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Corona-Pandemie Nun geht es an die Existenzen

Ab Montag kommt es für Wirtschaftszweige im Altmarkkreis knüppeldick. Landrat und Bürgermeister äußern sich zum neuen Corona-Lockdown.

Von Alexander Rekow 30.10.2020, 00:01

Altmarkkreis l Der Altmarkkreis muss mit der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Regelungen eine seiner schwersten Prüfungen überstehen. Von der Kreisstadt Salzwedel und dem Luftkurort Arendsee im Norden über die Verbandsgemeinde Beetzendorf/Diesdorf sowie Klötze und Kalbe in der Mitte bis nach Gardelegen im Süden des Landkreises: Die heimische Wirtschaft gerät unter Druck. Nicht nur einmal in diesem Jahr, ab Montag ein zweites Mal. Viele Menschen zeigen mit Blick auf die Corona-Zahlen in Deutschland Verständnis für die radikalen Maßnahmen. Andere verweisen auf die im Kreis noch niedrigen Zahlen im Bundesvergleich. Fest aber steht: Die Westaltmärker sind einem Stresstest ausgesetzt.

„Die bundesweit einheitlichen Maßnahmen sind wieder harte Einschnitte. Der Kulturbereich, die Gastronomie und viele andere Bereiche, die nun erneut betroffen sind, haben meine größte Achtung für die Anstrengungen, die sie in den vergangenen Monaten unternommen haben“, sagt Landrat Michael Ziche. „Und wir müssen das gemeinsam überstehen“, ergänzt Dezernent und Kreisordnungsamtsleiter Hans Thiele. Er ruft die Westaltmärker zur Geschlossenheit in der für alle schwierigen Zeit auf. Daher appelliert Thiele an die Vernunft aller. „Wenn wir uns nicht alle daran halten, wird es mehr Fälle geben und noch mehr Geschäfte werden schließen.“ Daher bittet er darum, gegenseitig auf die Regeln hinzuweisen und diese zu beachten. „Dann habe ich die Hoffnung, dass wir alle Weihnachten bei unseren Familien sitzen können.“

Sollte es zu Verstößen kommen, werde das Ordnungsamt im Zweifel auch Bußgelder verhängen. „Wir können unsere Augen nicht verschließen, der Gesetzgeber gibt das vor.“ Der Altmarkkreis sei aber bereits beim ersten Lockdown gut damit gefahren, bei Verstößen zu ermahnen und Überzeugungsarbeit zu leisten. „Das hat bisher gut geklappt.“ Sollte es aber zum Vorsatz kommen, werde in jedem Fall ein Bußgeld fällig.

Nun gelte es, betroffene Unternehmen zu unterstützen, sagt Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher: „Gerade für die Gas­tronomie ist das ein Desaster.“ Daher setze Gardelegen, wie schon beim ersten Lockdown, auf Gutscheine. So werde die Wirtschaft wenigstens etwas unterstützt. Daher bittet Mandy Schumacher die Bevölkerung, regional einzukaufen. Derzeit werde im Gardelegener Rathaus geprüft, welche Gastronomen während des Lockdowns außer Haus liefern. Jene Wirtshäuser würden erfasst und auf der Internetseite der Stadt wie auch in den sozialen Kanälen veröffentlicht.

Gardelegens Stadtoberhaupt bittet die Westaltmärker um Verständnis für die derzeitige Situation. Ihre Schwester wohne in einem Risikogebiet. „Wichtig ist doch, dass es bei uns nicht so kommt.“ Trotz alledem versteht sie die Menschen, welche die derzeitigen Maßnahmen hinterfragen: „Auch mir tut es leid, gerade für die Gastronomen.“

Salzwedels Bürgermeisterin Sabine Blümel empfiehlt den Stadtgutschein, um den von Schließungen gebeutelten Branchen zu helfen. Grundsätzlich findet es Blümel bedauerlich, dass nun zu solch drastischen Maßnahmen gegriffen werde. Die Wirtschaft sei nach dem ersten Lockdown gerade wieder in Tritt gekommen und werde nun erneut derart ausgebremst. „Das tut einfach weh.“ Die Weihnachtsstimmung werde in diesem Jahr darunter leiden, bedauert Salzwedels Bürgermeisterin. Ob überhaupt ein Adventsmarkt stattfinden könne, stehe in den Sternen. Gleiches gelte für das traditionelle Turmblasen auf dem Rathausturmplatz im Herzen der Baumkuchenstadt. „Gerade für alle Solo-Selbstständigen, für die gesamte Kultur ist das traurig und bedrückend“, so Sabine Blümel.

Was die Gastronomen und weitere Betroffene zur Situation sagen, lesen Sie in den Printausgaben der Volksstimme in Salzwedel, Gardelegen und Klötze oder im E-Paper.