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Einbruchprävention Den Urlaub nicht groß ankündigen

Wie sorgt man dafür, dass es ein Einbrecher schwerer hat? Die Ratschläge vom Salzwedeler Polizeisprecher Frank Semisch waren sehr begehrt.

01.02.2019, 05:00

Salzwedel l Mit diesem Format haben die Verantwortlichen im Salzwedeler Polizeirevier wohl den richtigen Nerv getroffen. 25 Gäste besetzten alle vorhandenen Stühle eines Konferenzraums des Revieres und wollten sich von Polizeisprecher Frank Semisch zum richtigen Schutz vor Einbrechern in Haus und Hof aufklären lassen. Noch in dieser Woche vermeldete die Volksstimme mehrfach geglückte oder abgebrochene Einbruchsversuche in Häuser in der Stadt und in den Ortsteilen.
„Wir wollen in Zukunft vermehrt mit einem solchen Angebot, auch mit anderen Themen, auf die Bürger zu gehen“, erklärte Semisch im Vorfeld seines Vortrages. „Es ist ein Versuchsballon“, meinte der Pressebeauftragte und freute sich anschließend über den großen Zuspruch. „Sie überraschen mich“, wendete er sich an die Besucher.
Dass es unlängst zu einigen Einbrüchen gekommen sei, habe schnell zum Thema der ersten Veranstaltung dieser Art im Revier geführt. „Wenn etwas passiert, werden die Leute sehr sensibel“, weiß Semisch aus Erfahrung. Er betonte vor seinem Publikum, dass der Altmarkkreis im Bundesvergleich allerdings kein Schwerpunkt für Einbruchskriminalität sei. „Wir stechen da nicht besonders hervor“, sagte Semisch und fügte aber an, dass die Anzeigebereitschaft zuletzt gewachsen sei.
Unter seinen Zuhörern befanden sich auch Bärbel und Kurt Eickemeyer aus der Hansestadt. „Man liest es ja jeden Tag in der Zeitung“, berichtete Bärbel Eickemeyer, warum sich das Ehepaar über den nötigen Einbruchsschutz informieren wollte. „Wir haben einen Einbruch auch schon einmal in der weiteren Nachbarschaft erlebt“, ergänzte ihr Mann.
Und dann ging es auch schon ins Thema. Semisch präsentierte den Anwesenden eine Vielzahl technischer Details. Doch bevor diese überhaupt nötig werden, appellierte der Polizist an die Hausbesitzer, das eigene Verhalten in einigen Situationen zu überdenken.
„Wenn sie ihren Kindern erzählen, dass sie in den Urlaub fahren“, wendete er sich an das eher ältere Publikum, „dann achten sie darauf, dass sie es nicht direkt bei Facebook posten“. Denn wer weiß schon, wer im Internet mit liest und damit die Info bekommt, wie lange ein Haus nicht bewohnt ist. Des Weiteren betonte Semisch die Wichtigkeit einer intakten Nachbarschaft. „Reden sie darüber, wenn ihnen etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist“, meinte der Polizeisprecher.
Ein weiteres Augenmerk legte Frank Semisch dann auf das Wohnumfeld. „Eine völlig umbaute Rückfront gibt einem Täter – wenn er einmal da ist – sehr viel Zeit.“ Bestimmte Fluchten sollten einsehbar sein, mahnte der Polizist, merkte aber auch an, dass jeder für seinen privaten Lebensraum den richtigen Mittelweg finden müsse.
Mit eher leichten Tipps, die im Alltag aber manchmal schwer fallen, wartete Semisch anschließend auf. „Dass alle Fenster zu sind, ist nicht immer selbstverständlich. Auch wenn es unbequem ist: Schließen sie alle Fenster und Türen, wenn sie das Haus verlassen!“, sagte Semisch.
Dann wurde die Informationsveranstaltung doch sehr technisch. Semisch stellte diverse Hilfsmittel vor, die Einbrechern das Leben schwerer machen sollen. So zum Beispiel die Pilzkopfverriegelung an Fenstern. Zusammen mit einem abschließbaren Griff sei damit bereits ein guter Schutz zu erzielen. Alles, was den Einbrecher viel Zeit koste, sei hilfreich, erklärte der Polizeibeamte. Natürlich sei dies auch mit Kosten verbunden.
Marie-Luise und Erhard Prehm hatten den Vortrag des Polizeisprechers aufmerksam verfolgt. „Ich wollte wissen, was die Schwerpunkte sind und wo sind bei mir Nachrüstungen erforderlich“, sagte Erhard Prehm und betonte, dass er sich gut informiert gefühlt habe.
Für weitere Informationen und Erläuterungen von technischen Schutzmaßnahmen empfiehlt Polizeisprecher Frank Semisch die Internetseite www.polizei-beratung.de und ganz speziell die Homepage www.k-einbruch.de.