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Acht Bands spielten beim dritten Open-Air-Konzert am alten Salzwedeler Chemiewerk Chemical Bash: Rock zwischen den Ruinen

Von Marco Heide 29.07.2013, 03:19

Regionale Musikküche im einzigartigen Ambiente - das Festival am Salzwedeler Chemiewerk lockte hunderte Besucher an. Acht Bands boten am Sonnabend Rockmusik in verschiedenen Variationen.

Salzwedel l Der Glanz vergangener Jahre bröckelt am Salzwedeler Chemiewerk für jeden deutlich sichtbar. Am Sonnabend bröckelte es in der Industrieruine kräftig weiter. Aber dafür zog endlich mal wieder Leben in die Bruchbude am Rande der Hansestadt ein. Acht Bands aus der Altmark und Haldensleben ließen mit jeder Menge Rockmusik bei der dritten Auflage des Chemical Bash die Wände zittern.

Die Organisatoren um Jürgen Kupfer hatten auf dem Festivalgelände nicht nur eine große Bühne aufgebaut. Mit Scheinwerfern wurden die umliegenden Gebäude angeleuchtet und schufen so eine für Salzwedel einmalige Konzert-Atmosphäre.

Neben den bekannteren Bands aus der Region wollten die Veranstalter, genauso wie in den Vorjahren, auch jungen Gruppen aus der Altmark die Möglichkeit geben, auf einer großen Bühne zu spielen. Und so durften die Jungs von Philby aus Ristedt den Startschuss für den Konzertabend geben. Creeping Grimness aus Rohrberg, die Punkrocker Larrikins und die Salzwedeler Gruppe Aphrenety spielten die erste Hälfte der Veranstaltung. Und obwohl sich zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere hundert Besucher auf dem Festivalgelände tummelten, hielt sich das Publikum noch etwas zurück. Doch als die Salzwedeler Band Dear Odette die Bühne betrat, brannte erstmals die Luft.

Mit brachialem Hardcore-Sound lockte die Gruppen die Massen vor die Bühne. Köpfe nickten, Arme gingen in die Luft, und auf der Betonfläche tanzten die Fans ausgelassen zu den harten Klängen. Die Musik war sogar so heftig, dass Schlagzeuger Dario Calivà zwei Mal eine Zwangspause einlegen musste, weil er sein Instrument zerlegt hatte.

Nach Dear Odette betrat eine neue Band mit altbekannten Künstlern die Bühne. Blossom 6 - das sind die beiden Kupfer-Brüder Max und Sebastian, Steffen Marzinkowski, Luz Schulze, Maze Neumann, Steffen Müller - lockten mit ihrem vollen Rocksound jung und alt gleichermaßen vor die Bühne. Die Musik ist ein Gemisch aus verschiedenen Rockrichtungen und kam beim Publikum sehr gut an. Ohne Zweifel ist mit "Blossom 6" ein neuer Stern am Salzwedeler Musikhimmel aufgegangen.

Eine bereits länger leuch-tende Sonne enterte im Anschluss die Bühne. Waldemar und Dima Lieder sowie Andrej Daschkin und Philipp Wiewall hängten für einen Abend ihr Bruno-Punani-Outfit an den Nagel und warfen ihre Counterfeit-Tracht über. Und die vier Jungs bewiesen, dass sie es mit Counterfeit noch immer drauf haben. Der abschließende Höhepunkt, der vor allem beim etwas älteren Publikum für Exstase sorgte, waren die Punkrocker von Veitztanz. Ohne die Absperrgitter hätte das Konzert vermutlich mit einer großen Party auf der Bühne geendet.

Fazit: Das Pflänzchen Chemical Bash wächst und gedeiht. Allerdings gibt Organisator Jürgen Kupfer zu, dass das Konzept überdacht werden müsse. "Wir benötigen Partner. Alleine können wir das finanziell im nächsten Jahr nicht stemmen." Doch Kupfer verspricht im Gespräch mit der Volksstimme, dass es auch im Jahr 2014 ein Open Air am Salzwedeler Chemiewerk geben wird.