Tourismus Camper wollen nach Arendsee und dürfen sich auch bald wieder erholen
Noch ist die Bundesnotbremse im Altmarkkreis maßgebend und damit das Verbot, für touristische Zwecke zu übernachten. Doch der Druck der Besucher wächst, sie machen auch vor dem Naturschutzgebiet nicht halt. Der kommunale Campingplatz soll ab dem 22. Mai wieder offen sein.

Arendsee - Fünf Werktage am Stück mit einer Inzidenz unter 100. Dann dürfen Lockerungen in der Corona-Krise umgesetzt werden. Im Altmarkkreis Salzwedel könnte es am Sonnabend soweit sein. Darauf verwies Bürgermeister Norman Klebe beim Stadtrat. Weitere Diskussionen dazu gab es öffentlich nicht. Außerhalb des Sitzungsraumes im Integrationsdorf wurden zur selben Zeit bereits Fakten geschaffen. Und zwar von Urlaubern. So wurde mit einem Wohnmobil auf dem Seeweg gefahren und ein schöner Standort gesucht. Denn der Campingplatz muss derzeit noch geschlossen bleiben. Er bietet somit keine Option. Dies ist kein Einzelfall. Auf dem Schramper Parkplatz unweit der Badestelle Schramper Eck waren in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder Camper zu sehen. Diese dringen weiter in Richtung Seeufer vor. Erst kürzlich im Auftrag der obersten Naturschutzbehörde des Landes Sachsen-Anhalt aufgestellte Schilder, die auf das europäische Schutzgebiet Natura 2000 hinweisen, schrecken offenbar nicht ab. Der Wunsch, mit dem Wohnmobil möglichst nah am idyllischen Wasser zu stehen, ist wohl stärker.
Den Besuchern wird es allerdings seitens der Einheitsgemeinde auch einfach gemacht. Ein Beispiel: An der Töbelmannstraße gibt es zwei direkte Zugänge zum Seeweg. Beim Müller-Arend-Weg stehen ein Poller sowie der Hinweis, nur Radfahrer sowie Fußgänger sind erwünscht. Ein paar Meter weiter existiert ein weiterer Weg, ohne Namen. Dort stehen weder Schilder noch Poller.
Vorschriften teils schwer zu erkennen
Wer als Ortsfremder dort mit einem Fahrzeug einbiegt, erkennt nicht, was auf dem Seeweg überhaupt erlaubt ist. Unterschiedliche beziehungsweise fehlende Beschilderung lassen auf den ersten Blick unterschiedliche Interpretationen hinzu. Klar ist aber: Das Befahren sowie Campen direkt am Ufer der Blauen Perle war und ist vor allem aus Gründen des Naturschutzes weiterhin keine Option.
Einst gab es die Idee, mit Pollern klare Verhältnisse zu schaffen. Allerdings lassen sich diese mit Werkzeug wie einen Dreikant schnell entfernen. Sie liegen dann teilweise mehrere Tage am Rand. Dies bedeutet freie Fahrt für mehrere Fahrzeuge. Und damit soll Schluss ein. Auf die Problematik angesprochen, äußerte sich Norman Klebe. So habe die Stadt neue Poller bestellt, die auch bereits angekommen sind. Sie sollen demnächst aufgestellt werden. „Wir werden der Sache sonst nicht mehr Herr“, unterstrich das Stadtoberhaupt. Ziel ist es, noch freie Wege wie an der Töbelmannstraße zu sperren.
Künftig nur noch mit einem Schlüssel
Zudem gebe es künftig eine größere Verschlusssicherheit. Nur mit Schlüssel lassen sich die Poller entfernen. Anlieger, die an den Seeweg mit Fahrzeugen möchten, müssen dies vorher mit der Verwaltung absprechen. Eine Ausnahme: Rettungskräfte wie Feuerwehren bekommen Schlüssel. Bis die neuen Poller stehen, dauert es noch etwas, nach Plätzen suchende Wohnmobil-Urlauber sind aber schon da. Die Vielfalt der Kennzeichen reicht zum Beispiel von Haldensleben über Magdeburg bis nach Meißen. Für Gäste soll ab Sonnabend, 22. Mai, – vorausgesetzt, die Inzidenz liegt unter 100 -wieder der Campingplatz am Harper Weg öffnen.
Dies wurde bei einem Gespräch zwischen Stadtverwaltung und Luftkurort Arendsee GmbH deutlich. Vorher ist dieser Öffnungsschritt nicht erlaubt. Bis zu 150 Plätze für Camper gibt es. Hinzu kommen Urlauber, die sich dort mehrere Wochen beziehungsweise Monate erholen - Dauercamper sollen ebenfalls willkommen sein. Es wird das bewährte Hygienekonzept von 2020 als Grundlage genommen. Arendsee will vom Campingtrend profitieren.