1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Mordversuch nach AfD-Fest in der Altmark

Ermittlungen Mordversuch nach AfD-Fest in der Altmark

Unbekannte haben in Arendsee einen Holzbungalow mit Brandbeschleuniger angezündet, in dem ein AfD-Politiker und seine Freundin schliefen.

Von Matthias Fricke 28.07.2019, 13:55

Arendsee l Die Polizei in Stendal ermittelt zurzeit in einem der schwersten Angriffe auf Politiker der vergangenen Jahre in Sachsen-Anhalt – wegen versuchten Mordes. Unbekannte steckten in der Nacht zum Sonntag gegen 3.30 Uhr mit Brandbeschleuniger einen Holzbungalow an. In diesem schliefen der Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes „Altmark West“, Sebastian Koch (32 Jahre) und seine 27-jährige Freundin. Auf dem Grundstück am Arendsee übernachteten etwa ein Dutzend weitere junge AfD-Mitglieder in Zelten.

Am Sonnabend zuvor hatte sich der Landesverband der Jungen Alternative (Jugendorgansisation der AfD) zum Sommerfest getroffen. Unter 70 bis 100 Teilnehmern sollen auch drei Bundestagsabgeordnete und ein Landtagsabgeordneter der Partei gewesen sein. Sie übernachteten dort aber nicht.

Sebastian Koch schildert später die Nacht so: „Ich habe tief geschlafen, doch zum Glück ist meine Freundin durch ein Geräusch wach geworden.“ Sie habe durch das Fenster eine Person wahrgenommen, die zu den beiden hineinsah. Der Bungalow selbst war durch ein kleines LED-Licht beleuchtet. Der oder die Täter hätten demnach erkennen müssen, dass sich in dem Bungalow Menschen aufhalten. Nach weiteren Sekunden sah die 27-Jährige einen Feuerschein vor dem Fenster.

„Meine Freundin weckte mich. Ich musste mich erst einmal orientieren, dann habe ich schnell die Hose ausgezogen und versucht, damit das Feuer auszuschlagen.“ Dies gelang auch. Zelter kamen zur Hilfe und nahmen die Verfolgung der Unbekannten auf, was aber ergebnislos blieb.

Die alarmierte Polizei setzte einen Fährtenhund ein, der aber keine Spur aufnehmen konnte. Sprecher der Polizeiinspektion Stendal, Joachim Albrecht: „Zudem haben wir unsere Kollegen in Niedersachsen informiert. Sie unterstützten uns mit Fahrzeugkontrollen.“

Er sagte auch: „Eine politische Motivation ist nicht ausgeschlossen.“ Man ermittle aber dennoch in alle Richtungen. Wegen der Umstände der Tat habe die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen von Brandstiftung auf versuchten Mord hochklassifiziert.