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Bau Genziener Scheune als Haus für Generationen

„Von der Stadt aufs Land“ heißt die Devise von Architektin Doreen Dalgahn. Sie baut in der Region Arendsee eine alte Scheune um.

Von Helga Räßler 06.10.2020, 12:31

Genzien l Ein Richtfest mit dem halben Dorf feierten am Tag der Deutschen Einheit Do­reen und Marcus Dalgahn aus Halle in Genzien bei Arendsee. Sie sind, wie sie selbst sagen, „stadtmüde“ und wollen raus aufs Land. „Wir waren oft hier bei Verwandten zu Besuch und sagten uns: Warum nicht ganz hier leben und arbeiten, da andere nur Urlaub machen?“, erklärte Doreen Dalgahn.

Sie führte die Gäste durch die Räume, die sich auf zwei Etagen erstrecken und von denen aus ein weiter Blick über Wiesen zum Wald besteht. Die zur Verfügung stehende Fläche ist 26,5 Meter lang und 15,5 Meter breit. Während sich im unteren Bereich die barrierefreie Wohnung für die Eltern befinden soll, wollen sich die jungen Leute mit Kindern oben etablieren. „In der unteren Hälfte wird sich ein halb öffentlicher Bereich darstellen“, beschreibt die Landarchitektin.

Zum einen richte sie hier ihr Landbüro ein, zum anderen sollen Bibliothek, kleines Kino und Stallküche zum gemeinsamen Erleben, Begegnen, Kochen und Essen einladen. Dazu sei die Dorfgemeinschaft herzlich willkommen, so wie auch beim Richtfest.

Die Beheizung sollte im Wesentlichen auf dem Energieträger Holz beruhen. Deshalb ist ein großer, wasserführender Kamin nun Herzstück der einstigen Scheune. Dieser speist die Fußbodenheizung des gesamten Objekts.

Es handelt sich um den Ausbau einer Scheune, wie man sie in der Region noch sehr oft findet. „Aufgabe war es, eine Lösung für den Ausbau zu finden, die es ermöglicht, drei Generationen mit unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen ein Zuhause zu bieten“, so Dalgahn. Frei vom Großstadtstress, entschleunigt und gesünder.

Das beeindruckende Tragwerk des Daches sollte dabei, zumindest in Teilen, sichtbar bleiben und der eingebaute Stall mit einbezogen werden. „Größte Herausforderung war es, eine Lösung für die Belichtung des Inneren der immerhin 16 Meter tiefen Scheune zu finden“, schätzt sie ein. Die Arbeiten werden von Firmen aus der Region – wie Arendsee, Salzwedel, Depekolk, Fleetmark, Groß Garz, Bismark sowie Klooß, und Lüderitz – ausgeführt, die hier mit viel (Experimentier-)Freude und Engagement tätig sind.

Zur Realisierung ihres Traumes haben die Hallenser eine leerstehende Scheune von Martina Michaelis gekauft. Deren Haus vorn an der Dorfstraße hatten sie im Vorjahr saniert.

Das Grundstück wurde geteilt, ein Teil eines alten Rinderstalls des Vierseitenhofs abgerissen, so dass die Familie eine eigene Zufahrt durch den Garten hat. Die Scheune war bei der Übernahme vor zwei Jahren ein hohler Vogel. „Was sich seit November 2019 hier getan hat, ist enorm“, freut sich Doreen Dalgahn über den schnellen Baufortschritt. Unter den Richtfestgästen gehörte auch Fleetmarks Pfarrerfamilie Dietrich und Maria Eichenberg. Bei ihnen wird das alte Pfarrhaus nächstes Jahr zum modernen Gemeindezentrum umgebaut. Die Planung hat Dalgahns Landbüro übernommen.