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Ermittlung Pfarrer wegen Sexanzeige verdächtig

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Pfarrer aus Salzwedel, der seine ehemalige Geliebte im Internet zum Sex angeboten haben soll.

Von Arno Zähringer 30.11.2016, 10:18

Salzwedel l Die Ermittlungen in Sachen „Versuch an der Beteiligung an einem Verbrechen“ sind in vollem Gange, der Schock sitzt immer noch tief im Kirchenkreis Salzwedel und bei den dort Beschäftigten. Nicht nur die Durchsuchung der Räume in der Neuperverstraße 2 in Salzwedel am Donnerstag, 17. November, hatte für große Aufregung gesorgt. Auch die Tatsache, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter, der hauptamtlich im Kirchenkreis Salzwedel arbeitet, um einen Pfarrer handelt, hat Wellen geschlagen.

Sowohl Friedemann Kahl, er ist in Magdeburg zuständig für die Pressearbeit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) in Sachsen-Anhalt sowie in Teilen von Brandenburg und Sachsen, als auch Staatsanwalt Thomas Kramer (Stendal) bestätigten gestern die Informationen der Volksstimme. Und auch, dass der Mann momentan krank geschrieben ist. „Das kann ich so bestätigen“, sagte Kahl.

Und er konkretisiert: „Solange keine Anklage erhoben worden ist, kann die Kirche dienstrechtlich nichts unternehmen.“ Deshalb sei der Mann auch nicht vom Dienst suspendiert worden. Mehr könne im Moment nicht gesagt werden, denn „wir sind auf die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft angewiesen“, sagte Kahl weiter.

Überhaupt nicht zur Sache äußern wollte sich Superintendent Matthias Heinrich. Außer: „Es gibt keinen Fortschritt.“ Ansonsten verwies Heinrich auf den Pressesprecher, der allein für Auskünfte in dieser Angelegenheit zuständig sei.

Laut Staatsanwalt Thomas Kramer sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Auch die bei der Durchsuchung sichergestellten sogenannten Logdateien seien noch nicht ausgewertet worden. Er geht davon aus, dass diese Aufgaben das Landeskriminalamt (LKA) übernehmen wird. Zu der Frage, bis zu welchem Zeitpunkt die Auswertung abgeschlossen sein wird, wollte sich Kramer gestern nicht festlegen und meinte: „Das kann dauern.“

Logdateien enthalten das automatisch geführte Protokoll aller oder bestimmter Aktionen von Prozessen auf einem Computersystem. Von deren Auswertung erhoffen sich die Ermittler Aufschluss, wer sich wann und wo eingeloggt hat und welche Internetseiten besucht wurden.

Hintergrund: Eine Frau soll ohne ihr Wissen von einem Rechner des Kirchlichen Verwaltungsamtes in Salzwedel aus im Internet für sexuelle Handlungen angeboten worden sein. Womöglich habe ein früherer Liebhaber eine Anzeige zu der Frau auf einem erotischen Internetportal geschaltet. Als sich Interessenten bei der Frau meldeten, erstattete sie Anzeige.