Buchhorst Ein Paradies für Wildschweine
Der Verkauf des Salzwedeler Stadtforstes könnte vor allem für Jäger interessant werden. Im Buchhorst sollen sich viele Wildschweine tummeln.
Salzwedel l Schilder weisen auf eine laufende Jagd hin, Schüsse fallen, Hundegebell ist zu hören: Diese oder ähnliche Szenen hat es im Stadtwald Buchhorst nach Volksstimme-Informationen schon seit geraumer Zeit nicht mehr gegeben. In einem Gebiet dieser Größe könne man problemlos zwei bis drei Jagden pro Jahr veranstalten, meint ein einheimischer Jäger (Name der Redaktion bekannt). Gleichzeitig fragt sich der Waidmann, warum das Gebiet von der Stadt nicht verpachtet worden ist.
Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage informiert, seien lediglich Begehungsscheine an Jäger ausgegeben worden. Eine Angabe über die erlegte Strecke des vergangenen Jahres konnte jedoch nicht erfolgen. „Wir wissen es einfach nicht“, erklärte Bürgermeisterin Sabine Blümel. Es seien einfach zu viele Dinge aus der Vergangenheit, die aufgearbeitet werden müssten.
Die hohe Anzahl von Wildschweinen im Buchhorst bestätigt auch Heiko Ratteit, Vorstandsvorsitzender des Agrarproduktionsbetriebes Seebenau. „Die Jagdpächter auf den angrenzenden Flächen haben eigentlich keine Chance, dem Problem Herr zu werden. Sie können nur warten, bis die Wildschweine mal aus dem Wald herauskommen.“ Derzeit hielten sich die Schäden durch die Schwarzkittel zwar noch in Grenzen. „Wenn in wenigen Wochen der Mais reif ist, könnte es aber problematisch werden“, so Heiko Ratteit.
Dabei wäre der Aufwand für Stadtförster Wulf Ohlmeyer gar nicht so groß gewesen, um einen Jagd zu organisieren. Eine Anfrage beim Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt in Magdeburg hätte genügt, um zu erfahren, dass es dort durchaus üblich ist, die Organisation an Veranstalter von Jagdevents abzugeben.
„Zur Unterstützung der Vorbereitungen und der Durchführung von Gesellschaftsjagden vergibt der Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt Aufträge an Jagddienstleister. Die Aufträge umfassen Dienstleistungen wie die Sicherheitskontrolle und Errichtung von Jagdeinrichtungen, die Koordination von Schützen und vieles mehr“, berichtet Victoria Große, Sachbearbeiterin Holz, Jagd und Öffentlichkeitsarbeit beim Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt, auf Volksstimme-Nachfrage.
Der Landesforstbetrieb organisiere die Bejagung mindestens kostendeckend. Um das Wild zu vermarkten, pflege man stabile Kontakte zu örtlichen Händlern und Kleinabnehmern.
Für die Wildschweine im Buchhorst könnte es mit dem paradiesischen Leben bald vorbei sein. Spätestens mit dem Verkauf des Waldes werden wohl auch die Jäger kommen.