Grillserie Boiler wird zum Freiluft-Brutzler
Erst über dem offenen Feuer kochen, dann an den Flammen wärmen – das funktioniert mit einer selbstgebauten Feuerschale.
Salzwedel l Schöne Grill-Atmosphäre gibt es auch ohne Holzkohle, Würstchen und Steaks. Aus einem alten Boiler und einer angeschweißten Eisenstange an der eine schwenkbare Wokpfanne montiert ist, haben die beiden Salzwedeler Nachbarn Thomas Fritzsche und Jörg Huwe die ultimative Freiluftkochstelle gebastelt. Da ich mit zwei der Kinder der beiden Grillbastler befreundet bin, konnte ich mich bereits mehrfach von den guten Eigenschaften der Feuerschale überzeugen. Sogar bei dichtem Schneetreiben standen wir bereits um den Ex-Boiler versammelt, haben uns gewärmt und nebenbei Bratkartoffeln gebrutzelt.
Im Rahmen der Serie „Jetzt wird‘s heiß“ gab es aber eine Premiere. Zum ersten Mal wurde das Gerät zum Kochen von Chili con Carne genutzt. An diesem Grillabend leckte das Thermometer noch spätabends an der 30-Grad-Marke. Das machte den Aufbau der Feuerstelle zu einer Tortur. Denn der Boiler bringt rund 50 Kilo auf die Waage.
Das Entzünden der Feuerschale ist nicht ganz so einfach wie bei einem herkömmlichen Grill. Holzkohle mit Flüssiganzünder übergießen und ab geht es – bei diesem Modell ist das nicht möglich und würde auch die Lagerfeuer-Romantik zerstören, die der Eigenbau mit sich bringt. Deshalb heißt es Papier zusammenknüllen und einen kleinen Haufen in der Mitte der Schale formen. Drum herum Kleinholz aufschichten und im Anschluss vier große Scheite um den Zunder positionieren. Dann brennt die Feuerschale, die keinen Lufteinlass besitzt, ruck zuck.
Die eiserne Pfanne verteilt beim Kochen die Hitze überall gleichmäßig. Da der Abstand zwischen dem Holz und der Pfanne wesentlich größer als bei einem herkömmlichen Grill zwischen Rost und Kohle ist, besteht eine geringere Gefahr, dass das Essen anbrennt. Und falls der Heizer doch einmal zu viel Brennstoff aufgelegt hat, wird die Pfanne einfach zur Seite gedreht, und nichts kann mehr anbrennen. Auch ungeübte Köche, die gerne über offenem Feuer etwas brutzeln – also Männer – können Problemlos mit der Feuerschale arbeiten. Das bewies das leckere Chili con Carne. Und auch der Nachtisch aus der Pfanne war ebenso einfach wie schmackhaft.
Es gab frische Champignons. Diese werden geputzt und ausgehöhlt und mit etwas Kräuterbutter gefüllt und kommen dann für ein paar Minuten in die Pfanne. Beim Essen ist aber Vorsicht geboten. Denn die Butter ist ziemlich heiß.
Nach dem Kochen ist die Reinigung der Pfanne nicht schwer. Wasser rein und auswischen. Durch die vorhandene Wärme löst sich nahezu der komplette Schmutz mit Klarwasser. Da die Pfanne abnehmbar ist, kann sie ebenso in der Spüle gereinigt werden.
Wenn dann alles verputzt ist, beginnt der gemütliche Teil des Abends. Wenn die Pfanne abgenommen ist, kann der Boiler wie eine herkömmliche Feuerschale genutzt werden. Einem langen Abend am Mini-Lagerfeuer steht nichts mehr im Weg.