Sommerempfang auf Gut Zichtau Abschied im Altmarkkreis: Landrat Ziches Ähnlichkeit mit Winnetou
Der Sommerempfang des Altmarkkreises und der Sparkasse stand am 1. Juli im Zeichen des Abschieds von Landrat Michael Ziche. Bei den Laudatios trat Überraschendes zutage.

Gardelegen/Gut Zichtau - Auf Gut Zichtau bei Gardelegen hatte sich am Freitagabend zum Sommerempfang des Altmarkkreises und der Sparkasse Altmark-West alles eingefunden, was im Altmarkkreis Rang und Namen hat: Politiker, Banker, Unternehmer, hohe Verwaltungsbeamte. In einer der Abschiedsreden für Landrat Michael Ziche sollten sie ganz neue Erkenntnisse sammeln.
Laudatio der Bildungsministerin auf Ziche
Sogar die Bildungsministerin des Landes Sachsen-Anhalt, Eva Feußner, war angereist, um Ziche zu verabschieden und Grüße von Ministerpräsident Reiner Haseloff zu überbringen. In ihrer Laudatio hob sie die Verbundenheit Ziches mit dem Altmarkkreis, seinen großen Sachverstand, seine Heimatliebe und sein Engagement für die Demokratie hervor. Als Landrat hätte er auch viel Kritik aushalten müssen. Ziche sei jemand, der keinen Streit gesucht, ihn aber geführt hätte, wenn es nötig war.

Dr. Johann-Christian-Eberle Medaille vom Sparkassenverband
Ludger Weskamp, geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes und bis vor etwa einem halben Jahr selbst noch Landrat, verlieh Michael Ziche mit der „Dr. Johann-Christian-Eberle Medaille“ die höchste Auszeichnung der deutschen Sparkassen-Organisation. Mit ihr werden großes Engagement und hohe Verdienste um das Sparkassenwesen gewürdigt.
Linke schenkt ein Ruhepolster
Mit viel Humor verabschiedete sich die Kreistagsfraktion der Linken von CDU-Mann Ziche: Sie schenkte ihm einen Holzstuhl zum Ausruhen mit einem in der Grundfarbe rot gehaltenen Kissen mit der Aufschrift „Michaels Ruhepolster“. Fraktionsmitglied Angelika Scholz scherzte, dort könne er von nun an entspannt in Jogginghose sitzen und sie mal auf ein Bier einladen. „Über das Bier können wir reden, über die Hose nicht“, gab Ziche amüsiert zurück.
Ziches Ähnlichkeiten mit Winnetou
Ganz neue Erkenntnisse über den scheidenden Landrat lieferte Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher in ihrer Ansprache. Ziche hätte viel Ähnlichkeit mit dem größten Helden ihrer Jugend: Apachenhäuptling Winnetou. Anhand von Prinzipien, die sie dem Werk „Wie würde Winnetou entscheiden?“ entnommen hätte, erläuterte sie dem verdutzten Publikum die charakterlichen Ähnlichkeiten beider Männer. So sei Ziche sehr mit seinem Land, dem Gebiet des Altmarkkreises Salzwedel, verwachsen und hätte erstaunlich detailreich über dessen Ortschaften Bescheid gewusst. Darin erkannte Schumacher das Winnetou-Prinzip „Liebe deine Jagdgründe“. Indem er die Gründung des Zweckverbandes Breitband Altmark (ZBA) und damit den Breitbandausbau im Altmarkkreis maßgeblich vorangetrieben hätte, hätte Michael Ziche das weitere Winnetou-Prinzip „Hilf dir selbst“ angewandt. Lobend hob die Gardelegenerin auch die Treue Ziches zu sich selbst hervor. „Auf dein Wort konnte man sich immer verlassen“, attestierte Schumacher ihm.
Ziche sieht Wachstumschance schwinden
Ziche selbst ging in seiner Abschiedsrede unter anderem auf die Herausforderungen für den Altmarkkreis durch den Krieg in der Ukraine ein. „Die Wachstumschancen werden schwinden“, malte er ein eher düsteres Bild. Seinem Nachfolger Steve Kanitz hätte Ziche gern symbolisch eine Katastrophenschutz-Jacke geschenkt, wie er sagte, doch dieser war aus gesundheitlichen Gründen verhindert.