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Feuerwehr Gespräch hilft gegen Bilder im Kopf

Die Zahl der Aktiven in der Freiwilligen Feuerwehr Diesdorf ist im Vorjahr zurückgegangen: Die Löschgruppe Schadewohl ist aufgelöst.

Von Anke Pelczarski 18.02.2020, 03:00

Diesdorf l „Wir haben alles versucht, um die Löschgruppe Schadewohl weiter am Leben zu erhalten. Doch die Gespräche haben leider nichts gebracht“: Das sagte Diesdorfs Ortswehrleiter Mario Meier am Sonnabend während der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Diesdorf im Gerätehaus. Die Teilnahme an Diensten sei schlecht gewesen, es habe an der nötigen Ausbildung gefehlt. „Zwei der Aktiven konnten wir zum Glück halten. Acht sind nicht mehr dabei“, resümierte er. Während die Zahl der Aktiven in der Löschgruppe Dülseberg mit 16 stabil geblieben sei, habe sie auch in der Diesdorfer Wehr abgenommen. Statt bislang 41 seien es jetzt nur noch 35 Einsatzkräfte.

Noch heute macht den Feuerwehrleuten der tödliche Verkehrsunfall zu schaffen, als am 4. September des Vorjahres bei Bonese ein Fahrzeug frontal gegen einen Traktor gefahren war. Mario Meier erinnerte an das Gespräch mit einem Notfallseelsorger im Nachgang im Dährer Gerätehaus. „Wir haben die Bilder im Kopf. Wenn man darüber redet, hilft das“, sagte er. Das Angebot zum Austausch, um das Geschehene besser verarbeiten zu können, gelte auch noch heute.

Der Ortswehrleiter erinnerte zudem an den Brand des ehemaligen Jugendclubs unweit der Diesdorfer Grundschule. „Dort sollen angeblich Kameraden selbst Feuer gelegt haben. Das ist noch nicht bewiesen, wird aber überall erzählt“, schilderte Mario Meier. Das schlechte Image sei nicht so rasch wieder abzulegen. Er fügte hinzu: „Jeder Aktive setzt bei jedem Einsatz sein Leben aufs Spiel. Es wäre echt traurig, wenn die eigenen Kameraden die anderen in Gefahr bringen.“ Der Ortswehrleiter hofft, „dass es nicht so war, wie es im Raum steht“.

An den Kräften gezehrt hätten auch die Wald- und Feldbrände, die Ende Juli vermehrt zu löschen gewesen seien. Mario Meier appellierte an die Einsatzkräfte, an die eigene Sicherheit zu denken. „‚An der Gesundheit der Kameraden darf nicht gespart werden“, sagte er.

Neben 35 Einsätzen und 40 Ausbildungsdiensten gab es im Vorjahr ein besonderes Wochenende, an das der Ortswehrleiter gern erinnerte: das 110-jährige Bestehen der Diesdorfer Wehr. Das Fest sei von der Bevölkerung gut angenommen worden.

In diesem Jahr, so blickte er voraus, werde das 50-jährige Bestehen der Jugendwehr gefeiert. Der Nachwuchstruppe gehören derzeit 13 Mitglieder an, berichtete Steven Riebenstahl. Fünf Betreuer stehen ihnen zur Seite.

64 Mitglieder und ein Ehrenmitglied engagieren sich momentan im Förderverein der Diesdorfer Wehr. Karsten Kluge erinnerte unter anderem an den Kauf eines Schlauchbootes, von Bekleidung und der Überarbeitung von zwei Instrumenten der Schalmeienkapelle. Im Musikzug würden 13 Mitglieder mitspielen, fünf weniger als vor Jahresfrist, schilderte Bernd Kluge. 19 Auftritte habe es im Vorjahr gegeben.