Hansische Gesellschaft macht sich Ende Juni in historischen Gewändern auf in die Salzstadt Der Weg als Ziel: Wanderer üben für Lüneburg
Auf historischen Pfaden wollen Mitglieder der Hansischen Gesellschaft von Salzwedel nach Lüneburg wandern. Am Wochenende absolvierten sie einen ersten Probelauf. Von Schnega/Bahnhof ging es nach Salzwedel.
Salzwedel/Schnega l Auf Schusters Rappen haben Bernd Frommhagen, Steffen Langusch, Alexej Radloff, Renate Adam, Sigrid Scholz, Gerhard Ruff und Hartmut Rompel am Sonnabend die Strecke von Schnega/Bahnhof nach Salzwedel zurückgelegt. Die rund 25 Kilometer lange Wanderung führte auf Pfaden über Malsleben und Nienbergen über die Dumme in Richtung Groß Grabenstedt und Henningen. Von dort ging es auf dem Alten Heerweg bis zum Salzwedeler Rathaus.
"Jetzt wissen wir, was auf uns zukommt. Es hat Spaß gemacht", zog Bernd Frommhagen nach dem fast sechsstündigen Fußmarsch Bilanz. Ausfälle habe es keine gegeben. Der Spaziergang strammen Schrittes habe Spaß gemacht, erzählte der Salzwedeler. Er hat die Tour, die Bestandteil eines Trainingsprogramms der Hansischen Gesellschaft ist, ausgearbeitet. Wie die Volksstimme berichtete, wollen Mitglieder und Sympathisanten Ende Juni die Strecke von Salzwedel nach Lüneburg in mittelalterlichen Gewandungen und in Begleitung eines Pferdegespanns in Angriff nehmen. In der Salzstadt findet der Internationale Hansetag statt.
"Die Idee für die Reise nach Lüneburg ist uralt", erinnert sich Bernd Frommhagen, der die Strecke - zwei Drittel meiden größere Straßen - ausführlich recherchiert und mit dem Auto abgefahren hat. Die Trasse basiert auf der Auswertung historischer Vorkommnisse - von Räubereien bis hin zu Berichten über einen Wagenbruch. Frommhagen: "Aufgekommen ist sie nach dem Segeltörn nach Visby. (...) Im Nachgang hätte ich besser einen Trecker nehmen sollen."
Historie abarbeiten und beschreiten wollen die Mitglieder der Hansischen Gesellschaft, wenn sie in vier Tagesetappen um die 20 Kilometer den Weg in die Salzstadt beschreiten. Die Truppe ist gemischt, die Teilnehmer sind zwischen 20 und 70 Jahre alt. "Die Heiliggeistkirche hatte seit dem 14. Jahrhundert Anrechte auf die Produktion eines Salztiegels in Lüneburg", berichtet Bernd Frommhagen: "Das Kloster hatte viel Geld, hat sich die Anrechte gesichert, belegen Aufzeichnungen aus dem 15. Jahrhundert." Jenes wertvolles Gut ist es auch, was die Wanderer in Lüneburg symbolisch - vielleicht ja sogar mit Zinsen - im Rahmen des Hansetags einfordern wollen.
"Wir kommen mit dem Fuhrwerk leider nicht ins Festgebiet. Aber für uns ist der Weg das Ziel", sagt Bernd Frommhagen. Sollte die Übergabe nicht mit Lüneburger Offiziellen stattfinden können, so soll sie doch wenigstens den Salzwedel-Stand beleben.
Der Plan: Der Propst des Heiliggeistklosters wird Vertraute in Marsch setzen, um das Geld abzuholen. Die müssen entgegen ursprünglicher Pläne auf die bewaffnete Begleitung durch das Altmärkische Aufgebot (wir berichteten) verzichten. Ganz schutzlos werden die Wanderer gegenüber Wegelagerern und anderen Unholden nicht sein. Der Hauptmann der Stadtwache, Alexej Radloff, wird sie gegen Räuber, Diebe und Co. verteidigen.
Mitwanderer sind willkommen, sagt Bernd Frommhagen. Wer eine Robe aus dem 15. Jahrhundert hat, kann sich dem Tross anschließen. Die Kosten werden nach dem Umlageverfahren unter den Teilnehmern, die in Sportstätten und Dorfgemeinschaftshäusern nächtigen, aufgeteilt.