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Leitstelle Der geschriebene Notruf

Für Hörgeschädigte ist es schwierig, einen telefonischen Notruf abzusetzen. Abhilfe schafft ein neuer SMS-Dienst der Leitstelle Altmark.

Von Antje Mewes 18.10.2019, 02:00

Salzwedel l Wie funktioniert der neue Notruf per SMS (Kurznachrichtendienst) für Gehörlose und Hörgeschädigte? Das demonstrierten auf Anfrage der Volksstimme Rüdiger Wührl, Sachgebietsleiter Katastrophenschutz beim Altmarkkreis, und der zuständige Dezernent Hans Thiele. Dass dieser „Notfall-SM-Service“ der Leitstelle Altmark sinnvoll und längst überfällig ist, darin sind sich beide einig. Die Bundesregierung wollte eine derartige Lösung schon seit etlichen Jahren etablieren. „Darauf wollten wir nicht länger warten und sind selbst aktiv geworden“, erklärt Thiele.

Überwiegend seien es ältere Leute, die nicht mehr so gut hören können, erklärt Thiele. Deshalb sei die Handhabung möglichst einfach gehalten worden. Einzige Voraussetzung: ein funktionsfähiges Handy. Und der Besitzer muss sich mit der Schreibfunktion des Gerätes auskennen. „Es muss kein modernes Smartphone sein“, betont er.

Die für die gesamte Altmark gültige Notrufnummer 03931/192 22, an die die SMS geschickt werden muss, sollte eingespeichert sein. Sie sollte folgende Angaben enthalten: Wo ist der Notfall passiert – Ort, Straße, Hausnummer, Nachname und Vorname desjenigen, der den Notruf absetzt, Hinweis auf Hör- oder Sprachbehinderung, eine kurze Erläuterung, was passiert ist, wie Unfall, Brand, Einbruch, verletzte Person. Wichtig ist das Nennen des eigenen Standortes, falls das nicht der Notfallort ist, erklärt Rüdiger Wührl. Der abgesandte Text wird in der Leitstelle in eine Sprachnachricht umgewandelt. Der Mitarbeiter bei dem sie eingeht, alarmiert Einsatzkräfte, je nach Situation die Feuerwehr oder den Rettungsdienst. Falls dies auf Grund fehlender Informationen nicht möglich ist, textet er weitere Fragen zurück. Ist der Rettungsdienst auf dem Weg, erhält der Absender eine Empfangsbestätigung und erfährt, welche Hilfeleistungen eingeleitet wurden.

Dass es funktioniert, zeigte Rüdiger Wührl mit seinem Handy. Nachdem er die Mitarbeiter der Leitstelle über den Test informiert hatte, schickte er die fingierte Notruf-SMS ab und erhielt wenig später die Bestätigung, das sie eingegangen ist. Auf Handys, die Entwürfe speichern können, kann eine Notruf-SMS vorbereitet werden, die dann nur noch um den jeweiligen Notfall ergänzt werden müsste. Dies sei gerade für Senioren eine Hilfe.