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Brandanschlag Polizei sieht kein politisches Motiv

Ermittler gehen davon aus, dass der Anschlag auf AfD-Kreisvorsitzenden Sebastian Koch in Arendsee nicht politisch motiviert war.

Von Antje Mewes 06.03.2020, 09:20

Arendsee l Die Tat hatte hohe Wellen geschlagen. Am 28. Juli 2019 hatten bislang Unbekannte an einem Holzbungalow gezündelt, in dem der AfD Politiker und seine Partnerin übernachteten. Die Polizei wies Brandbeschleuniger nach. Die Staatsanwaltschaft ordnete zunächst Ermittlungen wegen Brandstiftung an. Später ging es um versuchten Mord. Ein Fährtenhund wurde eingesetzt, eine heiße Spur gab es jedoch nicht.

Koch ging von einer politisch motivierten Tat aus. Das schloss auch die Polizei damals nicht aus. Der Landesverband der Jungen Alternative (Jugendorgansisation der AfD) hatte sich mit knapp 100 Teilnehmern am Arendsee zum Sommerfest getroffen. Es wurde vermutet, dass der Brandanschlag damit im Zusammenhang stehen könnte.

Inzwischen gibt es neue Erkenntnisse. Wie die Sprecherin der Polizeiinspektion Stendal gestern auf Volksstimme-Anfrage erklärte, gebe es derzeit keine Hinweise auf einen politisch motivierten Hintergrund. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, gingen momentan aber in Richtung einer Beziehungstat mit persönlichem Hintergrund, erklärte sie.

Er sei sehr sauer, dass er von diesem Ansatz aus der Presse erfahren musste, sagte Koch gestern. Schließlich sei er das Opfer und habe seit einem halben Jahr trotz mehrmaliger Nachfrage bei der Polizei nichts Neues erfahren. Und: „So lange es keinen Tatverdächtigen gibt, ist nicht auszuschließen, dass es ein linksextremistischer Anschlag war“, ergänzt er. Bevor die Polizei keinen Täter vorweisen könne, gehe er weiter von einem politischen Motiv aus. Koch: „Gegen meine Person oder die Organisation.“

Eine Beziehungstat schließt er konsequent aus. Er wisse gar nicht, was damit gemeint sein soll und in welcher Beziehung der Täter zu ihm stehen könnte. „Ein Freund, ein Verwandter oder ein Schwibschwager?“, fragt der Kreisvorsitzende. Dass Ex-Partner von ihm und seiner Freundin damit zu tun haben könnten, wie bereits in der Gerüchteküche gemunkelt, sei unmöglich, erklärt er mit Nachdruck. Es sei Zufall gewesen, dass er nach dem Sommerfest in dem Bungalow geschlafen habe.

Die Freundin des Kreisvorsitzenden hatte damals mitten in der Nacht das Feuer bemerkt. Den Brand habe er selbst löschen können indem er die Flammen ausgeschlagen habe, berichtete Koch nach dem Vorfall. Andere Personen, die unweit des Bungalows gezeltet haben, hätten laut eigener Angaben noch erfolglos die Verfolgung Brandstifter aufgenommen. Verletzt wurde niemand.