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Corona-Virus Desinfektionsmittel in Salzwedel ausverkauft

Die Salzwedeler decken sich ein: Desinfektionsmittel und Mundschutze sind ausverkauft. Keine unnötigen Sorgen machen rät das Gesundheitsamt.

Von Alexander Rekow 29.02.2020, 02:00

Salzwedel l „Das Gesundheitsamt des Altmarkkreises Salzwedel bittet die Bevölkerung, sich hinsichtlich einer möglichen Ansteckung mit dem Corona-Virus nicht unnötig Sorgen zu machen“, teilt der Kreis mit. Und damit ist die Kreisverwaltung nah bei den Apothekern der Stadt, die mittlerweile teils frustriert sind. Denn Desinfektionsmittel für die Hände ist in Salzwedeler Apotheken nicht mehr zu bekommen.

„Wir haben kaum noch etwas“, heißt es aus der Arkaden-Apotheke an der Buchenallee von Inhaber Christian Twarok. Die Großhändler hätten nichts mehr. Beim einfachen Mundschutz das gleiche. Auch die Löwen-Apotheke in der Burgstraße schwenkt beim Thema Desinfektionsmittel die weiße Fahne, ebenso die Albrecht-Apotheke in der Altperverstraße. „Wir haben nichts mehr, das Letzte ist gerade raus“, sagt eine Mitarbeiterin am Telefon. Noch gestern Vormittag hatte die Hansa-Apotheke an der Karl-Marx-Straße wenige Restbestände. Gegen Mittag waren auch die vergriffen. „Unsere Bestellungen wurden begrenzt“, sagt Inhaberin Nadine Neumann. Vielleicht bekommt sie in der 10. Kalenderwoche wieder Desinfektionmittel. Genau weiß sie es aber nicht.

Ausverkauft heißt es auch in der Apotheke Vor dem Lüchower Tor. „Die kommen mit der Lieferung nicht mehr hinterher“, sagt eine Mitarbeiterin, drei bis vier Wochen Wartezeit seien einzuplanen. Auf Nachschub wartet ebenfalls Andrea Holzhausen in der Jeetze-Apotheke im Kaufland. Auch beim Drogeriemarkt Rossmann in der Neuperverstraße wartet man auf die Lieferung, genauso im Supermarkt Kaufland, wo sich die Menschen sogar teils mit Konserven eindecken.

Mangel auch bei Katrin Roth in der Adler-Apotheke. Die Inhaberin ist mittlerweile sauer. Denn: „Die Leute, die wirklich auf Desinfektionsmittel und Mundschutze angewiesen sind, bekommen keine“, ärgert sie sich. Sie glaubt, dass viele Menschen sich aufgrund der omnipräsenten Berichterstattung in den Medien zu Panikkäufen veranlasst sehen. Doch dazu bestehe überhaupt kein Grund!

„Beim Niesen Taschentuch vor den Mund und Abstand zu anderen, Hände täglich mehrmals gründlich mit Seife waschen, eventuell Handschuhe tragen“, rät sie. Ältere und erkrankte Menschen sollten vielleicht auf die Kaffeerunde im Bistro verzichten. Es seien die ganz normalen Verhaltensweisen wie bei jedem Virus, sagt sie. Beispielsweise wie bei einer Grippewelle. Angst sei nicht angebracht.

Das sieht auch das Gesundheitsamt des Altmarkkreises so: „Die allgemeine Infektionsgefahr ist hier im ländlichen Raum geringer als in Ballungsgebieten. Das Altmark-Klinikum ist für die Aufnahme von Patienten mit einer Verdachtsdiagnose gerüstet.“ Zudem pocht das Gesundheitsamt auf die selben Verhaltensregeln wie Apothekerin Katrin Roth. „Generell sollten derzeit allgemeine Hygieneregeln, wie in der Grippesaison üblich, beachtet werden.“

Bei einem begründeten Verdacht sollen sich Patienten auch nicht in volle Wartezimmer setzen, um eine Ansteckungsgefahr zu minimieren. Übrigens: Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät zu regelmäßigem Händewaschen mit Seife – mindestens 30 Sekunden und mehrmals am Tag.

Die Salzwedeler Allgemeinmedizinerin Uta Scheuch-Müller ist wie Katrin Roth ebenfalls über die Hamsterkäufe beim Desinfektionsmittel und Mundschutz verärgert. „In erster Linie brauchen es die Menschen, die damit beruflich zu tun haben“, sagt sie. „Mitarbeiter in Krankenhäuser, in der Altenpflege, in Arztpraxen und Apotheken“, listet sie auf. Denn selbst die Ärztin hat kaum noch Mundschutze. Apothekerin Katrin Roth sind kürzlich welche angeboten worden. 50 Stück für 99 Euro. Normalerweise kostet eine Packung mit zehn Mundschutzen keine vier Euro, heißt es aus der Adler-Apotheke.