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Corona-PandemieDeshalb schnellt die Inzidenz im Altmarkkreis Salzwedel in die Höhe

Im Altmarkkreis sind die Corona-Neuinfektionen seit Ende vergangener Woche und über das Wochenende sprunghaft gestiegen. Ein Hauptherd war die Feier einer afghanischen Familie. Der zweite wurde in einem Holzverarbeitungswerk festgestellt.

Von Antje Mewes und Christian Ziems 03.08.2021, 01:00
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Salzwedel - Tagelang lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Altmarkkreis Salzwedel bei null. In den Wochen zuvor hatte es nur wenige positive Fälle bei Reiserückkehrern gegeben. Seit Ende vergangener Woche gab es einen erheblichen Anstieg der Neuinfektionen. Wobei sich alle Betroffenen mit der hoch infektiösen Delta-Variante des Virus angesteckt haben, wie Kreissprecherin Birgit Eurich auf Anfrage der Volksstimme mitteilt.

„Eine Vielzahl von Ansteckungen“ seien von einer Feier ausgegangen. Mitglieder einer afghanischen Familie sollen dazu in Salzwedel zusammengekommen sein. Auch von außerhalb des Kreises, bestätigte die Kreissprecherin auf Anfrage. Wie die Volksstimme erfuhr, hätten einige der Feiernden bereits Symptome einer Corona-Infektion aufgewiesen. Dies sei dem Gesundheitsamt nicht bekannt, erklärte Eurich auf Nachfrage.

24 Neuinfektion aus beiden Herden

In einem Unternehmen der holzverarbeitenden Industrie im Südwesten des Altmarkkreises sind Leiharbeiter und weitere Mitarbeiter betroffen. 24 Neuinfektionen sind aus diesen beiden Herden hervorgegangen, vier Erkrankte mussten stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Zudem ist bereits am Sonnabend für 37 Kinder und zwei Erzieher der Kindertagesstätte „Kronsberg“ in Salzwedel häusliche Quarantäne angeordnet worden, nachdem ein Kind positiv getestet wurde.

Mit einer Inzidenz von 40,9 liegt der Altmarkkreis am Montag (2. August) weit über dem aktuellen Landesschnitt von aktuell von 6,4. Auch in den westlichen Nachbarlandkreisen, hat das Infektionsgeschehen zugenommen. So liegen die Inzidenzwerte in den Landkreisen Gifhorn bei 18,7, Uelzen 10,8 und Lüchow-Dannenberg 12,4. Im Nachbarlandkreis Stendal beträgt er 5,4.

Lockerungen zurückgenommen

Nach einer Beratung des Pandemiestabs der Kreisverwaltung ist entschieden worden, die Lockerungen der Testpflicht zurückzunehmen. Eine entsprechende Verordnung tritt morgen außer Kraft. Damit sind in den meisten Einrichtungen und für das Betreten von Innenräumen der Gastronomie wieder negative Corona-Tests erforderlich.

„Ich bedauere, dass wegen dieser wenigen Infektionsherde, nun wieder restriktivere Mittel zum Einsatz kommen müssen, die das Leben vieler beeinflussen werden“, erklärt Landrat Michael Ziche in einer Pressemitteilung. Er appelliert an die Bürger, die Maskenpflicht sowie Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Ziche: „Nutzen Sie die Möglichkeit sich durch eine Impfung immunisieren zu lassen.“

Das sagen Gastronomen der Region

Marek Weiß, Chef der Zießauer Gaststätte Zur Wildgans, kann die Entscheidung des Altmarkkreises Salzwedel nicht nachvollziehen. Er verweist auf folgenden Fakten: Die Infektionen erfolgten im Zuge einer Familienfeier sowie in einem Unternehmen. Dies sei nur eine Momentaufnahme. Darum nun wieder die Testpflicht in Größenordnungen zu verschärfen, sieht der Gastronom kritisch. Dies bedeutet: Gäste, die bei ihm drinnen essen möchten, müssen genesen, geimpft oder getestet sein. „Ich muss jetzt erstmal sehen, wie wir das machen“, so Marek Weiß.

„Ich finde es richtig, konsequent zu handeln, um einen noch größeren Ausbruch zu verhindern“, äußerte sich auch Burghard Bannier vom Flair Hotel Deutsches Haus in Arendsee. Er hat ein eigenes Testzentrum auf dem Hof der Einrichtung. „Dadurch sind wir natürlich ein stückweit privilegiert“, erklärte der Hotelier. Ihm ist bewusst, bei anderen gastronomischen Einrichtungen ist das anders. Angenehm ist die Situation natürlich auch für sein Unternehmen nicht: „Aber was sollen wir machen. Wie müssen und werden es so nehmen, wie es kommt.“