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Tourismus „Arendsee hat‘s“ – auch mit der Werbung

Von Christian Ziems 24.04.2021, 16:47
Werbe-Broschüren über den Arendsee.
Werbe-Broschüren über den Arendsee. Foto Christian Ziems

Arendsee

Das kommende Jahr hat es in Sachen Jubiläen, die einen direkten Bezug zum Arendsee haben, in sich. Und dies im vierstelligen, dreistelligen und zweistelligen Bereich. Der Erdfall von 822 jährt sich bekanntlich zum 1200. Mal, und die Blaue Perle gehört 2022 ein Vierteljahrhundert lang dem Land Sachsen-Anhalt. Ebenfalls bemerkenswert: 1992 gab es das erste See-Symposium. Hinzu kommt: 1872 wurde das Einrichten von Badeeinrichtungen angeschoben.

Dafür gründeten altmärkische Geschäftsleute eine Kaltwasser-Heilanstalt-Aktiengesellschaft. „Dieses Ereignis gilt allgemein als die Geburtsstunde des Bad- und Erholungswesens in Arendsee“, heißt es dazu im Chronikbuch. Und dieser Zeitpunkt jährt sich 2022 zum 150. Mal. Die erste Saison soll 1874 eröffnet worden sein.

Was wäre Tourismus – früher wurde auch vom Fremdenverkehr gesprochen – ohne die entsprechende Werbung? Um die Bekanntheit des Sees zu erhöhen, kamen etliche Broschüren auf den Markt. Ein kleiner Vergleich von Ausgaben aus den 1950er, 1990er und 2010er Jahren zeigt: Die Blaue Perle, die Natur rings herum und die Architektur der Stadt waren immer wieder Anreizpunkte, Interessenten einen längeren Urlaub schmackhaft zu machen.

Wenig Text und viele Fotos

In dem kleinen Heft aus den 1950er Jahren - es entstand in einer Ilmenauer Buch- und Kunstdruckerei – wird weniger auf Texte gesetzt. Fotos – bis auf das gemalte Titelblatt alle in Schwarz-Weiß – sollen offensichtlich für sich sprechen. Unter Überschriften wie „Ruhe und Erholung“, „Sport- und Badeleben“ sowie „Promenade und Wanderwege“ befinden sich typische Motive. Die meisten zeigen den Arendsee, oft als Landschaftsbild. Auch prägende Objekte wie das inzwischen abgerissene Hauptgebäude des Waldheims sind abgebildet. Zudem wurde der damalige Anblick von der heutigen Straße Am Markt auf die einstige Jugendherberge (Gemeindezentrum Unterm Regenbogen) festgehalten.

Wesentlich mehr Text ist in einer Broschüre aus den 1990er Jahren zu finden. Sie wurde als Gemeinschaftsaktion von der Stadtverwaltung sowie dem Freundeskreis des Heimatmuseums herausgegeben – wie gleich am Anfang zu lesen ist. Dazu gehört die einprägsame Formulierung: „Arendsee hat’s.“ Es gibt auch viel Historisches: vom Stadtwappen sowie Hexenprozessen über regionale Geschichte und Legenden bis hin zu Gustav Nagel. Dazwischen machen heimische Betriebe Werbung für sich. Natur und Naturschönheiten bleiben natürlich nicht unerwähnt – inklusive dem Appell, diese zu bewahren: „Verlasse den Strand so, wie Du in selbst am nächsten Tag wieder vorfinden möchtest.“ Die Bilder bestehen aus einer Mischung von Farbe und Schwarz-Weiß.

Ganz auf Farbe wird bei Heften aus den 2010er Jahren gesetzt. Die Luftkurort Arendsee GmbH ist dafür federführend verantwortlich. Die Broschüre gehört mit knapp 90 Seiten zu den umfangreichsten. Themenbereiche, die im oberen Bereich mit Schlagworten gekennzeichnet sind, sollen den Überblick erleichtern.

Werbung auchfür andere Städte

Auffällig ist: Im Gegensatz zu früheren Broschüren wird auch intensiv für andere Städte wie Seehausen und Salzwedel sowie das Wendland (Niedersachsen) geworben. Ortsteile der Einheitsgemeinde Arendsee kommen ebenfalls nicht zu kurz. „In Bin’n ist völ tau fin’n“, wird auf Plattdeutsch zum Beispiel für das Dorf Binde kräftig die Werbetrommel gerührt. Ob dieses Broschüren-Werk mit aktualisierten Daten neu aufgelegt werden kann, ist unklar. Spätestens seit diesem Jahrzehnt wird auch in der Region fast nur noch auf digitale Werbe-Möglichkeiten gesetzt. Somit zeigen die alten Broschüren nicht nur Geschichte, sondern sind selbst ein Teil von ihr geworden.