Loki Schmidt-Stiftung setzt Zeichen Die Gewöhnliche Braunelle zur Pflanze des Jahres gekürt
Umweltschutz und Biodiversität: Die Gewöhnliche Braunelle ist Pflanze des Jahres. Wieso eigentlich?

Salzwedel - Bisher sind von der Loki Schmidt-Stiftung immer seltene gefährdete und attraktive Arten als Pflanzen des Jahres gekürt worden. In diesem Jahr wurde das Prinzip verlassen und mit der Gewöhlichen Braunelle (Prunella vulgaris) eine weit verbreitete und ungefährdete Art in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt.
Damit will die Stiftung erreichen, dass die Aufmerksamkeit nicht nur auf die Pflanze des Jahres gelenkt wird, sondern auch auf den Schutz ihrer Lebensräume.
Die Gewöhnliche oder kleinen Braunelle (es gibt in der deutschen Flora auch noch die Großblütige Braunelle – P. grandiflora - , die zum Beispiel in den Kalkgebieten im Süden von Sachsen-Anhalt vorkommt) ist ein kleinwüchsiges, fünf bis 30 Zentimeter hohes Lippenblütengewächs, das zwischen Gräsern und anderen Kräutern leicht übersehen werden kann.
Die etwa einen Zentimeter langen Blüten sind am Ende der Stängel in Wirteligen Blütenständen angeordnet. Sie weisen meist eine blauviolette, selten eine rötliche oder weiße Farbe auf. Gern werden sie von Hummeln besucht, aber auch Wildbienen und Schmetterlinge nutzten Pollen und Nektar.
Neben der Fremd- ist auch Selbstbestäubung üblich. Zur Vermehrung tragen sowohl Samen als auch oberirdische Ausläufer bei. Die Samen sind langlebig (bis zu 30 Jahre) und benötigen zum Keimen offenen Boden (Lichtkeimer).
Die von Juni bis in den September blühende Pflanze ist bei uns auf frischen bis feuchten Weiden, an vergrasten, nicht zu trockenen Stellen und an Waldwegen zu finden. In Sachsen-Anhalt wird die Verbreitung als gemein eingeschätzt.
Auswirkungen auf die Insektenwelt
Auch für das Kreisgebiet liegen zahlreiche Nachweise vor, wobei der Schwerpunkt der Vorkommen im Grünland der Landgraben-Dumme-Niederung und an den Waldwegen von Laubwälder (Bürgerholz, Wohld, Ferchau) liegt. Besonders im Ferchau ist neben der blaublütigen auch die rötlich blühende Form weit verbreitet.
Da in einigen Bundesländern bereits ein Rückgang der Braunelle beobachtet wird, ist der öffentliche Aufruf zu Schutz ihrer Lebensräume nicht unbegründet.
Durch ausbleibende Niederschläge, Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung und kurze Mahdintervalle kommunaler und privater Grünflächen verschwindet die Staude in zunehmendem Maße.
Das hat natürlich entsprechende Auswirkungen auf die Insektenwelt, der eine weitere Nahrungsquelle fehlt. Deshalb wird dafür geworben, die Blume des Jahres mehr im eigenen Garten im Rasen zu dulden und als Bodendecker anzupflanzen. Vorgezogene Pflanzen werden vom Fachhandel angeboten. So zu verfahren ist zwar ein bescheidener, aber durchaus sinnvoller Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.