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Coronavirus Mann aus Gardelegen infiziert

Der Altmarkkreis Salzwedel hat seinen ersten Corona-Erkrankten. Ein Mann aus Gardelegen hat sich im Urlaub infiziert.

Von Alexander Rekow 12.03.2020, 19:41

Salzwedel l Lange blieb der Altmarkkreis Salzwedel verschont: Doch nun hat Michael Ziche in einer Pressekonferenz den ersten Fall von Covid-19 bestätigt. „Es handelt sich um einen Urlauber aus Österreich und Italien, der positiv getestet wurde“, erklärt der Landrat. Während der Gardelegener nachweislich infiziert ist, fiel das Ergebnis seiner Frau negativ aus. Das Resultat des Kindes steht noch aus. „Da ein Kind aus der Kita „Entdeckerland Lindstedt“ Kontakt zu der nachweislich infizierten Person hatte, ist diese Einrichtung ab sofort geschlossen“, sagt Michael Ziche.

Neben diesen Fällen befinden sich aktuell 54 Personen in häuslicher Quarantäne. Unter diesen befinden sich Schüler und Lehrkräfte des Gymnasiums in Gardelegen, die am 6. März von einer Klassenfahrt aus Südtirol zurückkehrten. Zu den 54 Isolierten gehören weitere Altmärker, die aus Risikogebieten kamen oder Kontakt zu diesen hatten.

Um die Ausbreitung von Corona zu minimieren, hat der Kreis alle seine Veranstaltungen bis auf Weiteres abgesagt. Zudem empfiehlt der Landrat dringend allen anderen – auch privaten – Veranstaltern, dies genauso zu handhaben. Sie werden gebeten, ihre Events entweder ausfallen zu lassen oder zu verschieben. Unabhängig von der zu erwarteten Besucherzahl. Ziche appelliert an die Veranstalter und Einrichtungen, „verantwortungsbewusst vorzugehen und alles, was nicht unbedingt notwendig, ist abzusagen.“

Es sei davon auszugehen, dass die Fallzahlen weiter steigen und es gehe darum, ganze Personengruppen zu schützen.Das seien in erster Linie die älteren Mitbürger. „Wir stehen vor einer gesundheitspolitischen Herausforderung“, stellt Landrat Ziche klar und erklärt: „Das ist eine angemessene Reaktion auf die aktuellen Ereignisse. Es muss darum gehen, eine weitere Ausbreitung zu verhindern, zumindest zu verlangsamen.“ Ein plötzlicher Anstieg der Fallzahlen, sei zu vermeiden, um die Kapazitäten des Gesundheitswesens nicht zu überfordern.

Es sei klar, dass wirtschaftliche Auswirkungen auch im Altmarkkreis nicht ausbleiben und „ganze Wertschöpfungsketten betroffen sind“, dabei sei auf Hilfe von Bund und Land zu hoffen.

Um der Lage Herr zu werden und die Kräfte zu bündeln, hat der Kreis einen Pandemie-Krisenstab gegründet. Dort sind die Verantwortlichen von Gesundheitsamt, Katastrophenschutz oder auch ambulante Versorgung gebündelt, um im Extremfall schnell agieren zu können.

Wichtig sei, Schutzausrüstung für die „Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes vorzuhalten“. Sie seien knapp, aber die verantwortlichen Mitarbeiter des Kreises seien aktiv, um das entsprechende Equipment vorzuhalten. Die Strukturen seien aufgebaut.

Auch über eine Schließung von Schulen und Kindertagesstätten sei in einer Telefonkonferenz mit Landesgesundheitsministerin Petra Grimm-Benne gesprochen worden. Diesen Schritt will der Kreis momentan noch nicht gehen. Halle habe dies im Alleingang bereits umgesetzt. Aus seiner Sicht habe eine pauschale Schließung wenig Sinn. Das soll heute aber noch einmal in einer Beratung mit dem Ministerium diskutiert werden. „Uns fehlen verbindliche Empfehlungen“, macht der Landrat deutlich: „Besondere Lagen erfordern besondere Maßnahmen.“

Ziche hat sich Donnerstagabend (12. März) mit allen Bürgermeistern der Einheitsgemeinden und der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf getroffen, um über die aktuelle Situation zu beraten und sie zu informieren. Denn sie hätten in ihren Kommunen die Verantwortung, beispielsweise für Veranstaltungen, Kindertagesstätten oder die Grundschulen.