Architektenkammer ruft Leser zum Abstimmen auf / Dorfkirche gehört zu zwölf von 100Bauten aus 1000Jahren Ein Kleinod aus Eiche und Linde in Osterwohle
Die Dorfkirche zu Osterwohle ist ein richtiges Kleinod. Die einzigartigen Holzschnitzereien machen sie so besonders. Sie ist einer von zwölf Bauten, die die Architektenkammer ausgewählt hat. Sie sucht mit der Volksstimme einen Favoriten.
Osterwohle l Die Ausstellung "Architektouren durch Sachsen-Anhalt - 100 Bauten aus 1000Jahren" ist der Anlass, dass die Architektenkammer Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Volksstimme unter zwölf ausgewählten Gebäuden einen Favoriten kürt. Leser sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Zur Auswahl steht auch die Dorfkirche zu Osterwohle, die mit ihren prächtigen Schnitzereien bundesweit wohl einzigartig in der evangelischen Kirchenlandschaft ist.
Wer die einstige Feldsteinkirche aus dem 13.Jahrhundert betritt, die auf Initiative des Ehepaares Albrecht und Oleke von der Schulenburg im 17.Jahrhundert ihre heutige Gestalt erhielt, dürfte ins Staunen geraten. Wohin das Auge sieht, befinden sich aufwändige Holzschnitzereien - zahlreiche Engelfiguren, Köpfe, Gesichter und Fratzen, mit Liebe zum Detail gefertigt.
Die sehr gut erhaltene Inneneinrichtung ist dem großen Kunstverständnis Oleke von der Schulenburg zu verdanken, die das überwältigende Schnitzwerk nach dem Tod ihres Mannes erstellen ließ. Dabei sind die tragenden Elemente aus dunklem Eichenholz, die Verzierungen aus hellerem Lindenholz hergestellt, sodass sich eine farbliche Kontrastierung ergibt.
Viele Besonderheiten sind erkennbar, etwa das Chorgestühl und die als Triumphbogen gestaltete Lettner, die den Altarraum von der Gemeinde abtrennt. Bis ins feinste Detail sind dort die Apostelfiguren ausgearbeitet, und über allem befindet sich eine Abbildung des gekreuzigten Christus, der die Verbindung zwischen Gott und den Menschen herstellt. Außergewöhnlich ist auch die Holzkassettendecke, die an den Festsaal eines Schlosses erinnert. Den zentralen Platz in der Kirche nimmt die Taufe ein - ebenso aufwändig gearbeitet wie beispielsweise die reich verzierte Kanzel.
Die Kirche wurde 1978 unter Denkmalschutz gestellt. Ab 1999 ist sie dann umfangreich saniert worden. Wie Pfarrer Silvio Scholz berichtete, soll im nächsten Jahr der Triumphbogen saniert werden.
Das Gebäude habe bereits Besucher aus Neuseeland, Kanada, Jamaika und Israel gehabt. Wer die Kirche besichtigen möchte, sollte sich dafür unbedingt mindestens einen Tag vorher im Pfarramt Dähre unter der Rufnummer (039031) 222 anmelden.