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E-Mobilität E-Autos: Mangel an Ladestationen

Salzwedel fehlen Ladesäulen für E-Autos, während Uelzen eine Vorreiterrolle spielt. Ein Förderprogramm könnte dem Abhilfe schaffen.

Von Mike Kahnert 12.03.2019, 11:00

Salzwedel l „Wir können nicht immer warten bis alle Züge abgefahren sind“, bemängelt Thomas Wnuck sprichwörtlich die fehlende Bereitschaft der Hansestadt, zukunftsweisende Projekte oder Konzepte zu unterstützen. Ein Beispiel dafür sei die E-Mobilität. Während in Uelzen seit Ende 2018 zehn hochmoderne Ladesäulen stehen, die in Zusammenarbeit mit der Stadt und den mycity Stadtwerken aufgebaut wurden, können die Ladestationen in Salzwedel und Umgebung an einer Hand abgezählt werden. In der Hansestadt selbst kann bei der Avacon am Bahnhof, der Sparkasse an der Wallstraße und dem Parkplatz der IHK an der Altperverstraße das Auto geladen werden. Außerhalb gibt es je in Pretzier und Dambeck noch eine Station.

Es könnte eine Säule mehr sein. Bereits Anfang 2017 gab es Gespräche zwischen der Avacon und der Stadt Salzwedel, eine weitere Ladestation in der Stadt zu platzieren. „Wir haben in den Gesprächen dann keinen passenden Standort gefunden“, erklärt Andreas Forke, Kommunalreferent der Avacon. Acht Elektrofahrzeuge werden von den Mitarbeitern des Netzbetreibers in der Region genutzt. „Für den dienstlichen Einsatz klappt es ganz gut“, zeigt sich Forke zufrieden mit der Leistung der Pkw.

Seit September 2017 fährt Thomas Wnuck sein E-Auto. Er ist damit in 17 Monaten 15 000 Kilometer gefahren und zufrieden mit seiner Wahl. Sein Renault Zoe hat eine Batterie mit 21 Kilowatt Ladekapazität. „Damit kommt man 110 Kilometer, ohne schwitzige Hände zu kriegen“, sagt er über die Reichweite des Autos. „Das Laden ist gar nicht so schlimm. Man lädt ein E-Auto nämlich nicht voll.“ Er erläutert, dass die Ladeleistung mit der Zeit abnimmt. Das heißt, nach 80 Prozent geladenen Stroms dauern die restlichen 20 Prozent unverhältnismäßig lange. „Länger als eine halbe Stunde gehe ich nicht an eine Ladesäule“, erklärt der Rechtsanwalt. Bei sich zuhause hat er eine eigene Ladesäule, die 21 Kilowatt pro Stunde speist. Über Nacht zu laden sei so kein Problem. Damit gehört Wnuck zu den 65 Prozent, die laut einer Studie der Avacon ihre Fahrzeuge zuhause laden, so Andreas Forke.

Wnucks Zoe eignet sich so ideal für Stadtfahrten oder übliche Pendlerstrecken. Besonders im Altmarkkreis Salzwedel gibt es viele Pendler, so der 65-Jährige. Besonders für sie könne eine umfangreiche Infrastruktur mit E-Ladestationen nur von Vorteil sein. Der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa) bietet dafür sogar eine Förderung an (siehe Infokasten). Ob die Stadt Salzwedel sich dafür bewirbt, ist derzeit unklar.

Wen die Kosten eines Elektroautos abschrecken, den kann Wnuck beruhigen. Sein Fahrzeug, das 2014 gebaut wurde, hat er gebraucht für 10 000 Euro gekauft. Die Kosten für Verschleiß seien zudem viel geringer als bei üblichen Autos, da zahlreiche Teile aufgrund des fehlenden Motors nicht verbaut werden müssen. Auspuff, Partikelfilter oder regelmäßige Ölwechsel fallen so zum Beispiel weg. Auch das „tanken“ ist günstiger. In der Hansestadt Uelzen kostet eine normale Ladung 4,95 Euro, unabhängig wie lange das Fahrzeug am Stecker hängt. Zusätzlich sind Elektroautos derzeit noch für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit.

Da sich Thomas Wnuck klar ist, dass das Thema Elektromobilität hochkomplex ist, möchte er gerne einen Stammtisch gründen. Fahrer von E-Autos und Menschen, die sich nur informieren möchten, sollen damit die Möglichkeit erhalten, sich austauschen zu können oder mehr über das Thema zu erfahren. Interessierte können sich dafür gerne persönlich bei Thomas Wnuck melden. Entweder über die E-Mail-Adresse seiner Kanzlei, hwh-saw@kanzlei-hwh.de oder telefonisch unter 03901 / 260 78.