Ärztemangel Stipendium für angehende Medizinerin
Laura Mikutta aus Gardelegen ist die erste Medizinstudentin, die für ein monatliches Stipendium später in der Westaltmark arbeitet.
Salzwedel l Sechs Semester Studium der Humanmedizin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und das Physikum hat die 22-jährige Gardelegenerin bereits hinter sich. Künftig wird sie Stipendiatin des Altmarkkreises sein. Dass sie in der Altmark ihre berufliche und persönliche Zukunft sieht, stand für sie schon länger fest.
Sie könne sich gut vorstellen, später im Raum Gardelegen oder Klötze zu arbeiten und zu leben, sagte sie am 2. Dezember bei der offiziellen Unterzeichnung des Stipendienvertrages. Zwar konnte sie nicht persönlich anwesend sein, verfolgte aber per Videoschalte das Geschehen.
800 Euro erhält sie nun monatlich, festgelegt auf die Dauer der Regelstudienzeit – sechs Jahre und drei Monate. Die Facharztausbildung wird darüber hinaus mit 200 Euro im Monat unterstützt. Damit geht die Verpflichtung einher, das Studium gewissenhaft mit dem Ablegen der entsprechenden Prüfungen zu absolvieren. Auf eine medizinische Fachrichtung hat sie sich noch nicht festgelegt, dafür sei es im siebten Semester noch zu früh.
18 Hausarztstellen sind im Altmarkkreis unbesetzt, zudem fehlen Fachärzte in den verschiedensten Bereichen. Es könnten beispielsweise sofort Augen-, Haut- oder Nervenärzte in der Region praktizieren, berichtete Burkhard John, Vorsitzender Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt. „Deshalb begrüßen wir die Initiative“, betonte er.
Die KV selbst unterstützt die Stipendiaten mit einem Förder- und Begleitkonzept, so unter anderem bei der Vermittlung von Praktika bei ambulant tätigen Ärzten. „Damit die Studierenden bereits frühzeitig die ambulante Versorgung kennenlernen und von den Erfahrungen der Kollegen profitieren“, erklärte John. Zudem fänden die angehenden Mediziner bei der KV Ansprechpartner, Mentoren und Begleitung bei der Facharztausbildung. Mit dem Altmarkkreis schloss die KV deshalb eine Kooperationsvereinbarung ab.
Angesichts der Tatsache, dass jeder dritte Hausarzt über 60 Jahre alt ist, seien die 400 Medizin-Studienplätze, die es in Sachsen-Anhalt in Halle und Magdeburg gibt, zu wenig. Erst recht vor dem Hintergrund, dass sie auch von Studenten aus anderen Bundesländern belegt sind, die nach dem Studium in ihre Heimat zurückkehren.
Es habe sich herausgestellt, dass junge Ärzte beim Start in den Beruf eher ein Angestelltenverhältnis anstreben, als sich niederzulassen und den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Deshalb biete KV inzwischen „Eigeneinrichtungen“ an, in denen angestellte Mediziner arbeiten. Als Beispiel nannte er die Hautarztpraxis in Salzwedel.
Landrat Michael Ziche sieht den Kreis mit dem Förderprogramm für die Studenten auf dem richtigen Weg. Zahlenmäßig gebe es kein Limit. Es könnten auch mehrere Stipendien vergeben werden. Flexibel werde auch die Herkunft der Stipendiaten gehandhabt. Hauptsache sie entschieden sich, mehrere Jahre in der Altmark zu arbeiten. Leider halte sich das Interesse trotz Werbung an Unis und auf entsprechenden Portalen in Grenzen.
Laura Mikutta hat sich entschieden und wird nun vom Altmarkkreis unterstützt.