstruiert werden. Jedoch war genau das der Auslöser für seine Tat.
Nach dem Anblick der toten Tiere habe sich der Angeklagte betrunken. „Ich habe sechs halbe Liter Bier und eine Flasche Pfefferminzschnaps getrunken“, bilanziert der 28-Jährige.
Danach schnappte er sich die tote Jungkatze und sei wutentbrannt zur Wohnung seiner Ex-Freundin, die sich nur wenige hunderte Meter entfernt befindet, gegangen. Dort angekommen hat er probiert mit seinem Schlüssel die Eingangstür zu öffnen. Als das jedoch nicht geklappt hat, nahm er Anlauf und trat die Tür ein. Durch diese Geräusche ist Laura L. auch erwacht und wurde von ihrem Ex-Freund überwältigt und durch die halbe Wohnung geprügelt.
„Es tut mir so leid. Ich habe mir halt aus Trauer einen hinter die Binde gekippt. Ich versichere Ihnen, dass ich niemals wollte, das so was passiert“, erzählt Max T. Klaus Hüttermann. Nachdem der Richter den Beteiligten die Bilder gezeigt hatte, fing er Angeklagte wieder an zu weinen. „Wissen Sie was? Ich habe schon Bilder verprügelter Frauen gesehen, die dadurch gestorben sind und die nicht anders aussahen als ihre Freundin, die sie so zugerichtet haben“, stellte Klaus Hüttermann klar.
Da der Angeklagte sofort geständig und nicht vorbestraft war sowie Reue zeigte, forderte die Staatsanwältin eine Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu je 15 Euro. So urteilte auch Richter Klaus Hüttermann. Außerdem muss der Angeklagte 3000 Schmerzensgeld sowie Zahnarzt und Anwaltkosten von Laura L. und die Verhandlungskosten tragen.