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Denkmalschutz 180.000 Euro für Erhalt der Schlossruine

Sollen in den Erhalt der Ruine in Tylsen 180.000 Euro investiert werden? Die Meinungen dazu gehen auseinander.

Von Alexander Rekow 10.06.2020, 12:53

Tylsen l „Meine Mutter hat mich hierher verschleppt“, erklärte Bürgermeisterin Sabine Blümel mit einem Zwinkern, weshalb sie in Tylsen wohnt. Damit begegnete sie gewissermaßen der Kritik, dass sie sich nur um die Schlossruine kümmere, da sie selbst in dem Ort lebe. Außerdem habe sie bereits vor 21 Jahren ihren ersten Antrag zum Erhalt des Schlossparks gestellt, wie sie den Ausschussmitgliedern erklärte. Und zudem sei Tylsen bei der Gebietsreform mit Geld in die Stadt gekommen.

Hintergrund: Auf der Tagesordnung des städtischen Bauausschusses am Montag fand sich der Beschlussvorschlag der Hansestadt, EU-Fördermittel für das Projekt „Erhalt der Schlossruine Tylsen“ zu beantragen. Denn dann wird auch ein Eigenanteil für Salzwedel fällig. Für das Vorhaben ist ein Gesamtvolumen von 180.000 Euro vorgesehen. 75 Prozent, also 135.000 Euro, sollen gefördert werden, während die Hansestadt die übrigen 45.000 aufbringen muss. Und nach dem Willen der Stadtverwaltung soll das Projekt in den Haushaltsplan der Kommune für 2021 aufgenommen werden.

„Das Portal ist gesichert“, erläuterte Blümel weiter – doch eben nicht mehr. Denn die Seiten der Schlossruine seien in keinem guten Zustand und würden ein Handeln erfordern. Immerhin seien es Reste eines Rittergutes aus dem Jahr 1640, die auch von Touristen gut besucht seien.

Doch nicht alle Ausschussmitglieder ließen sich für das Projekt erwärmen. „Das ist ein Fass ohne Boden“, meinte beispielsweise Karl-Heinz Schliekau (CDU), „und wir müssen noch 45.000 Euro berappen.“ In Kalbe stehe schließlich auch eine Burgruine und verschlinge kein Geld. „Und wenn sie zusammenfällt, ist es so.“ Vielmehr sollen es jene bezahlen, die sagen, dass es ein Denkmal sei, so der Christdemokrat.

In eine ähnliche Richtung argumentierte Roland Karsch von der AfD: „Es gibt auch denkmalgeschichtliche Gebäude in Salzwedel, bei denen es mehr wert ist.“

Doch diese Meinung teilten nicht alle Ausschussmitglieder. „Denkmal ist Denkmal“, sagte Marco Heide von den Linken. Ob nun Schlossruine oder Stadtmauer in Salzwedel: Beides habe den gleichen Stellenwert. „Das ist Geschichte und keine kleine.“ Außerdem solle man sich die Fördermittel zunutze machen, so Heide.

Auch die SPD sprach sich für den Erhalt und damit den Beschlussvorschlag aus. Holger Lahne erinnerte beispielsweise daran, dass die Radtouristen Anlaufpunkte benötigen würden. „Und die Ruine liegt am Altmarkrundkurs“, ergänzte die Bürgermeisterin.

Norbert Hundt (SPD) sprang Holger Lahne zur Seite. Es lohne sich, die Schlossruine zu sichern, erst recht wenn es Fördermittel gebe. „Das sind wir unseren Nachkommen schuldig.“

Unterm Strich fand die Beschlussvorlage der Stadt eine Mehrheit im Ausschuss. Fünf Mitglieder votieren dafür, Karl-Heinz Schliekau und Roland Karsch dagegen. Nur Martin Schulz von den Grünen hatte keine Meinung dazu.