Für Frauenkliniken des Altmark-Klinikums wieder getrennte Leitungen / Enttäuschung in Stendal Chefarzt Dr. Müller kehrt nach Salzwedel zurück
Die Kliniken für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Altmark-Klinikum bekommen neue Chefärzte - und in Salzwedel wird der neue Chef ein alter Bekannter sein: Dr. Roberto Müller kehrt zum 1. März an seine alte Wirkungsstätte zurück.
Salzwedel/Stendal l Persönliche und private Gründe seien ausschlaggebend gewesen, dass er seinen Vertrag mit dem Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal zum Ende der Probezeit kündigte. Der neue Vertrag mit dem Altmark-Klinikum sei inzwischen auch unterschrieben, bestätigte Dr. Roberto Müller gestern auf Volksstimme-Anfrage.
Zum 1. Juli vergangenen Jahres war der Gynäkologe im Altmark-Klinikum ausgeschieden, am 1. September hatte Dr. Müller in Stendal die Nachfolge von Dr. Stephan Henschen angetreten. Grund seiner Bewerbung um den Posten des Chefarztes der Stendaler Frauenklinik sei der Reiz der neuen beruflichen Herausforderung, hatte Roberto Müller damals seinen Schritt begründet. Eine Herausforderung sei der Wechsel nach Stendal nach wie vor, bekräftigte der Rückkehrer gestern. Denn schließlich sei die Stendaler Klinik größer als seine frühere und nun wieder künftige Wirkungsstätte.
Aber verschiedene Aspekte hätten sich in Stendal nicht wie erwartet entwickelt, so dass sich die Waage der Entscheidungen schließlich wieder zugunsten von Salzwedel neigte. Zu diesen Aspekten zählte Müller ausdrücklich nicht das Gehalt oder die tägliche Fahrt von Salzwedel nach Stendal. Auch nach seinem Wechsel wohnt Familie Müller weiter in Salzwedel. Für seinen täglichen Weg zur Arbeit und zurück habe er den Zug genommen und die Möglichkeit schätzen gelernt, während der Fahrt die Ereignisse des Tages zu verarbeiten. Und das Gehalt habe sich in Salzwedel und Stendal nicht wesentlich unterschieden.
Nunmehr gelte es, in der westlichen Altmark angesichts des demografischen Wandels langfristig günstige Perspektiven zu schaffen, beschreibt Dr. Müller den Schwerpunkt seiner künftigen Aufgabe. Und persönlich fühle er sich mit seiner Entscheidung jetzt "relativ glücklich", so Roberto Müller über seine Gemütslage.
Auch Matthias Hahn, Geschäftsführer des Altmark-Klinikums, freut sich, Roberto Müller an seiner jahrelangen Wirkungsstätte wieder begrüßen zu können. "So ist die Klinik wieder auf dem Stand der Leistungsfähigkeit von vor einem Jahr", so das Resümee des Geschäftsführers. Ab März werde Dr. Müller die Geburtenplanung übernehmen, auch die vorgeburtliche Diagnostik solle dann wieder angeboten werden.
"Er hat hier in der kurzen Zeit eine ausgezeichnete Arbeit gemacht"
Die Leitung der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Gardelegener Krankenhaus wird Dr. Heike Krüger kommissarisch übernehmen.
Von Professor Hans-Harald Riedel, der im September vergangenen Jahres die Leitung der beiden Frauen-Kliniken übernommen hatte, habe man sich einvernehmlich getrennt, informierte Matthias Hahn weiter. Gründe seien die unterschiedlichen Vorstellungen über die strategische Ausrichtung der Kliniken gewesen.
Der Ärztliche Direktor des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal, Ulrich Nellessen, sieht den erneuten Weggang Müllers durchaus als so herben wie plötzlichen Verlust. "Ich habe ihn immer sehr geschätzt. Er hat hier in Stendal in der kurzen Zeit eine ausgezeichnete Arbeit gemacht."
Nellessen, der seit Freitag über den bevorstehenden Wechsel Müllers Bescheid wusste, trifft der Weggang doppelt. "Und dass er dann auch wieder dahin geht, wo er herkam, ist schon bitter für unser Haus." Bitter klingt es bei Nellessen vor allem deshalb, weil Müller die ideale Besetzung nach dem überraschenden und nicht ganz schmerzfreien Abgang seines Vorgängers in Stendal, Stephan Henschen, gewesen schien. Roberto Müllers Kommen sollte den Neuanfang markieren, und das tat er auch. Nun stellt sich allerdings heraus: gerade einmal als Übergangs-Lösung.