Thomas Hartwig besuchte 515 Kirchen in der Altmark mit dem Fahrrad / Buch erscheint im Herbst Ein Stück Heimat für das Bücherregal
Triathlon und Kirchengeschichte. Ein Paar, das eigentlich nicht zusammenpasst. Doch Thomas Hartwig hat beides miteinander verbunden. Das Ergebnis erscheint im Herbst als Nachschlagewerk über die Kirchen der Altmark.
Altmark l 7500 Kilometer hat Thomas Hartwig im vergangenen Sommer auf dem Fahrrad zurückgelegt. 7500 Kilometer, die er einem in dieser Form bislang wohl einmaligen Projekt widmete: einem Buch über die Kirchen in der Altmark. 515 sind es am Ende geworden, "und ich denke, dass ich keine vergessen habe", ist Hartwig überzeugt. Von Lüdelsen bis Kamern, von Aulosen bis Ringfurth: Kein Ort, kein Flecken und keine Siedlung war Thomas Hartwig zu klein oder zu weit entfernt, um nicht auch dort die Kirche abzulichten.
Die Idee kam dem passionierten Triathleten während seiner Trainingsausflüge auf dem Fahrrad. Im vergangenen Jahr hatte er sein Pensum etwas heruntergeschraubt, und so "blieb mehr Zeit und Muße, beim Fahrradfahren auch mal die Landschaft zu betrachten". Diese hat es Hartwig dann angetan, insbesondere die Fülle an Kirchen. Kein Wunder, ist doch die Altmark die Region mit der höchsten Kirchendichte Deutschlands.
Und so fing Hartwig an, sich über die zahlreichen Kirchen zu informieren. Er wälzte Bücher, sah sich in Museen um, kontaktierte Stadtarchive und führte persönliche Gespräche mit Pastoren oder zufällig getroffenen Personen im Umfeld der Kirchen. "Gerade die meist angrenzenden Friedhöfe boten oft Gelegenheit zu Unterhaltungen mit älteren Menschen, die viel über die Historie der jeweiligen Kirchen wussten", so Hartwig.
Nicht immer zutreffend waren Angaben in alten Büchern, wie Hartwig oft feststellen musste. Umso wichtiger ist ihm, mit seinem Bildband nun eine stimmige und umfassende Chronik der Altmarkkirchen vorzulegen. Und auch über die Hintergründe weiß Hartwig mittlerweile durchaus kompetent Bescheid. Er ist firm in Sachen Kirchengeschichte der Altmark, weiß von der Christianisierung der Region im 11. und 12. Jahrhundert und der damaligen Entstehung von Kirchen in jeder Siedlung zu berichten.
"20 Kirchen an einem Tag - das war definitiv zu viel"
Sein zweites Hobby neben dem Triathlon ist die Fotografie, und so hat er selbstverständlich auch alle 515 besuchten Kirchen im Bild festgehalten. Nicht bei allen gelangte er ins Innere, doch auch die Außenansichten der zum Teil jahrhundertealten Kirchen vermitteln einen Eindruck der historischen Vielfalt.
Thomas Hartwig verband sein Training mit der Arbeit am Buch. Ausgerüstet mit mehreren Karten der Altmark, stellte er sich Routen zusammen. "Anfangs hab ich auch mal 20 Kirchen an einem Tag fotografiert, das war definitiv zu viel", erinnert sich der radelnde Autor. Also beschränkte er sich selbst auf maximal zehn Kirchen pro Tour, und dann brach er in seinem Heimatort Bretsch auf. Im April 2011 ging es los, ab dem Herbst begann die Recherche- und Schreibarbeit.
Herausgekommen ist nun ein Buch, welches es so noch nicht gibt. Zwei Bände mit jeweils 300 Seiten, Hochglanz, DIN A4. Erscheinen wird es Ende Oktober im Elbe-Havel-Verlag. Es richtet sich an alle Altmärker und ihre Gäste, aber auch "an die Altmärker, die die Region verlassen haben.Mit dem Buch können sie sich ein Stück Heimat ins Bücherregal stellen", hofft der Autor. Hartwig sucht durchaus noch Unterstützer, gerade in finanzieller Hinsicht.
Eine Lieblingskirche hat er übrigens nicht. Es sei tatsächlich die Fülle und Vielfalt der altmärkischen Kirchen, die ihn fasziniere und die sein Projekt so einzigartig mache, sagt Hartwig.
Thomas Hartwig hat alle notwendigen Informationen zu seinem Buch auf der Homepage www.altmarkkirchen.de zusammengetragen. Dort findet man auch eine Leseprobe und Kontaktdaten.